MBB SE sitzt auf einem „Geld-Berg”: Weitere Aktienrückkäufe könnten ein Thema werden
Für Beteiligungsgesellschaften ist das Börsenumfeld aktuell alles andere als vorteilhaft, insbesondere wenn man im Bereich der Small Caps investiert ist. So notiert die Aktie der MBB SE aus Berlin aktuell in der Nähe eines Baissetiefs, das im August bei 72 Euro notiert wurde. Seit 2021 hat sich der Aktienkurs der Gesellschaft rund halbiert, der Börsenwert von derzeit rund 422 Millionen Euro notiert nicht mehr weit über der Nettocashposition, die MBB im Halbjahresbericht in der Gruppe mit 373 Millionen Euro beziffert hat.
Auf der „Pop-up-Konferenz Beteiligungs-Unternehmen” von AlsterResearch spricht MBB-CEO Constantin Mang von einem historisch hohen Bewertungsabschlag für die Gesellschaft. Deren Beteiligungs-Portfolio besteht vor allem aus vier Positionen: Zum einen den börsennotierten Tochter-Gesellschaften Aumann, Delignit und Friedrich Vorwerk, zum anderen der nicht börsennotierten DTS IT, einem Anbieter von Cyber-Security-Lösungen für IT-Infrastruktur, für den laut Mang derzeit aber keine IPO-Pläne bestehen.
CEO spricht von historisch hohem Abschlag
Angesichts des Bewertungsabschlags ist es kein Wunder, dass sich Investoren in dem Call bei AlsterResearch vor allem für die weiteren Pläne der Gesellschaft mit ihrem großen Cash-Polster interessieren. Laut Mang hat man dies derzeit zu jeweils rund einem Drittel in Bankguthaben, Staatsanleihen und Blue-Chip-Aktien investiert. Bei den Aktieninvestments verfolge man keine exotischen Meinungen, so Mang, und wolle den Markt abbilden, kaufe dabei aber keine ETF. Es bestehe ein höheres Exposure bei US-Aktien, so würden sich unter anderem im S&P 500 hoch gewichtete Titel auch bei MBB im Depot befinden. Konkrete Einzeltitel nennt Mang aber nicht.
Zwar erzielt man angesichts des deutlich gestiegenen Zinsniveaus mit Bankguthaben und Staatsanleihen wieder interessantere Verzinsungen, doch der „Geld-Berg” soll investiert werden. Ein Thema bleiben Aktienrückkäufe, zumal Mang die MBB-Aktien als „attraktiv bewertet” ansieht. Wie der CEO bei der AlsterResearch-Konferenz durchblicken lässt, könne er sich gut vorstellen, dass ein neues Aktienrückkauf-Programm aufgelegt und eigene Anteilscheine über die Börse erworben werden. Interessant in dem Zusammenhang: Im September wurden „Insiderkäufe” des MBB-Chairman und Gründers Christof Nesemeier über seine MBB Capital Management GmbH im Gesamtvolumen von fast 0,9 Millionen Euro gemeldet. Nesemeier und Gert-Maria Freimuth halten gemeinsam laut MBB-Angaben rund 69 Prozent der Aktien des Unternehmens.
Auch Zukäufe im Beteiligungs-Portfolio bleiben ein Thema, wobei sich Mang hier im Investorencall nicht konkret in die Karten schauen lässt. Das erstaunt nicht, in der Branche gilt die aktuell schwierige gesamtwirtschaftliche Situation als antizyklische Gelegenheit zum Kauf von Beteiligungen. MBB analysiert mögliche Übernahmekandidaten, sowohl für bestehende Portfolio-Unternehmen als auch mögliche Neuzugänge im Portfolio. Wann man zuschlagen will, ist offen. Nachrichten zu Übernahmen und Aktienrückkäufen könnten dann aber potenzielle Investmentstories liefern, die die MBB Aktien (WKN: A0ETBQ, ISIN: DE000A0ETBQ4, Chart, News) aus ihrem Tiefschlaf reißen.