Börse am Morgen: Adidas, CTS Eventim, Krones und Puma - Nord LB
Im August sind die deutschen Exporte unerwartet deutlich gesunken. Gegenüber Juli lag das Minus kalender- und saisonbereinigt bei 1,2%, gegenüber dem Vorjahresmonat August 2022 bei 5,8%. Die Importe sanken um 0,4% m/m bzw. 16,8% y/y. Insgesamt wurden Waren im Wert von EUR 127,9 Mrd. exportiert und im Wert von EUR 111,4 Mrd. importiert. Der Außenhandelsbilanzüberschuss lag somit bei EUR 17,7 Mrd. (August 2022: +EUR 2,0 Mrd.).
Die Gemeinden und Gemeindeverbände in Deutschland wiesen für H1 2023 mit EUR 7,3 Mrd. ein deutlich höheres Finanzierungsdefizit als im Vorjahr (EUR 1,6 Mrd.) aus. Die bereinigten Ausgaben stiegen in H1 2023 sehr stark um 11,0% bzw. EUR 16,6 Mrd. auf EUR 167,6 Mrd. an. Haupttreiber waren die Sozialleistungen, die um 11,8% bzw. EUR 3,9 Mrd. auf EUR 37,1 Mrd. zulegten. Ursachen hierfür waren u.a. erhöhte Regelsätze für das Bürgergeld sowie die Überführung von Schutzsuchenden aus der Ukraine aus dem Rechtskreis des Asylbewerberleistungsgesetzes in denjenigen des Sozialgesetzbuch Zweites Buch (SGB II) seit Juni 2022. Entsprechend reduzierten sich Leistungen aus dem Asylbewerberleistungsgesetz.
Tagesausblick
Heute ist endlich der große Tag für die internationalen Finanzmärkte mit der Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktes: Wir erwarten einen weiterhin recht soliden Beschäftigungszuwachs von 160.000, eine minimal rückläufige Arbeitslosenquote auf 3,7% sowie einen nicht ganz geringen Stundenlohnanstieg von 0,3% M/M. Insgesamt wären diese Daten konjunkturell gesehen keine schlechten. Andererseits sind sie vielleicht auch schon weiterhin zu gut, so dass eine weitere Zinsanhebung im November oder Dezember nicht vom Tisch sein dürfte. Doch der mittlerweile rasante Zinsanstieg am langen Ende dürfte mittelfristig konjunkturelle Bremsspuren hinterlassen, so dass die Federal Reserve nun mit größter Vorsicht vorgehen sollte. Die Vergangenheit lehrt, was solch ein massiver Zinsanstieg normalerweise konjunkturell nach sich zieht.
Renten- und Aktienmärkte
In den meisten Euro-Ländern sowie in den USA legten die Anleihekurse gestern in ruhigem Handel leicht zu. Der heutige US-Arbeitsmarktbericht könnte aber das Potenzial für größere Kursausschläge haben.
Im Vorfeld der heutigen US-Arbeitsmarktdaten, die zusammen mit den in der kommenden Woche anstehenden US-Inflationsdaten sehr relevant für die Zinspolitik der US-Notenbank Fed sind, waren die Aktienmärkte gestern nervös. Der DAX testete zwar nicht mehr die Marke von 15.000 Punkten, schwankte aber zwischen roten und schwarzen Vorzeichen hin und her und beendete den Handel leicht im Minus. Ähnlich sah es an der Wall Street aus, die Verluste zum Handelsschluss weitgehend eindämmte. DAX -0,20%; MDAX -0,43%; TecDAX -0,21%, Dow Jones -0,03%; S&P 500 -0,13%; Nasdaq Comp. -0,12%.
Im SDAX kommt es zum 9. Oktober zu einer außerplanmäßigen Anpassung. Der Linux-Spezialist Suse wird gelöscht, da der Streubesitz nach der Übernahme durch den Finanzinvestor EQT unter 10% gefallen ist. Aufgenommen wird hierfür der Abfüllanlagenhersteller Krones, der erst im September nach einem inzwischen geheilten Verstoß gegen die Indexregeln aus dem MDAX gestrichen wurde.
Unternehmen
Mit Blick auf die bevorstehenden Konzerttourneen von Taylor Swift und Peter Maffay konkretisierte der Ticketvermarkter und Eventveranstalter CTS Eventim seinen Ausblick für das aktuelle Geschäftsjahr. Angestrebt wird nun ein Umsatz von deutlich über EUR 2 Mrd. (Vj.: EUR 1,92 Mrd.) sowie ein bereinigtes operatives Ergebnis (adj. EBITDA) von deutlich über EUR 400 Mio. (Vj.: EUR 384 Mio.). In Q3 2023 habe der Ticketverkauf weltweit y/y um 35%, in Deutschland um 43% zugelegt. Während das Unternehmen bis Mitte August stagnierende Umsatz- und Ergebniszahlen in Aussicht stellte, wurden seitdem höhere, allerdings noch nicht bezifferte Zahlen für das GJ 2023 erwartet.
Nach einem negativen Analystenkommentar zu Puma mit Spekulationen über einen schwachen Q3-Verlauf gab die Puma-Aktie und im Gefolge auch diejenige von adidas deutlich nach. Auch die daraufhin erfolgte explizite Bestätigung des Jahresausblicks durch Puma konnte hieran wenig ändern.
Devisen und Rohstoffe
Der Euro konnte sein (niedriges) Niveau gegenüber dem US-Dollar über der Marke von 1,05 festigen.
Die Ölpreise setzten ihre Abwärtsspirale fort.
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