Börse am Morgen: Fed, Andritz, Bayer, Deutsche Börse und Salzgitter - Nord LB
Die amerikanische Notenbank Fed ließ ihren Leitzins wie erwartet in einer Spanne von 5,25% bis 5,50% unverändert. Zugleich stellte sie aber noch einen möglichen weiteren Zinsschritt für dieses Jahr in Aussicht und der Ausblick signalisiert, dass etwaige Zinssenkungen in 2024 geringer ausfallen dürften als bisher avisiert.
Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte in Deutschland sind im August 2023 gegenüber August 2022 stark um 12,6% gefallen. Allerdings ist der starke Rückgang insbesondere auf einen Basiseffekt zurückzuführen, denn im August 2022 waren die Erzeugerpreise infolge des Krieges in der Ukraine mit y/y +45,8% so stark gestiegen wie noch nie. Gegenüber dem Vormonat Juli 2023 legten die Erzeugerpreise im August sogar leicht um 0,3% zu. Die Energiepreise verbilligten sich y/y um 31,9% (m/m: +1,6%). Ohne deren Berücksichtigung lagen die Erzeugerpreise im August 2023 um 1,2% höher als im Vorjahresmonat.
Trotz der politisch gewollten Verringerung von Abhängigkeiten in Schlüsselindustrien bleibt der Trend von Direktinvestitionen der deutschen Wirtschaft in China nahezu ungebrochen. Laut einer Analyse des Insitituts der deutschen Wirtschaft (IW) investierten deutsche Unternehmen in H1 2023 dort EUR 10,3 Mrd., was den zweithöchsten H1-Wert nach 2022 (EUR 12,0 Mrd.) markiert. Der Anteil Chinas an den gesamten Auslandsinvestitionen stieg sogar auf einen Rekordwert von 16,4% (H1 2022: 11,6%), da ausländische Direktinvestitionen insgesamt deutlich von EUR 104 Mrd. (H1 2022) auf EUR 63 (H1 2023) abnahmen.
„Die Gefahr besteht, dass dringend benötigte Kapazitäten in der Baubranche abgebaut werden müssen und wichtige Fachkräfte verloren gehen”, heißt es im Vorfeld des für Montag geplanten Wohnungsgipfels im Kanzleramt aus dem Bauministerium. Bis Ende des Monats dürfte ein Hilfspaket für die Branche geschnürt werden, dass möglicherweise am Montag vorgestellt wird.
Tagesausblick
Der gestern Abend getroffenen Zinsentscheidung der Federal Reserve folgt heute Mittag jene der Bank of England. Diese steckt dabei noch stärker als ihr amerikanisches Pendant in der Bredouille: So liegt einerseits die Inflation noch deutlich höher und andererseits scheint die Konjunktur bereits massiver in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein. Obwohl die BoE als erste Notenbank bereits im Dezember 2021 frühzeitig den Zinsanhebungszyklus gestartet hatte, erscheint der Kampf gegen die Inflation auf der Insel härter zu sein. Insbesondere die zuletzt unerfreulich hohen Werte zum Lohnanstieg und zur Dienstleistungsinflation lassen vermuten, dass die BoE erneut an der Zinsschraube – wenn auch nur um 25Bp – drehen dürfte. Ansonsten wird heute noch auf die französische Insee-Umfrage und auf den Philadelphia-Index zu schauen sein. In der Nacht auf Freitag sind dann alle Augen auf die Bank of Japan gerichtet – die letzte der wichtigsten Notenbanken ist am Zuge mit ihren ganz speziellen Besonderheiten.
Renten- und Aktienmärkte
US-Anleiherenditen verharrten nahe ihres 16-Jahres-Hochs.
Der deutsche Aktienmarkt erholte sich gestern in einem ruhigen, abwartenden und vorsichtig optimistischen Handel (Fed-Zinsentscheidung) etwas von seinen Verlusten zu Wochenbeginn. Die Wall Street handelte vor dem Zinsentscheid lethargisch und uneinheitlich und drehte nach der Zinsentscheidung ins Minus. DAX +0,75%; MDAX +1,04%; TecDAX +1,55%, Dow -0,22%; S&P 500 -0,94%; Nasdaq Comp. -1,53%.
Unternehmen
Die Salzgitter AG hat bei der österreichischen Andritz eine 100-MW-Elektrolyseanlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff für die CO2-arme Stahlproduktion in Auftrag gegeben. Ab 2026 soll die Anlage rund 9.000 Tonnen grünen Wasserstoff p.a. zur industriellen Produktion von grünem Stahl erzeugen.
Die EU-Kommission hat eine Verlängerung der Zulassung von Glyphosat um zehn Jahre vorgeschlagen, über die am 13. Oktober abgestimmt wird. Bayer, weltweit der größte Anbieter von Pflanzenschutzmitteln, begrüßte den Vorschlag.
Der Deutschen Börse wurden 91,1% der Simcorp-Aktien angedient. Die EUR 3,9 Mrd. schwere Übernahme ist damit unter Dach und Fach.
Devisen und Rohstoffe
Der US-Dollar profitierte von der Aussicht auf einen weiteren Zinsanstieg, entsprechend gab der Euro nach.
Ölpreise gaben gestern auf dem erreichten hohen Niveau leicht Gewinne ab.
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