Börse am Morgen: Atoss Software, China Evergrande, Morgan Stanley und Windenergie im Fokus - Nord LB
Deutschland hat das Tempo beim Ausbau der Windkraft an Land im ersten Halbjahr kräftig gesteigert. Dennoch geschehe der Zuwachs insgesamt zu langsam, um die Ziele der Bundesregierung beim Ausbau der Onshore-Windkraft zu erreichen (ab 2025 jährlich 10.000 Megawatt), kritisierten der Bundesverband WindEnergie und der Maschinenbauverband VDMA Power Systems. Im ersten Halbjahr 2023 stieg die Windkraft-Kapazität an Land den Daten zufolge um 1.565 Megawatt - rund 60% mehr als im gleichen Zeitraum im Vorjahr, als 977 Megawatt zugebaut wurden. Bei unveränderter Geschwindigkeit prognostizieren die Verbände für das Gesamtjahr einen Ausbau der Kapazitäten von 2.700 bis 3.200 Megawatt.
USA: Das NAHB Bauklima konnte sich auch im Juli weiter verbessern und ist leicht auf nun 56 Zähler gestiegen. Damit wird von dieser Zeitreihe inzwischen ein nicht zu unterschätzender Optimismus in der US-Bauwirtschaft angezeigt. Das wieder etwas unfreundlichere Zinsumfeld konnte die Stimmung bei den Befragungsteilnehmern offenkundig nicht nachhaltig trüben. Dies weckt Hoffnungen auf eine spätestens in den kommenden 3-6 Monaten bevorstehende Bodenbildung bei den US-Hauspreisen.
Heute
Daten zur Lage am US-Immobilienmarkt bleiben im Fokus der Marktteilnehmer. Neben der Meldung der wöchentlichen Zahlen zu den Hypothekenanträgen, die von der Mortgage Bankers Association erhoben werden, wird vor allem auf die Angaben zu den Baubeginnen und Baugenehmigungen zu achten sein. Berichtsmonat ist hier der Juni. Nach dem unerwartet deutlichen Anstieg der Baubeginne im Mai ist bei dieser Zeitreihe nun wieder mit Normalisierungstendenzen zu rechnen. Eine entsprechende Entwicklung sollte unserer Auffassung nach nicht zu negativ interpretiert werden.
Renten- und Aktienmärkte
Deutsche Bundesanleihen haben nach Äußerungen des niederländischen Notenbankchefs und EZB-Ratsmitglieds Klaas Knot deutlich zugelegt. Mit Blick auf künftige Zinsanhebungen sagte er einem TV-Sender: "Für Juli halte ich es für eine Notwendigkeit - für alles darüber hinaus wäre es höchstens eine Möglichkeit, aber keineswegs eine Gewissheit."
Nach einem lange Zeit lethargischen Handel ist gestern erst mit positiven Impulsen der Wall Street etwas Schwung in den deutschen Aktienmarkt gekommen. DAX +0,25%; MDAX +1,24%; TecDAX -0,09%.
An der Wall Street hatten zunächst die Einzelhandelsumsätze in den USA für Juni für Enttäuschung gesorgt. Diese zogen gegenüber Mai nur um 0,2% an und blieben damit hinter der Prognose von 0,5% zurück. Doch überraschend starke Zahlen der beiden US-Großbanken Bank of America und Morgan Stanley drehten die Stimmung auf dem Parkett nachhaltig und deutlich ins Plus. Dow Jones +1,06%; S&P 500 +0,71%; Nasdaq Comp. +0,76%.
Unternehmen
Der Personalplanungs-Spezialist Atoss Software rechnet in diesem Jahr mit einem Umsatz- und Gewinnsprung. Das Unternehmen hob seine Umsatzprognose auf 142 (2022: 114) Mio. EUR an, 7 Mio. EUR mehr als bisher vorausgesagt. Das wäre ein Plus von 25%. Die operative Umsatzrendite soll mit 30% ebenfalls höher ausfallen als die bisher prognostizierten 27%.
Der chinesische Immobilienentwickler China Evergrande hat binnen 2 Jahren umgerechnet 72 Mrd. EUR Verlust angehäuft und ringt mit seinen Gläubigern weiter um den Abbau seines Schuldenbergs. Das mit 2,4 Billionen Yuan (umgerechnet 300 Mrd. EUR) verschuldete Unternehmen - mehr Schulden hat keine andere Immobilienfirma weltweit angehäuft - legte seine lang erwarteten Geschäftszahlen für die Jahre 2021 und 2022 vor. Wirtschaftsprüfer warnen allerdings, dass das Überleben von China Evergrande nicht gesichert sei.
Eine Flaute im Geschäft mit Übernahmen und Fusionen hat der US-Bank Morgan Stanley in Q2 einen Gewinnrückgang eingebrockt. Der Überschuss habe sich im Zeitraum April bis Juni auf 2,05 Mrd. USD belaufen nach 2,39 Mrd. USD ein Jahr zuvor. Das entspricht einem Gewinn je Aktie von 1,24 USD. Im besonders beachteten Investmentbanking stagnierten die Erträge bei 1,16 Mrd. USD. Bankchef Gorman sprach von soliden Ergebnissen in einem herausfordernden Marktumfeld.
Devisen & Rohstoffe
Der EUR profitiert weiterhin von einem schwächeren USD und legte erneut zu.
Die Ölpreise stabilisierten sich etwas nach ihren schwachen Notierungen am Vortag.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!