BASF: Gewinnwarnung ein Omen für die anlaufende Quartalszahlen-Saison
Gestern im Tagesverlauf kratzte die BASF Aktie noch an einer wichtigen charttechnischen Widerstandsmarke. Doch im Tagesverlauf kommt die „kalte Dusche” in Form einer Gewinnwarnung. Ganz überraschend ist diese zwar nicht für den Markt, dennoch setzt sie den Aktienkurs des Unternehmens aus Ludwigshafen unter Druck. Auf Tradegate liegen aktuelle Kurse um 45 Euro, gestern lag die Kursspitze im XETRA-Handel noch bei 47,09 Euro.
Das Chemieunternehmen BASF hat gestern am frühen Abend dann seine vorläufigen Ergebnisse für das zweite Quartal 2023 veröffentlicht und vor schwächer als erwarteten Zahlen für das Gesamtjahr gewarnt. Dem Bericht zufolge sinkt der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent auf voraussichtlich 17,31 Milliarden Euro. Dies ist hauptsächlich auf deutlich niedrigere Preise und Mengen zurückzuführen, wobei auch negative Währungseffekte eine Rolle spielen. Analysten hatten einen spürbar höheren Umsatz für diesen Zeitraum prognostiziert, nämlich rund 19,36 Milliarden Euro.
Schwächer als erwartete Nachfrage im 2. Halbjahr
Die BASF-Gruppe verzeichnet für das zweite Quartal 2023 einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) vor Sondereinflüssen von voraussichtlich 1,01 Milliarden Euro, das sind rund 57 Prozent weniger als im starken Vorjahresquartal. Dieser Wert entspricht etwa den durchschnittlichen Analystenschätzungen. Besonders die Segmente Chemicals und Materials lieferten schwächere Ergebnisbeiträge als im Vorjahr.
Darüber hinaus liegt das ausgewiesene EBIT der BASF-Gruppe mit etwa 974 Millionen Euro ebenfalls deutlich unter dem Wert des Vorjahresquartals von 2,35 Milliarden Euro und nahe am Analystenkonsens. Das Ergebnis nach Steuern und nicht beherrschenden Anteilen fällt von 2,09 Milliarden Euro auf voraussichtlich 499 Millionen Euro. Der Quartalsgewinn liegt damit deutlich unter den durchschnittlichen Analystenschätzungen von 729 Millionen Euro.
Abstufungen für die BASF Aktie drohen nun
Nach dem Umsatzrückgang im zweiten Quartal geht BASF zwar nicht von einer weiteren Nachfrageabschwächung im zweiten Halbjahr 2023 aus. Allerdings erwartet das Unternehmen nur eine zaghafte und damit schwächer als bisher prognostizierte Erholung. Die globale Nachfrage nach Konsumgütern werde schwächer sein wird als bisher angenommen, so das Chemie-Unternehmen. Dies werde den Margendruck weiterhin aufrechterhalten.
BASF hat seine Umsatz- und Ergebnisprognose für das Jahr 2023 entsprechend gesenkt und erwartet nun einen Umsatz zwischen 73 und 76 Milliarden Euro sowie ein EBIT vor Sondereinflüssen zwischen 4,0 und 4,4 Milliarden Euro. Zuvor hatte man den operativen Gewinn zwischen 4,8 Milliarden Euro bis 5,4 Milliarden Euro erwartet bei einem Umsatz 84 Milliarden Euro bis 87 Milliarden Euro. Die Konsens-Schätzungen der Analysten liegen bei rund 4,88 Milliarden Euro EBIT vor Sondereinflüssen und 79,8 Milliarden Euro Umsatz, womit potenzielle Abstufungen für die BASF Aktie (WKN: BASF11, ISIN: DE000BASF111, Chart, News) und Prognosekorrekturen in Aussicht sind.
Zudem gilt BASF als Frühindikator für die Konjunktur, womit die Gewinnwarnung kein gutes Zeichen für die Zahlen anderer Unternehmen sind. Mit reichlich weiteren Gewinnwarnungen zu den bereits jetzt bekannten ist für die anlaufende Quartalszahlensaison also zu rechnen.