Börse am Morgen: u.a. mit Daimler Truck, Mercedes-Benz, Tourismus, Inflation - Nord LB
ZEW: Die Stimmung in der deutschen und europäischen Wirtschaft hat sich im Juli weiter verschlechtert. Die vom ZEW befragten Investoren beurteilen die aktuelle Lage der deutschen Wirtschaft erneut schlechter als im Vormonat, der Index fällt auf -59,5 Punkte. Gleichzeitig blickten sie pessimistischer in die Zukunft, der Index für die Konjunkturerwartungen sinkt auf -14,7 Punkte. Ähnlich trüben sich die Aussichten in Europa ein, hier verliert der ZEW-Index auf -12,2 Punkteweiter. Damit verfestigt sich das Bild einer schwierigen Rückkehr des Wachstums in Deutschland und der Eurozone. Nach den bezüglich der weiteren Geldpolitik zuletzt ausgeprägt restriktiven Äußerungen aus dem Rat der EZB reicht das allerdings sicher noch nicht, um sie von einem weiteren Zinsschritt abzuhalten, jedenfalls so lange die Kerninflation nicht eindeutig auf dem Rückzug ist.
Der Deutschland-Tourismus kommt auch dank des 49-Euro-Tickets in Schwung: Hotels, Pensionen, Campingplätze und andere Beherbergungsstätten zählten im Mai deutlich mehr Gästeübernachtungen als vor der Corona-Pandemie. Die Zahl wuchs um 9,2% im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 47,0 Mio. EUR. "Damit wurde das Vor-Corona-Niveau wieder übertroffen", hieß es
Heute
In den USA stehen heute vor allem die aktuellen Inflationszahlen im Fokus. So werden Angaben zur Entwicklung der Konsumentenpreise im Juni gemeldet. Bei der Jahresrate der Headline-Zeitreihe sollte hier die Marke von 3% in den Fokus rücken. Noch spannender für die weitere Geldpolitik in Washington dürften die Bewegungen der Kernrate sein. Zudem muss auf das Beige Book geachtet werden. Diese Publikation der US-Notenbank ist v.a. mit Blick auf regionale Unterschiede bei der Wirtschaftsentwicklung in den Vereinigten Staaten von Interesse.
Renten- und Aktienmärkte
Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben sich wenig verändert. Marktbeobachter sprachen von einem impulsarmen Handel. Deutsche Inflationsdaten waren am Morgen erwartungsgemäß ausgefallen. US-Staatsanleihen sind am Dienstag moderat gestiegen. Der Fokus der Anleger richtet sich bereits auf neue Daten zur Preisentwicklung in den USA, die heute erwartet werden.
Der deutsche Aktienmarkt hat in der Hoffnung auf eine weiter rückläufige Inflation zugelegt. Positiv nahmen Börsianer die ausgedehnte Unterstützung des strauchelnden Immobiliensektors in der Volksrepublik auf, die sie auf weitere Hilfen spekulieren ließ. DAX +0,68%; MDAX +1,04%; TecDAX +0,54%.
Auch an der Wall Street stützten die jüngsten chinesischen Konjunkturmaßnahmen die Indizes. Impulse dürften auch die zum Wochenschluss erwarteten US-Bankbilanzen bringen, bei denen angesichts steigender Zinseinnahmen einige Institute positiv überraschen könnten. Dow Jones +0,94%; S&P 500 +0,67%; Nasdaq Comp. +0,55%.
Unternehmen
Der Nutzfahrzeug-Hersteller Daimler Truck hat seine Prognose für dieses Jahr erhöht. 2023 werde im Industriegeschäft bei einem Umsatz von 54 bis 56 Mrd. EUR eine bereinigte Rendite zwischen 8,5 bis 10,0% erwartet, teilte der Konzern mit. Bislang waren ein Umsatz zwischen 53 und 55 Mrd. EUR und eine Rendite von 7,5 bis 9,0% erwartet worden. Hintergrund seien das starke erste Quartal und ein starker Absatz im zweiten Quartal, die Lieferketten hätten sich stabilisiert. Von April bis Juni lieferte der Konzern 131.888 Fahrzeuge aus, 9% mehr als im Vorjahreszeitraum.
Der Autobauer Mercedes-Benz (WKN: 710000, ISIN: DE0007100000, Chart, News) hat dank der hohen Nachfrage nach seinen Elektroautos und Luxuswagen deutlich mehr Fahrzeuge verkauft. In Q2 rollten mit 515.700 Einheiten 6% mehr zu den Kunden als vor Jahresfrist. Die Auslieferungen rein batteriegetriebener Autos erhöhte sich dabei um 123% auf 56.300 Einheiten. Stark gefragt waren auch die Luxusmodelle der Tuningtochter AMG sowie der Edelmarke Maybach und der G-Klasse, die jeweils deutlich zweistellig zulegten. Dagegen sank im Zeitraum April bis Juni die Nachfrage um knapp ein Fünftel für die EVariante der Kleinwagenmarke Smart.
Devisen & Rohstoffe
Der Euro wurde durch enttäuschende Konjunkturdaten aus Deutschland belastet.
Die Ölpreise sind dagegen weiter gestiegen. Nach Einschätzung von Marktbeobachtern werden die Notierungen durch Meldungen aus China gestützt. Am Vortag hatte die Führung in Peking zusätzliche Schritte zur Stabilisierung des angeschlagenen Immobilienmarkts verkündet.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!