Ende der Zinsanhebungen? Börse am Morgen: u.a. mit Sartorius, Ölpreis, Konjunktur - Nord LB
Anders als bei Waren wie Benzin und Lebensmittel sind die Erzeugerpreise für Dienstleistungen im ersten Quartal gesunken. Sie lagen um durchschnittlich 0,8% niedriger als im Vorjahreszeitraum. Allerdings geht dieser Rückgang ausschließlich auf den Bereich Verkehr und Lagerei zurück. "Hier sind die Preise in der See- und Luftfracht infolge massiv sinkender Frachtraten deutlich gefallen", hieß es. In anderen Branchen habe es hingegen deutliche Preissteigerungen gegeben, hauptsächlich wegen höherer Kosten für Energie und Personal. So verteuerten sich z.B. Verwaltungs- und Unterstützungsleistungen um 7,5%. Hier habe die Erhöhung des Mindestlohns am 1. Oktober 2022 eine entscheidende Rolle gespielt, etwa in der Gebäudereinigung (+9,8%), bei Wach- und Sicherheitsdiensten (+8,9%) und in der Arbeitnehmerüberlassung (+6,3%).
Die gesunkene Nachfrage nach Transportkapazitäten bereitet den Verkehrs- und Logistikunternehmen in Deutschland zunehmend Sorgen. Im zu Ende gehenden Q2 beklagten 35,2 % der Betriebe eine unzureichende Nachfrage. In Q1 waren es noch 33,8%. "Die - teilweise sehr deutlichen - Preisanstiege für viele Transport- und Logistikdienstleistungen haben zuletzt bereits zu einer gesunkenen Nachfrage geführt", hieß es.
USA: Das NAHB Bauklima hat sich auch im Berichtsmonat Juni wieder klar verbessern können (auf 55 Pkt.). Die aktuellen Zahlen deuten mittlerweile recht klar in die Richtung einer baldigen Bodenbildung bei den Hauspreisen hin. Dabei bleibt die Nachfrageseite aber offenbar noch ziemlich schwach. Diese Nachricht macht uns gewisse Sorgen. Immerhin besteht die Hoffnung auf bessere Geschäfte in der näheren Zukunft (ein Ende der Zinsanhebungen?).
Heute
In diesen Tagen steht wieder einmal der US-Immobilienmarkt etwas verstärkt im Fokus. Und das aus gutem Grund: Die 500Bp-Zinsanhebungen der Federal Reserve in den vergangenen 15 Monaten haben die Hypothekenzinsen ebenfalls massiv in die Höhe getrieben und die Finanzierung von privatem Wohneigentum wie auch gewerblichen Investitionen deutlich erschwert. Dem gestrigen – eher vorlaufenden – NAHB-Immobilienindex für Juni folgen heute die – eher nachlaufenden – Baubeginne und die Baugenehmigungen für Mai. Von großen signifikanten Bewegungen in den Daten, die die Finanzmärkte nachhaltig tangieren können, gehen wir allerdings nicht aus.
Renten- und Aktienmärkte
Deutsche Bundesanleihen haben zum Start in die Woche merklich nachgegeben. Der Bundfuture fiel von 133,15 auf 132,41 P.
Nach dem jüngsten Rekord haben Investoren am deutschen Aktienmarkt Gewinne mitgenommen. Der deutsche Leitindex fiel um 0,96% auf 16.201,20 Punkte, nachdem er am Freitag mit 16.427,42 Punkten ein Allzeithoch markiert hatte. Sartorius verschreckte Anleger mit einer deutlichen Senkung seiner Umsatz- und Gewinnprognosen. Die Aktie stürzte in der Spitze um 15% auf 302 EUR und damit auf den niedrigsten Wert seit fast 3 Jahren. DAX -0,96%; MDAX -1,08%; TecDAX -2,01%
Am Montag kam es am dt. Aktienmarkt zu Indexanpassungen:
MDax rein: Evotec, Krones, Software AG, Shop Apotheke
MDax raus: Aroundtown, United Internet, Siltronic, Adtran
TecDax rein: Evotec
TecDax raus: Suse
SDax rein: Aroundtown, United Internet, Siltronic, Adtran
SDax raus: Krones, Software AG, Shop Apotheke, DIC Asset
Die Wall Street blieb gestern aufgrund eines Feiertages geschlossen.
Unternehmen
Der Laborausrüster Sartorius muss die Hoffnungen auf eine kräftige Erholung des Geschäfts im zweiten Halbjahr aufgeben. Das Unternehmen senkte z.B. seine Umsatz- und Gewinnprognosen deutlich und rechnet für das laufende Jahr nun mit einem Rückgang des Umsatzes um rund 10 bis 15%. Das Unternehmen sprach von einer "anhaltenden allgemeinen schwachen Nachfragedynamik".
Devisen und Rohstoffe
Der EUR hat zu Beginn der neuen Woche leicht nachgegeben. Aus Datensicht blieb es relativ ruhig es standen kaum nennenswerte Konjunkturzahlen auf dem Programm.
Die wirtschaftlichen Unsicherheiten in China setzten den Ölpreisen zu. Nach dem Abbau der Corona-Restriktionen sei zunächst mit einer enormen Nachfrage aus der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt gerechnet worden. "Aber jetzt sind die Banken an der Wall Street damit beschäftigt, ihre Prognosen zu senken", äußerte ein Marktteilnehmer.
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