Sartorius: Kritik an der Rekord-Akquisition
Sartorius will Polyplus aus Frankreich übernehmen. Der Kaufpreis liegt bei rund 2,4 Milliarden Euro. Verkäufer sind private Investoren, u.a. Warburg Pincus. Ein Closing könnte im dritten Quartal erfolgen. Dies wäre die teuerste Akquisition in der Historie von Sartorius. Bisher führt diese Statistik der Kauf von Teilen von Danaher Life Science mit 825 Millionen Euro an. Diese Bereiche machen 170 Millionen Euro Umsatz, während der Umsatz von Polypus, so schätzen die Analysten von Alster Research, etwa halb so hoch sein dürfte. Gleichzeitig soll Polyplus ein klares EBITDA erwirtschaften.
Zum Vergleich: Sartorius macht einen Umsatz von 4,4 Milliarden Euro, das Umsatzplus durch die Franzosen wäre somit gering. Auch der Einfluss auf die Margen wäre klein. Andererseits hat Sartorius viel Erfahrung bei Zukäufen und versteht es, neue Gesellschaften zu integrieren.
Der Kaufpreis, der rund 28 Mal dem Umsatz entspricht, scheint allerdings hoch zu sein und wenig Raum für eine Wertentfaltung lassen. Der Kauf soll dank einer Brückenfinanzierung von J.P. Morgan mitfinanziert werden. Dafür dürften jährliche Zinsen von 72 Millionen Euro fällig werden. In der Folge dürfte es auch eine Kapitalerhöhung zur Finanzierung der Akquisition geben. Rund 6,2 Millionen neue Aktien könnten dabei geschaffen werden, das entspricht bis zu 10 Prozent des Grundkapitals. Daraus würde eine Verwässerung für die Altaktionäre entstehen.
Die Analysten bestätigen die Verkaufsempfehlung für die Aktien von Sartorius. Das Kursziel liegt weiter bei 320,00 Euro.
Den Kauf der Franzosen werden die Experten nach dem Closing in ihr Modell einbeziehen. Mit den Zahlen zum ersten Quartal am 20. April könnte es weitere Erklärungen geben, warum Polyplus zu Sartorius passt. Die Zahlen zum Jahresauftakt dürften laut Analysten eher schwach ausfallen. Das Corona-Geschäft dürfte fast völlig zum Erliegen gekommen sein. Auch der Auftragsbestand dürfte klar sinken.
Die Aktien von Sartorius (WKN: 716563, ISIN: DE0007165631, Chart, News) gewinnen 0,5 Prozent auf 395,80 Euro.