Encavis: Heftige Enttäuschung über die Dividenden-Entscheidung

Jährliche Dividenden sind für viele Anleger ein wichtiger Faktor bei Versorger-Aktien wie dem Erneuerbare-Energien-Erzeuger Encavis. Uns so rauscht deren Aktienkurs heute in den Keller, nachdem das Hamburger Unternehmen gestern Abend die Streichung der Dividende für das Jahr 2022 angekündigt hat. Aktuell verliert der Aktienkurs von Encavis mehr als 8,8 Prozent auf 14,62 Euro. Im XETRA-Handel wurde am Mittwochmorgen das Tief bei 14,075 Euro noch ein ganzes Stück tiefer notiert.
Und so fällt der Kursverlust um ein Vielfaches höher als die Dividende aus, die Anleger für 2022 von Encavis je Aktie (WKN: 609500, ISIN: DE0006095003, Chart, News) erwartet hatten. Für das Geschäftsjahr 2021 hatte das Unternehmen noch 0,30 Euro ausgeschüttet. Das Jahr 2022 schließt man mit einem Gewinnanstieg je Encavis Aktie von 0,48 Euro auf 0,60 Euro ab. Bei den operativen Ergebnisgrößen EBITDA und EBIT übertreffe man jetzt schon die Zielwerte der Wachstumsstrategie „>> Fast Forward 2025”, sparen die Hamburger nicht mir Eigenlob.
Encavis will in mehr Wachstum investieren
Dennoch der Verzicht auf die Ausschüttung an die Aktionäre, denn man will die Kapazitäten schneller ausbauen. Bis 2027 will man 8 Gigawatt Stromerzeugungs-Kapazität im Portfolio vorweisen können, davon 5,8 Gigawatt am Netz. Den Umsatz will man auf 800 Millionen Euro steigern und das EBITDA auf 520 Millionen Euro. Als operativen Cashflow peilt man für 2027 eine Summe von 450 Millionen Euro an.
„Wir ermöglichen unseren Aktionären, mit der Reinvestition des operativen Cashflows an den erhöhten Renditen im Markt für Erneuerbare Energien zu profitieren”, sagt Encavis-Vorstandssprecher Christoph Husmann zur Begründung der Dividendenstreichung. Husmann weiter: „Angesichts der jüngsten Turbulenzen an den globalen Finanzmärkten müssen wir uns besonders auf unsere eigenen Stärken konzentrieren und können uns nicht auf die Zurverfügungstellung externen Kapitals verlassen, um unser starkes Wachstum zu beschleunigen.”
Doch auch der Ausblick dürfte am Markt einige nicht zufrieden stellen. 2023 wird sich die Lage für Encavis angesichts der nach dem absoluten Rekordjahr 2022 beruhigten Strompreise deutlich schwieriger darstellen. Nach Abzug der Strompreisbremsen erwartet man einen Umsatzrückgang von 462,5 Millionen Euro im Jahr 2022 auf 440 Millionen Euro. Das opertive EBITDA soll von 350 Millionen Euro auf 310 Millionen Euro fallen und der Gewinn vor Zinsen und Steuern von 198 Millionen Euro auf 185 Millionen Euro. Auch beim operativen Cashflow erwartet der Stromproduzent einen Rückgang, die Summe soll von 327 Millionen Euro auf 280 Millionen Euro fallen. Den Gewinn je Encavis Aktie von 0,60 Euro aus dem vergangenen Jahr will man dagegen übertreffen.