ProSiebenSat.1: Unterschiedliche Interessen

Eigentlich wollte ProSiebenSat.1 die Zahlen für 2022 am 2. März präsentieren. Diesen Termin hat man aber bereits vor einiger Zeit verschoben. Es werden derzeit regulatorische Fragestellungen bei zwei Tochtergesellschaften geprüft, erst danach kann man einen neuen Terminversuch wagen. Ob auch die Hauptversammlung am 2. Mai verschoben werden muss, ist noch unklar.
Die Erwartungen an 2022 dürften jedoch erfüllt worden sein. Der Konsens rechnet mit einem Umsatz von 4,16 Milliarden Euro und einem bereinigten EBITDA von 652 Millionen Euro. 2023 dürften beide Werte vermutlich sinken. Die Prognose dürfte auch aufgrund des aktuellen Marktumfelds eher vorsichtig ausfallen.
Erwartet wird von den Analysten der DZ Bank für 2022 ein Gewinn je Aktie von 1,30 Euro, 2023 sollen es 1,10 Euro (alt: 1,46 Euro) sein. Die Schätzung für 2024 liegt bei 1,42 Euro (alt: 1,69 Euro).
Unverändert sprechen die Analysten eine Halteempfehlung für die Aktien von ProSiebenSat.1 (WKN: PSM777, ISIN: DE000PSM7770, Chart) aus. Das Kursziel liegt wie bisher bei 8,50 Euro.
Ein Konglomerat um eine tschechische Milliardärin ist mit 9,1 Prozent inzwischen zweitgrößter Investor bei dem Medienkonzern hinter der Berlusconi-Familie aus Italien. Die Italiener wollen einen paneuropäischen Medienkonzern schmieden, die tschechischen Interessen sind vermutlich anders gelagert. Hier legt man den Fokus eher auf das Commerce-Geschäft.
Im Sektorvergleich ist die Aktie aktuell, so die Analysten, „kein Schnäppchen“.
Die Aktien von ProSiebenSat.1 geben 0,8 Prozent auf 8,858 Euro nach.