Bestimmt der Arbeitsmarkt die Leitzinsen? - BÖAG Kolumne

In der letzten Woche kam es bei den Zinserhöhungen wie erwartet, aber langweilig wurde es nicht. Mehr als auf den Sprung bei den Basispunkten achten Investoren jetzt auf die Wortwahl in den Pressekonferenzen der Notenbanken. Gesucht werden Andeutungen zum Tempo oder Ende des Zinserhöhungszyklus als Bollwerk gegen die Inflation. Hier kommt dem Zustand des Arbeitsmarktes in den USA eine besondere Bedeutung zu: Trotz aktuell großer Entlassungswellen bei den Techkonzernen gab es mehr als robuste Zahlen bei den neu geschaffenen Stellen und der Arbeitslosenquote. Doch US-Notenbankchef Jerome Powell reagierte entspannt und attestierte, dass der Prozess der zurückgehenden Inflation bereits begonnen habe. Damit wäre die FED ihrem Ziel schon deutlich näher als die EZB, wo weitere signifikante Zinsanhebungen als nötig angesehen werden.
Heute gab es in Frankfurt den ersten großen Börsengang des Jahres. Der Webdienstleister IONOS (WKN: A3E00M, ISIN: DE000A3E00M1, Chart, News) startete seine Börsenkarriere mit ausgerufenem Eröffnungskurs von 18,40 Euro und notierte damit unter dem Ausgabepreis von 18,50 Euro, der bereits das untere Ende der Bookbuilding-Spanne markierte. Trotz freundlicher Börsenstimmung und einem DAX in Schlagweite zur 15.500er-Marke ging es für den Neuling zunächst weiter abwärts, um sich dann zunächst leicht über 18 Euro einzupendeln.
Wie immer gilt der alte Kostolany-Spruch: An der Börse ist alles möglich - auch das Gegenteil.
Autor: Thomas Strelow, Börse Düsseldorf
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der BÖAG Börsen AG, der Trägergesellschaft und Betreiberin der Wertpapierbörsen Hamburg, Hannover und Düsseldorf. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!