Ein spannender Tag wartet! Börsen-Ausblick u.a. mit Nordex, China, ZEW - Nord LB
Chinas Wirtschaft legte in Q4 einen Leerlauf ein. Dem Minus im BIP von 2,7% Q/Q in Q2 und dem Plus von 3,9% Q/Q in Q3 folgte nun in Q4 2022 eine Veränderungsrate von 0,0% Q/Q. Die monatlichen Konjunkturzahlen hatten eher einen BIP-Rückgang signalisiert, so dass die Stagnation schon positiv überrascht. Dennoch ging die Jahresrate auf 2,9% zurück, meilenweit entfernt von der angepeilten 5,5%. Insbesondere die Zero-Covid-Strategie mit dem Herunterfahren der regionalen Wirtschaft bremste die Konjunktur signifikant. Vermutlich ist die schwierigste Phase der Wiedereröffnung nach den abrupt beendeten Covid-Restriktionen aber bald vorbei. Eine Herdenimmunität dürfte erreicht sein, erneute Lockdowns wird es nicht geben. Das anstehende chinesische Neujahrsfest wird die wirtschaftliche Erholung wohl noch etwas verzögern können, so dass sich wohl erst ab März der konjunkturelle Schwung aus der Wiedereröffnung deutlicher manifestieren dürfte. Mit rückläufigen Krankenständen verringern sich die Lieferkettenprobleme absehbar, was international Konsequenzen für Wachstum und Preise hat. Peking wird dennoch fiskal- und geldpolitisch nochmals stützend eingreifen.
Die Stimmung unter den vom ZEW befragten Ökonomen hat sich erfreulicherweise verbessert. Insbesondere stiegen die Konjunkturerwartungen deutlich. Die Erwartungskomponente liegt mit 16,9 Punkten nun zum ersten Mal seit Februar 2022 wieder im positiven Terrain. Ausschlaggebend waren die Entspannung an den Energiemärkten, Verbesserungen bei den globalen Lieferketten und die allmähliche Reduktion des Inflationsdrucks. Allerdings wird die aktuelle Lage nach wie vor unverändert klar negativ beurteilt, so dass das Konjunkturbarometer insgesamt nach wie vor eine eher gedämpfte Konjunkturdynamik signalisiert. Vorsicht ist insbesondere geboten, weil die Inflationsstatistik zuletzt durch den Sondereffekt der Dezember Soforthilfe verzerrt wurde. Hier kann es auch noch einmal unangenehme Überraschungen geben. Die Notenbank hat zuletzt immer wieder deutlich gemacht, dass sie ihr Inflationsziel unbeirrt verfolgen und die Zügel daher entsprechend straff halten wird.
Ausblick
Heute wartet ein wahrhaft spannender Tag auf uns: Nach dem seit Jahren endlich auch mal wieder für Aufsehen sorgenden Zinsentscheid der Bank of Japan am frühen Morgen werden es vor allem erneut die Veröffentlichungen der US-Daten sein, die für stärkere Marktimpulse sorgen können. Am Nachmittag wird dabei zunächst auf die US-Einzelhandelsumsätze zu schauen sein, die wir nach einem bereits schwachen November nun auch für den Monat Dezember nochmals schwächer erwarten. Nur eine ¾ Stunde später folgt die US-Industrieproduktion, die im Dezember wohl stagniert haben dürfte, und nochmals eine ¾ Stunde später schließt sich der der NAHB-Immobilienindex an, der unverändert geblieben sein dürfte. Alles also eher unerfreulich schwache Daten, die aber je nach Markteinstellung und den damit zu erwartenden Auswirkungen auf die FOMC-Zinsentscheidungen durchaus auch „positive“ Interpretationen zulassen könnten.
Renten- und Aktienmärkte
Deutsche Staatsanleihen profitierten von Spekulationen auf eine vorsichtigere Geldpolitik der EZB. Die jüngsten Konjunkturdaten verpufften bei den US-Treasuries, sie notierten leicht im Minus.
Nach robusten Konjunkturdaten und anfänglichen Gewinnmitnahmen setzte der deutsche Aktienmarkt seine Rally fort. DAX +0,35 %, MDAX +0,63%, TecDAX -0,04%. Enttäuschende Quartalsergebnisse großer US-Banken und Konjunkturdaten aus China haben den Anlegern an der Wall Street nach dem Feiertag zugesetzt. Lediglich Tech-Werte konnten das positive Vorzeichen in die Schlussglocke retten. Dow Jones -1,26%, S&P-500 -0,20%, Nasdaq-Comp. +0,14%
Unternehmen
Der Windturbinenbauer Nordex (WKN: A0D655, ISIN: DE000A0D6554, Chart, News) hat 2022 weniger Aufträge an Land gezogen als im Jahr zuvor. Die Bestellungen summierten sich auf 1.235 (Vorjahr: 1.636) Anlagen mit einer Nennleistung von 6,33 (7,95) Gigawatt. Größte Einzelmärkte in Europa seien Deutschland, Finnland, die Türkei, Polen und Spanien gewesen. Lateinamerika habe mit 4 Ländern 21% des Auftragsvolumens ausgemacht, Nordamerika lediglich 6%.
Devisen und Rohstoffe
Der Euro hielt sich nach den jüngsten Konjunkturdaten leicht über 1,08 USD. Die Prognose des Ölverbunds Opec+, dass sich die Nachfrage aus China dieses Jahr nach einem anfänglichen Rückgang wieder erholen sollte, trieb die Ölpreise an.
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