US-Banken verdienen Milliarden - Börsen-Ausblick u.a. mit Covestro, JP Morgan - Nord LB
Der Internationale Währungsfonds (IWF) korrigiert seine weltweite Wachstumsprognose von 2,7% für das Jahr 2023 voraussichtlich nicht nach unten. Der IWF glaubt, dass die Verlangsamung des globalen Wachstums die Talsohle erreicht und sich gegen Ende des Jahres 23 und zu Beginn des Jahres 24 umkehrt. Die deutsche Wirtschaft ist im Jahr 2022 preisbereinigt um 1,9% gewachsen. Corona-Pandemie, Ukrainekrieg, Energiepreisschock, gestörte Wertschöpfungsketten, Energiekrise und Inflationsschub – trotz dieser Belastungsfaktoren verlief die deutsche Konjunktur schon erstaunlich robust. Selbst im vierten Quartal hielt sich die Wirtschaftsleistung wohl stabil. Sollte sich diese erste Indikation bestätigen, wäre die als sicher geglaubte Rezession im Winterhalbjahr abgesagt. Dennoch sollte dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Herausforderungen und Unsicherheiten 2023 hoch bleiben. Viel mehr als eine stagnierende Wirtschaftsleistung ist nicht zu erwarten – angesichts früherer Absturzszenarien ist dies aber sicher keine so schlechte Nachricht!
Ausblick
Diese Woche startet zwar mit einem datenfreien Montag, doch an den nächsten Tagen können neue Konjunkturdaten den Finanzmärkten durchaus Impulse liefern. So steht am morgigen Dienstag das chinesische BIP-Wachstum für das IV. Quartal an und es ist von einem Quartalsrückgang von etwa einem Prozent auszugehen. Es folgen die Ergebnisse der wichtigen deutschen ZEW-Konjunkturumfrage, die vermutlich einen Tick besser – also: weniger schlecht – als noch im Dezember ausfallen dürften. So rechnen wir für die ZEW-Konjunkturerwartungen mit -12 Punkten (Tiefpunkt im September: -60 Punkte). Der Mittwoch startet mit der Zinsentscheidung der Bank of Japan (die zuletzt überrascht hatte mit der Ausweitung des Zinsbandes), und ist anschließend gespickt mit wichtigen Zahlen aus den USA: Die Einzelhandelsumsätze dürften im Dezember wohl deutlich zurückgegangen sein (-0,8% M/M), die Industrieproduktion stagniert haben und der NAHB-Immobilienindex (bei 31 Punkten) wird wohl sehr tief bleiben. Am Donnerstag folgen die US-Baubeginne und –genehmigungen (mit weiteren Rückgängen) und der PhiladelphiaIndex (mit niedrigen -10 Punkten). Mit vielleicht einziger Ausnahme der ZEW-Umfrage müssen sich die Finanzmärkte also auf eher ernüchternde konjunkturelle Daten einstellen.
Renten- und Aktienmärkte
Bei den US-Treasuries gab es Gewinnmitnahmen, nachdem der T-Note-Future zuletzt auf den höchsten Stand seit Mitte Dezember geklettert war. Auch bei den deutschen Staatsanleihen waren Gewinnmitnahmen zu beobachten.
Die Gewinnserie am deutschen Aktienmarkt hat trotz eines verhaltenen Auftaktes der US-Bilanzsaison zum Wochenausklang gehalten. DAX +0,19 %, MDAX +0,63%, TecDAX +1,21%. Schrumpfende Ergebnisse und höhere Rückstellungen bei den US-Banken trübten zwar die Stimmung an der Wall Street, dennoch setzte sich der positive Trend der letzten Tage fort. Die Gewinne der großen Banken werden als wichtiger Test für die Stärke der amerikanischen Unternehmen vor dem Hintergrund scharfer Zinserhöhungen der Federal Reserve angesehen. Dow Jones +0,33%, S&P-500 +0,40%, Nasdaq-Comp. +0,71%.
Unternehmen
Der Kunststoffkonzern Covestro ist im vergangenen Jahr überraschend in die Verlustzone gerutscht. So ist nach Steuern ein Verlust von rund 300 Mio. EUR angefallen. Das Ergebnis belasteten außerordentliche Abschreibungen im Anlagevermögen von 470 Mio. EUR und Wertberichtigungen auf latente Steuerforderungen in Höhe von rund 250 Mio. EUR.
Trotz Rezessionssorgen haben die großen US-Banken Milliarden verdient. Während einerseits steigende Risikovorsorgen für möglichen Kreditausfälle und ein schwächelndes Geschäft mit Fusionen und Übernahmen (M&A) die Ergebnisse belasteten, profitierten die Geldhäuser andererseits von höheren Zinseinnahmen. Der Branchenprimus JP Morgan steigerte den Gewinn um 6% auf 11 Mrd. USD, die Bank of America um 2% auf 6,9 Mrd. USD. Bei der Citigroup fiel das Ergebnis dagegen um ein Fünftel auf 2,5 Mrd. USD, bei Wells Fargo sorgte eine Milliardenbuße für einen Gewinneinbruch um 50% auf rund 2,9 Mrd. USD ein.
Devisen und Rohstoffe
Rund um den Euro blieb es zum Wochenausklang ruhig.
In der vergangenen Woche haben die Ölpreise ihren schwachen Jahresstart fast wettgemacht. Am Ölmarkt setzen Anleger auf eine wieder anziehende Nachfrage aus China.
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