Konzentrieren bitte, die letzte „Noch-Nicht-WM-Woche“! Börsen-Ausblick mit: Daimler Truck, Salzgitter - Nord LB
Vorläufige deutsche Inflationsdaten für Oktober bestätigt: Nach Angaben von Destatis ist der HVPI mit einer Jahresrate von 11,6% (Sept.: 10,9%) gestiegen. Ggü. dem Vormonat lag das Plus bei 1,1%. Der nationale Verbraucherpreisindex erhöhte sich gegenüber dem Vormonat um 0,9%, die Jahresrate betrug 10,4%.
China lockert seine strikten Covid-Maßnahmen und sucht damit offensichtlich nach einem Ausweg aus der ruinösen strikten Null-Covid-Politik. Der Ständige Ausschuss des Politbüros des Landes hat eine Reihe neuer Regeln zur "Optimierung und Anpassung" der Covid-Politik festgelegt, um deren Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum und das Leben der Menschen zu minimieren und die Grenzen des Landes für ausländische Besucher weiter zu öffnen, teilte die nationale Gesundheitskommission mit. U.a. wurden Quarantäne-Regeln für ausländische Passagiere gelockert, zu Hause der Kreis der engen Kontaktpersonen, die isoliert und massenhaft getestet werden müssen, reduziert und die Einschränkung der Bewegungsfreiheit abgemildert.
Die EU-Kommission hat ihre Wachstumsprognose für den Euroraum für das lfd. Jahr (+3,2%, bisher: +2,6%) angehoben und rechnet nicht damit, dass die Wirtschaft 2023 in eine Rezession fallen wird (+0,3%, nach +1,4%). Die Inflation wird 2022 bei 8,5% (7,6%), 2023 bei 6,1% (4,0%) und 2024 bei 2,6% gesehen.
Ausblick
In dieser letzten „Noch-Nicht-WM-Woche“ vor Weihnachten gilt es, die Konzentration auf die entscheidenden Highlights zu lenken, die die Finanzmärkte so beschäftigen. Dazu gehören am Dienstag die dt. ZEW Konjunkturerwartungen und der New Yorker Empire State Survey, am Mittwoch die US-Einzelhandelsumsätze, die US-Industrieproduktion und der NAHB-Immobilienindex sowie der Philadelphia-Index (Do.). Die Zuwächse bei den Unterkomponenten zum deutschen Sentix lassen erwarten, dass auch die Zahlen vom ZEW nach den Einbrüchen nun im November moderat höher ausgefallen sein werden – aber nichtsdestotrotz sehr niedrig bleiben. Einen ordentlichen Schwung dürften die US-Einzelhandelsumsätze durch die Fahrzeugabsätze erfahren haben, die US-Industrieproduktion dürfte mehr oder weniger stagniert und der NAHB-Wohnungsmarktindex wird vermutlich seine Talfahrt fortgesetzt haben. Die regionalen Unternehmensumfragen aus New York und Philadelphia dürften etwas zulegen können, aber im Negativbereich verharren. Tja, und dann schon beginnt am 20. November die WM.
Renten- und Aktienmärkte
Gewinnmitnahmen sorgten dafür, dass dt. Staatsanleihen einen Großteil der kräftigen Vortagesgewinne einbüßten. Nach den deutlichen Vortagesgewinnen haben die Kurse der US-Treasuries leichte Gewinnmitnahmen hinnehmen müssen.
Die Lockerung bei den chinesischen Corona-Maßnahmen sowie die Hoffnung auf moderate US-Zinserhöhungen haben die Kurse am deutschen Aktienmarkt auch am Freitag angetrieben. DAX +0,56%, MDAX +2,79%, TecDAX +0,69%. Die Hoffnung auf einen gemäßigteren Kurs der Fed bei den Zinsanhebungen sorgte an der Wall Street erneut für eine positive Stimmung. U.a hatte sich das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan stärker eingetrübt als erwartet. Dow Jones +0,10%, S&P-500 +0,92%, Nasdaq-Comp. +1,88%.
Unternehmen
Höhere Absätze und Verkaufspreise haben bei Daimler Truck in Q3 zu einer deutlichen Steigerung von Umsatz und Gewinn geführt. Die Erlöse verbesserten sich auf 13,5 (9,2) Mrd. EUR, das EBIT kletterte, wie bereits jüngst bekanntgegeben, um 159% auf 1,273 Mrd. EUR. Einen Wermutstropfen gab es beim Auftragseingang, der um 18% auf 135.569 Einheiten sank. Für das Gesamtjahr rechnet der Konzern weiterhin mit einem leicht steigenden EBIT sowie mit einem Umsatz zwischen 50 und 52 Mrd. EUR.
Beim Stahlkonzern Salzgitter ist der Außenumsatz in den ersten neun Monaten vor allem wegen erhöhter Preise um 39% auf 9,765 Mrd. EUR gestiegen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verbesserte sich auf 1.396,8 (866,8) Mio. EUR, der Gewinn nach Steuern lag bei 945,8 (467,7) Mio. EUR. Für das Gesamtjahr erwartet der Konzern weiterhin einen Umsatz von 13 Mrd. EUR und ein EBITDA zw. 1,4 und 1,6 Mrd. EUR.
Devisen und Rohstoffe
Die relativ moderate Teuerung in den USA hat dem Euro den zweiten Tag in Folge Auftrieb gegeben. Leichte Lockerungen der sehr strikten Corona-Regeln in China haben für neuen Schwung an den Ölmärkten gesorgt.
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