Die „harten Fakten“ - Börsen-Ausblick mit: Lufthansa, Roche, ZEW - Nord LB
Die Zahl der Wohnungsbaugenehmigungen in Deutschland ist im August gefallen. Nach Angaben von Destatis wurde der Bau von 28.190 Wohnungen genehmigt, ein Minus von 9,4% gegenüber dem Vorjahr. Für den Zeitraum Januar bis August ergab sich ein Rückgang um 3,0% auf 244.605 Baugenehmigungen.
Im September erhöhten sich die Pkw-Neuzulassungen in Europa im Vergleich zum schwachen Vorjahresmonat um 9,6% auf 787.870 Fahrzeuge, teilte der Herstellerverband Acea mit. Trotz des zweiten Zuwachses in Folge blieben die Anmeldungen in den ersten neun Monaten um 9,9% hinter dem Vorjahreswert zurück.
ZEW-Konjunkturumfrage: Die Stimmung der Finanzmarktexperten bleibt im Oktober trist. Der leichte Anstieg der Konjunkturerwartungen auf -59,2 Saldenpunkte ist ein Fünkchen Hoffnung, aber auch nicht mehr. Dies mag mit den Plänen der Bundesregierung zur Abfederung des Energiepreisschocks im Zusammenhang stehen. Die erneut erheblich schlechtere Lagebeurteilung (-72,2 Zähler) verdeutlicht aber, dass der dt. Wirtschaft die schwierigste Phase erst noch bevorsteht. Die Finanzmarktexperten wähnen die dt. Volkswirtschaft offenbar bereits in der Rezession, auch wir gehen von einem Rückgang des realen BIP im Winterhalbjahr aus. Die hartnäckig hohe Inflation erhöht zudem die Gefahr von Zweitrundeneffekten, wie die jüngsten Lohnforderungen verdeutlichen. Die EZB bleibt daher auf ihrem Kurs und dürfte vorerst auch das Tempo der Straffung nicht reduzieren.
Ausblick
Dem gestrigen NAHB-Index als Ergebnis einer Stimmungsumfrage für den US-Immobilienmarkt folgen heute quasi die „harten Fakten“ gleich hinterher. Es sind allerdings – im Gegensatz zum vorlaufenden NAHB-Index – keine Oktober- sondern noch (ältere) Septemberdaten. Damit „hinken“ die Baubeginne und Baugenehmigungen schon per se einen Monat hinterher. Aber auch ihre Tendenz ist bereits eindeutig nach unten gerichtet. Angesichts von massiv gestiegenen Hypothekenzinsen (der maßgebliche 30jährige Bauzins zog von Jahresbeginn bei noch 3,30% auf aktuell über 7,15% an), stark gestiegenen Immobilienpreisen in den vergangenen Jahren sowie einer deutlich erhöhten Inflationsrate, die die Einkommen real unter Druck setzen, überraschen Schwierigkeiten auf dem in den USA (nicht nur für das Wohlbefinden der Konsumenten) recht wichtigen Real Estate Market keineswegs. Und der Abwärtstrend hält sicherlich noch etwas an.
Renten- und Aktienmärkte
Deutsche Staatsanleihen tendierten zunächst nach durchwachsenen Wirtschaftsdaten leichter, drehten letztlich aber ins positive Terrain. Auch US-Staatspapiere notierten im Plus, allerdings ließ das Interesse der Anleger im Laufe des Tages etwas nach.
Nach einem positiven Wochenstart stieg der Dax weiter und hat sogar die psychologisch wichtige Marke von 13.000 Punkten im Blick. Starke US-Börsen erwiesen sich als Hauptantrieb, aber auch die Erleichterung über das Streichen der schuldenfinanzierten Steuersenkungen in Großbritannien ließ die Anleger aufatmen. DAX +0,92%, MDAX +1,16%, TecDAX +1,28%.
An den US-Börsen haben die positiv aufgenommenen Quartalszahlen von Goldman Sachs US-Anleger zurück auf das Parkett gebracht. Der Gewinneinbruch der US-Großbank fiel nicht so stark aus wie befürchtet. Auch Bank of America, JPMorgan, Citigroup und Wells Fargo berichteten in den letzten Tagen von besser als erwarteten Nettozinserträgen im Quartal. Dow Jones +1,12%, S&P-500 +1,14%, Nasdaq-Comp. +0,90%.
Unternehmen
Die Lufthansa hat die Prognose für das Gesamtjahr nach einem starken Q3 und einer positiven aktuellen Buchungslage deutlich angehoben. Die Airline rechnet mit einem bereinigten EBIT von über 1 Mrd. (bisher: 500 Mio.) EUR. In Q3 steigerte der Konzern nach vorläufigen Daten den Umsatz auf 10,1 (5,2) Mrd. EUR. Das ber. EBIT erreichte rd.1,1 Mrd. (Vorjahr: 251 Mio.) EUR.
Roche hat in den ersten 9 Monaten mit einem Umsatzplus von 1% auf 47 Mrd. CHF ein leichtes Wachstum erzielt. Für das lfd. Jahr rechnet die Pharmafirma weiterhin mit einem stabilen Umsatz oder einem leichten Anstieg zu konstanten Wechselkursen.
Devisen und Rohstoffe
Der ZEW-Index konnte dem Euro keine entscheidenden Impulse verleihen.
Die Sorge um eine sinkende Kraftstoff-Nachfrage in China wegen der schwächelnden Konjunktur setzte den Ölpreisen zu.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!