Gaspreise verderben die Laune! Der Börsen-Ausblick mit: KWS Saat, Rohstoffe, Konjunkturdaten - Nord LB
Die Weltbank hat die Wachstumsprognose für China für dieses Jahr auf 2,8% (bisher: 4,3%) gesenkt. Grund dafür seien die negativen Auswirkungen aus der Immobilienkrise und die rigiden Lockdown-Maßnahmen der chinesischen Regierung, hieß es. Das Wachstum in 22 benachbarten Schwellenländern dürfte sich 2022 dagegen mehr als verdoppeln, da die Länder vom Abbau der meisten Covid-19-Beschränkungen und einer Wiederbelebung des Tourismus profitierten, teilte die Weltbank weiter mit.
Die Ifo-Exporterwartungen für Deutschland sind im September auf -6,0 (August: -2,8) Punkte gefallen, der niedrigste Wert seit Mai 2020. "Die Stimmung unter den deutschen Exporteuren hat sich abgekühlt", erklärten die Forscher hierzu. "Zuwächse beim Export sind gegenwärtig nicht in Sicht. Auch mittelfristig ist aufgrund der abkühlenden Weltkonjunktur kaum eine größere Dynamik zu erwarten," hieß es weiter. In den meisten Industriebranchen sind die Exporterwartungen negativ.
Die US-Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter sind im August leicht gesunken. Die Orders reduzierten sich gegenüber dem Vormonat um 0,2% (Juli: -0,1%) und damit weniger stark als erwartet. Rechnet man den volatilen Transportbereich heraus, ergab sich ein Plus von 0,2%.
Ausblick
Im Grunde haben die Finanzmärkte ja schon genug Nachrichten von der Weltbühne zu verarbeiten, da passt es heute ganz gut, dass die Veröffentlichungen neuer Konjunkturdaten nicht ganz so üppig ausfallen. Das deutsche Gfk-Verbrauchervertrauen, welches in den letzten 15 Jahren sehr langweilig zwischen +12 und -22 Punkten (Coronakrise) schwankte, dürfte sich zu neuen Tiefen in Richtung -38 Punkte aufmachen und die MollTöne im Land der Dichter und Denker nur verstärken. Die vorläufigen US-Handelsbilanzzahlen für den Berichtsmonat August sollten ein leicht verringertes Defizit anzeigen – ein stärkerer US-Dollar und höhere Energieexporte könnten dazu beigetragen haben. Diese Daten sind zudem ein guter Hinweis für die zu erwartende Tendenz für den Außenbeitrag in der BIP-Berechnung der USA für das III. Quartal, der demnach wohl (erneut) positiv ausfallen könnte. Ansonsten sollten die Ohren auf die Äußerungen diverser Notenbanker der Fed und der EZB gerichtet sein. Vielleicht weisen die EZB-Offiziellen dabei schon mal vorsorglich die Regierungen der Euroländer darauf hin, wie die EZB im Falle eines fiskalischen Ausgabenfüllhorns, wie gerade in Großbritannien mit der neuen Regierung erfolgt, selbst reagieren würde. Parallelen sind hier ja durchaus vorstellbar!
Renten- und Aktienmärkte
Deutsche Staatsanleihen haben nach einer mehrtägigen Durststrecke am Dienstag zunächst leichte Kursgewinne verbucht, dann aber unter besser als erwartet ausgefallene Daten zum US-Verbrauchervertrauen gelitten und erneut im Minus geschlossen. Positiv aufgenommene Konjunkturdaten haben die Kurse der US-Treasuries letztlich erneut unter Druck gesetzt.
Wieder anziehende Gaspreise haben den Akteuren am deutschen Aktienmarkt am Berichtstag die Laune verdorben. DAX -0,72%, MDAX -0,48%, TecDAX +0,04%. Nach einem volatilen Handelsverlauf haben die Indizes an der Wall Street weiter nachgegeben. Lediglich die Tech-Werte konnten ein kleines Plus über die Ziellinie retten. Belastet haben u.a. die Aussagen mehrerer Fed-Offiziellen zur weiteren Zinspolitik. Dow Jones -0,43%, S&P-500 -0,28%, Nasdaq-Comp. +0,25%.
Unternehmen
KWS Saat hat die Erlöse im Geschäftsjahr 2021/2022 um mehr als 17% auf 1,54 Mrd. EUR gesteigert. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) verbesserte sich um 9,3 % auf 252,4 Mio. EUR, das Betriebsergebnis (EBIT) stieg um 13,2 % auf 155,1 Mio. EUR. Die EBIT-Marge erreichte 10,1% (10,5%). Der Jahresüberschuss lag mit 107,8 (110,6) Mio. EUR knapp unter Vorjahresniveau. KWS erwartet im laufenden Geschäftsjahr 2022/2023 ein Umsatzwachstum von 7% bis 9% (auf vergleichbarer Basis, ohne Währungs- und Portfolioeffekte) und eine EBIT-Marge zwischen 10% und 11%.
Devisen & Rohstoffe
Der Euro hat sich nach den deutlichen Rückgängen der Vortage auf dem niedrigen Niveau stabilisieren können. Auch die Talfahrt des britischen Pfundes konnte vorerst gestoppt werden.
Die Ölpreise haben nach den Rückschlägen der jüngsten Zeit wieder zulegen können. U.a. hat hierbei auch der zunächst gestoppte Höhenflug der US-Währung geholfen.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!