Börse: Nordex, Prosus, Notenbank-Konferenz und Ölpreise im Fokus - Nord LB
Weltbank-Präsident Malpass sieht die Weltwirtschaft aufgrund des russischen Einmarsches in der Ukraine vor einer starken Verlangsamung. Für einige Länder werde es schwierig werden, eine Rezession zu vermeiden, sagte Malpass. "Seit Januar ist das weltweite BIP-Wachstum um die Hälfte zurückgegangen", erklärte er. Inflation und Nahrungsmittelknappheit in ärmeren Ländern würden das Problem noch verschärfen.
Die Ifo-Exporterwartungen haben sich im Juni leicht verschlechtert. Logistikprobleme und eine hohe Unsicherheit haben dazu geführt, dass die Stimmung unter den Exporteuren im Juni auf +3,7 von +4,4 Punkten im Mai gefallen ist. In der Automobilindustrie seien die optimistischen Erwartungen jedoch zurückgekehrt, hieß es. Die Branche erwarte erstmals seit Februar wieder Zuwächse beim Auslandsgeschäft.
Der US-Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter ist im Mai gestiegen. Die Orders erhöhten sich ggü. dem Vormonat überraschend stark um 0,7%. Der Anstieg im April wurde auf +0,4% (vorläufig: +0,5%) leicht nach unten revidiert.
Ausblick
Auf der bereits gestern Abend in Sintra begonnenen Notenbankkonferenz mit den führenden ZentralbankerInnen der Welt werden sich am heutigen Vormittag nochmals EZB-Chefin Lagarde und EZB-Chefvolkswirt Lane äußern. Morgen folgen dann in Diskussionsrunden u.a. Fed-Chef Powell und BoE-Chef Bailey. Datenseitig könnten heute die Entwicklung der US-Immobilienpreise, des Richmond-Fed-Index sowie des USVerbrauchervertrauens von Interesse sein. Dem deutlichen Anstieg der Hypothekenmarktzinsen und dem Rückgang der Hypothekenanträge sollten sukzessive auch dämpfende Effekte auf die US-Häuserpreise folgen. Der Richmond Fed dürfte nach einem Einbruch im Vormonat eine geringfügige Gegenbewegung aufweisen können, wohingegen das US-Verbrauchervertrauen im Zuge der Inflationssorgen und der Unsicherheiten deutlicher fallen und damit dem bereits eingebrochenen Verbrauchervertrauensindex der Uni Michigan folgen sollte. Die US-Konsumenten spüren jedenfalls den zunehmenden Druck über die gestiegenen Preise.
Rentenmarkt
Die Kurse deutscher Bundesanleihen gaben zum Wochenstart deutlich nach. Die verbesserte Stimmung an den Aktienmärkten ließ die Anleger wieder mehr ins Risiko gehen. Robuster als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus der USIndustrie haben US-Staatsanleihen belastet.
Aktienmarkt
Nach einem starken Handelsauftakt schmolzen die Gewinne am deutschen Aktienmarkt im weiteren Verlauf teilweise dahin. DAX +0,52%, MDAX +0,75%, TecDAX +1,34%. Die Indizes an den US-Börsen tendierten leichter. Nach besser als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten regierte einmal mehr die Angst vor schnell steigenden Zinsen die Märkte. Dow Jones -0,20%, S&P-500 -0,30%, Nasdaq-Comp. -0,72%.
Unternehmen
Nordex will sich über eine Kapitalerhöhung (Privatplatzierung) von nahezu 10% von seiner spanischen Ankeraktionärin Acciona frisches Geld holen. Der Brutto-Emissionserlös soll bei ca. 139,2 Mio. EUR liegen, was einem Aktienkurs von 8,70 EUR entspricht. Mit dem zusätzlichen Geld will der Windkraftanlagenbauer die Bilanz aufbessern und sich gegen kurzfristige Risiken absichern. Das Unternehmen teilte weiter mit, "gut positioniert zu sein, mittelfristig eine verbesserte Profitabilität mit dem strategischen Ziel einer Konzern-EBITDA-Marge von 8%" zu erzielen, sobald sich das Marktumfeld stabilisiert habe und sich die aktualisierten PreisSysteme bei den neuen Aufträgen auswirkten.
Die niederl. Beteiligungsgesellschaft Prosus hat den Umsatz im GJ 2021/22 (31.03.) um 24% auf 35,6 Mrd. US-$ gesteigert. Der Gewinn ging um 20% auf 3,7 Mrd. US-$ zurück, was auf einen geringeren Beitrag der Tencent-Beteiligung zurückzuführen war. Wie Prosus weiter mitteilte, wurde die gesamte Beteiligung am chin. Online-Händler JD.com für rd. 3,67 Mrd. US-$ verkauft.
Devisen
Ohne neue Konjunkturdaten fehlten dem Euro Orientierungshilfen, so dass der Handel nur wenig bewegt war.
Rohstoffe
Am Ölmarkt setzte sich der deutliche Preisaufschwung vom vergangenen Freitag in gebremster Form fort. Aus Libyen kamen erneut schlechte Nachrichten. Wegen der politischen Unruhen wurden Exporte aus der wichtigsten Ölförderregion gestoppt.
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