Valneva Aktie stürzt ab: Der EU-GAU für den COVID-19 Impfstoffhersteller droht
Valneva startet die Woche mit zwei Neuigkeiten. Die gute: Das Unternehmen hat eine weitere Zulassung für den COVID-19 Impfstoff VLA2001 erhalten. Allerdings ist es nicht die erhoffte Zulassung in der Europäischen Union. Stattdessen haben die Vereinigten Arabischen Emirate eine Notfallzulassung für den inaktivierten, adjuvantierten COVID-19-Impfstoff erteilt.
In der EU droht dem französisch-österreichischen Unternehmen dagegen der „GAU”: Wie Valneva heute mitteilt, beabsichtige die Europäische Kommission, „den Vorabkaufvertrag für Valnevas inaktivierten COVID-19-Ganzvirus-Impfstoffkandidaten VLA2001 zu kündigen”. Im Rahmen des Vertrags war die Lieferung von bis zu 60 Millionen Dosen des „Totimpfstoffs” vereinbart - der überwiegende Teil allerdings nur als Option. Voraussetzung für die Lieferungen ist die Zulassung des COVID-19 Impfstoffs in der EU, die sich mehrfach verzögert hat und weiterhin nicht vorliegt.
Für Valneva hat dies Folgen, denn wie heute bekannt wird, kann die EU-Kommission den Vertrag kündigen, wenn VLA2001 bis zum 30. April 2022 keine Marktzulassung von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) erhalten hat. Genau das ist passiert. Valneva hat nun 30 Tage Zeit, entweder die Marktzulassung durch die EMA doch noch zu erreichen oder anderweitig nachzubessern. Ob die EU-Kommission auf eventuelle Vorschläge eingehen wird, bleibt abzuwarten.
„Wir haben einen Dialog mit den Mitgliedsstaaten begonnen, die an unserem inaktivierten Ansatz interessiert sind. Valneva ist nach wie vor davon überzeugt, dass sein Impfstoffkandidat VLA2001 einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung von COVID-19 leisten und das bestehende Impfstoffangebot durch einen inaktivierten Ganzvirus-Ansatz ergänzen kann”, sagt Thomas Lingelbach, Chief Executive Officer von Valneva.
Ganz vom Tisch ist der Vertrag aber noch nicht. Das EMA-Zulassungsverfahren für den COVID-19 Impfstoff läuft weiterhin und die international bisher vorliegenden Zulassungen, unter anderem aus Großbritannien, lassen „Hoffnung” zu, dass Valneva auch in der EU von den Behörden noch grünes Licht für VLA2001 bekommt. Ob dann ein neuer Vertrag ausgehandelt werden muss oder man sich mit der EU-Kommission auf andere Maßnahmen einigt, werden die kommenden rund vier Wochen zeigen. Platzt der Vertrag, steht Valneva allerdings erst einmal ohne einen einzigen Vertrag mit einem nennenswerten Volumen da, das die aktuelle Marktkapitalisierung des Impfstoff-Herstellers rechtfertigen könnte.