Aktien: SAP, Holcim, Konjunkturdaten und Geldpolitik im Fokus - Nord LB
Wahl in Frankreich: Für ein Aufatmen in Europa sorgte der doch überraschend klare Wahlsieg Emanuel Macrons. Der bisherige Amtsinhaber gewann die Präsidentschaftswahl mit rund 58,5 Prozent. Seine Herausforderin Marine Le Pen kam auf 41,5 Prozent.
Nach einer ersten Veröffentlichung hat sich das Wachstum in der Eurozone im April überraschend erhöht. Wie aus den Daten von S&P Global hervorgeht, hat der Composite-Index der Einkaufsmanager - Industrie und Dienstleister zusammen - auf 55,8 (März: 54,9) Zähler angezogen. Während der Index des verarbeitenden Gewerbes auf 55,3 (56,5) Punkte fiel, zog der Dienstleister-Index auf 57,7 (55,6) Zähler an.
Ausblick
Datenseitig wird es in dieser Woche wieder deutlich spannender auf den Finanzmärkten: Mit den Bekanntgaben heute zum deutschen ifo-Geschäftsklimaindex sowie am Donnerstag zum (vorl.) BIP-Wachstum, zu den europäischen Inflationsraten sowie zum BIP-Wachstum in den USA stehen echte Highlights an. Bei der ifo-Umfrage erwarten wir für alle drei im Fokus stehenden Indizes nochmalige Rückgänge, die allerdings weniger stark als noch im Vormonat ausgefallen sein dürften. Dennoch: Die Tendenz ist weiter abwärtsgerichtet! Aufwärts geht es dagegen weiter mit der Inflationsrate in Europa: In Deutschland dürfte diese auf 7,2% Y/Y steigen, in Euroland auf 7,5% Y/Y. Während wir für das deutsche BIP-Wachstum im abgelaufenen Quartal mit einem Rückgang um 0,2% Q/Q rechnen – es läge dann eine technische Rezession vor – sollte sich in der Eurozone insgesamt noch ein Anstieg um 0,2% Q/Q ergeben haben. Die USA dürften immerhin ein positives BIP-Wachstum vermelden, mit annualisierten 1,5% Q/Q aber ebenfalls deutlich unter dem Vorquartal.
Die aktuellen Signale aus der Bank of Japan deuten in die Richtung einer auch weiterhin extrem lockeren geldpolitischen Ausrichtung in Tokio - was dem Yen natürlich nicht hilft! Mit Blick auf die ausgeprägte Vorsicht der Notenbanker in Japan scheint derzeit auch eher nicht mit klaren verbalen Signalen in die Richtung eines perspektivischen Umdenkens der Verantwortlichen zu rechnen zu sein. Angesichts des aktuellen Umfeldes - vor allem die Schwäche des Yen könnte hier eine Rolle spielen - sehen zumindest erste Marktteilnehmer an dieser Stelle aber mittlerweile ein gewisses Potential für Überraschungen.
Rentenmarkt
Die Kurse deutscher Bundesanleihen waren auch vor dem Wochenende auf dem Rückzug, wenn auch gebremst. Zu groß ist die Sorge vor Zinserhöhungen. US-Staatsanleihen haben am Freitag ihre Verluste zu Handelsbeginn in Gewinne umgewandelt. Die Rendite sank somit leicht auf 2,89 Prozent.
Aktienmarkt
Am dt. Aktienmarkt wurden Marktteilnehmer aus Furcht vor bevorstehenden Zinserhöhungen in die Flucht getrieben. DAX -2,48%; MDAX -2,05%; TecDAX -3%. Auch an den US-Börsen waren anstehende Zinsänderungen das beherrschende Thema. Zudem wurde die Stimmung durch schlechte Unternehmenszahlen belastet. Dow Jones -2,82%, S&P 500 -2,77%, Nasdaq-Comp. -2,55%.
Unternehmen
Der Rückzug aus Russland hat bei SAP in Q1 Spuren hinterlassen. Zwar verzeichnete der Softwareriese ein anhaltendes starkes Wachstum im Cloudgeschäft, schwächelte aber beim Gewinn und der operativen Marge. Bei Erlösen von 7,077 Mrd. EUR (+11,5%) lag das operative Ergebnis bei 1,677 Mrd. EUR (-3,5%), das Ergebnis nach Steuern fiel um 32% auf 1,166 Mrd. EUR. An der Jahresprognose hält das Management dennoch fest. Die Cloudumsätze verbesserten sich stärker als erwartet um 31% auf 2,820 Mrd. EUR.
Der Schweizer Zementkonzern Holcim hat in Q1 dank einer anhaltend hohen Nachfrage den Umsatz um 20,1% auf 6,44 Mrd. CHF gesteigert. Der wiederkehrende Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) erreichte 614 Mio. CHF, ein Plus von 16,3%. Vor dem Hintergrund des erfolgreichen Q1 rechnet Holcim für das Gesamtjahr nun mit einem Wachstum des Nettoverkaufsertrags auf vergleichbarer Basis von über 8% (bisher: mehr als 6%).
Devisen
Der Zinsvorteil und der Nimbus als Weltreservewährung haben dem US-$ gegenüber dem Euro Vorteile verschafft.
Rohstoffe
Die schwächeren Notierungen an den Aktienmärkten sowie die geldpolitische Wende haben auch die Ölpreise belastet.
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