Aktien: Grenke, Shop Apotheke Europe, Fed und Konjunkturdaten im Fokus - Nord LB
Die Weltbank hat den Wachstumsausblick für China und die Region Ostasien/Pazifik gesenkt. Das BIP im Reich der Mitte soll 2022 nur noch um 5,0% (bisher: +5,4%) wachsen. Auch für die gesamte Region Ostasien und Pazifik wird nur noch ein Plus von 5,0% (+5,4%) prognostiziert. Vor allem Länder, die Energieprodukte importieren, dürften die Auswirkungen der russischen Invasion in der Ukraine zu spüren bekommen, hieß es. Außerdem seien die steigenden Zinsen in den USA berücksichtigt worden.
Nach einer Erhebung des Ifo-Instituts sind die Erwartungen der dt. Autohersteller und ihrer Zulieferer im März so stark eingebrochen wie noch nie. Der Indikator für die gesamte Branche fiel auf -43,1 Punkte, nach +14,4 im Februar. Die hohen Preise für Öl und Gas nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine wecken in der Branche Befürchtungen, dass der Absatz an Neuwagen sinken könnte. Gleichzeitig steigen auch in der Autoproduktion und entlang der Lieferkette die Energiekosten", teilte das Ifo-Institut mit. Auch die aktuelle Lage beurteilten die Autohersteller mit -13,5 (+28,3) Punkten deutlich schlechter als im Vormonat.
Die kräftige Erholung im deutschen Dienstleistungssektor hat sich im März auch nach endgültigen Daten fortgesetzt. Der von S&P Global (ehemals IHS Markit) ermittelte Einkaufsmanagerindex erhöhte sich stärker als erwartet auf 56,1 von 55,8 Punkten.
Die Geschäfte der US-Dienstleistungsbranche haben sich im März auch nach finalen Daten ggü. dem Vormonat verbessert. Der S&P Global-Einkaufsmanagerindex erhöhte sich auf 58,0 (Erstschätzung: 58,9, Vormonat: 56,5) Punkte.
Ausblick
In dieser Woche sind große neue Datenveröffentlichungen Mangelware. Das gilt auch für den heutigen Tag. Sicher, man schaut auf die dt. Auftragseingänge (immer sehr volatil), und auch die europäischen Produzentenpreise werden mit einem Jahresanstieg von über 30% eine kurze Beachtung seitens der Marktteilnehmer erhalten. Richtig marktbewegendes Neues dürfte aber nur das FOMC-Sitzungsprotoll enthalten, welches erst am Abend veröffentlicht wird. In diesen sogenannten Minutes wird es auf den Verlauf der Diskussionen innerhalb des Notenbankgremiums ankommen. Vielleicht wird damit besser abzuschätzen sein, ob es auf den Sitzungen im Mai und Juni zu großen 50 Bp-Zinsanhebungen kommen könnte – oder eben eher nicht. Vielleicht wird das Protokoll auch Hinweise zu einem möglichen Termin des Beginns des Quantitative Tightening enthalten – derzeit ist ab Spätsommer wohl damit zu rechnen.
Rentenmarkt
Letztendlich besser als erwartet ausgefallene endgültige deutsche Einkaufsmanagerindex-Daten für März und die Aussicht auf eine noch schnellere Straffung der US-Geldpolitik haben die Kurse deutscher Staatsanleihen deutlich zurückgehen lassen. Die Aussicht auf eine entschlossene Bekämpfung der Inflation durch die Fed hat die Kurse der US-Treasuries deutlich gedrückt.
Aktienmarkt
Neue Aussagen zur schnelleren Straffung der US-Geldpolitik und Pläne für weitere Sanktionen gegen Russland haben die Blue Chips am deutschen Aktienmarkt belastet. DAX -0,65%, MDAX +0,03%, TecDAX +0,17%. Die Aussagen der stellvertretenden Vorsitzenden der Fed, Brainard, wonach die Verringerung des Inflationsdrucks vorrangig sei und die gleichzeitige Ankündigung einer „Serie“ von Zinserhöhungen haben an der Wall Street v.a. Techwerte belastet. Dow Jones -0,80%, S&P-500 -1,26%, Nasdaq-Comp. -2,26%.
Unternehmen
Grenke konnte das Leasing-Neugeschäft in Q1 um 36,5% auf
499,2 Mio. EUR steigern. Die Marge - gemessen am Deckungsbeitrag 2 - sackte jedoch von 19,5 auf 16,7% ab, was vom Unternehmen mit höheren Refinanzierungskosten und höheren Durchschnittswerten der Neuverträge begründet wurde.
Die Shop Apotheke Europe steigerte den Umsatz in Q1 nach vorläufigen Zahlen um 7,2% auf 305 Mio. EUR. In den Kategorien ohne die rezeptpflichtigen Medikamente (Rx) betrug das Wachstum 14,7% zum Vorjahr. Die Zahl der aktiven Kunden lag zum Ende Q1 bei 8,3 Mio. (+0,4 Mio. ggü. Ende 2021). Im laufenden Jahr rechnet Shop Apotheke weiterhin mit einem Wachstum von 15 bis 25% in den Bereichen ohne rezeptpflichtige Medikamente.
Devisen
Die erwartete Straffung der US-Geldpolitik hat den Euro belastet.
Rohstoffe
Die Ölpreise litten u.a. unter dem deutlich festeren US-$ und verzeichneten leichte Einbußen.
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