Die Nettokreditaufnahme des Bundes schlägt sich erst einmal kaum nieder - Commerzbank
Das Bundeskabinett beschloss den Entwurf für den Haushalt 2022 und die Eckwerte für den Finanzplan bis 2026. Für den Bundeshaushalt 2022 wird noch einmal die Ausnahmeklausel in der Schuldenregel in Anspruch genommen. Der entscheidende Punkt für die Emission von Bundesanleihen ist, dass die Nettokreditaufnahme unverändert bei 99,7 Mrd. EUR bleibt, auch wenn das buchhalterische Defizit wahrscheinlich deutlich über 200 Mrd. EUR steigen wird, wenn man das Sondervermögen für die Bundeswehr einbezieht. Die große Unbekannte bleibt der Umfang des geplanten Ergänzungshaushalts zum Ausgleich der steigenden Energiepreise. Diese Mehrausgaben dürften aber größtenteils über BuBills aufgefangen werden.
Aktien
Fuchs Petrolub, Porsche, Vonovia, Jahreszahlen
Eni, Präsentation Strategie 2022-2025
Großer Verfallstag an der Optionsbörse
Nach dem Kurssprung um 3,8% am Mittwoch verlor der DAX gestern 0,4%, da sowohl von russischer als auch von ukrainischer Seite die Aussichten auf eine baldige Friedenslösung gedämpft wurden. DAX-Tagesverlierer war Hellofresh (-4%), und die Autowerte Continental (-3%) und BMW (-2%) litten unter dem starken Anstieg des Ölpreises. Das MDAX-Unternehmen Thyssenkrupp (-9%) und der SDAX-Wert SAF-Holland (-14%) warnten beide vor den negativen Auswirklungen des UkraineKriegs auf ihr Geschäftsjahr 2022. Dagegen profitierte der SDAX-Wert Grenke (+19%) von einem sehr vielversprechenden Ausblick für die Jahre 2022 bis 2024. In Europa sank der Euro Stoxx 50 um 0,1%. Total Energies (+1%) profitierte vom deutlichen Anstieg des Ölpreises, während sich Stellantis (-2%) in die schwache Performance der Autowerte einreihte. Der britische FTSE 100 legte trotz der Leitzinserhöhung der Bank von England um 1,3% zu, angetrieben von der positiven Kursentwicklung von Rohstoffwerten. Die US-Aktienmärkte konnten ihre Erholung fortsetzen. Der S&P 500 und der Nasdaq 100 gewannen jeweils 1,2%. Nach der ersten Leitzinserhöhung durch die US-Notenbank setzen Anleger darauf, dass es Fed-Chef Powell gelingen wird, dass die US-Wirtschaft trotz einer nun weniger expansiven Geldpolitik robust weiterwachsen wird. In Asien gewann der Nikkei 225 0,6%. Die Aktienmärkte in China beruhigten sich nach den großen Kursschwankungen der vergangenen Tage und lagen heute früh leicht im Minus. Der deutsche Aktienmarkt dürfte aufgrund der anhaltend hohen Nervosität im Ukraine-Krieg mit leichten Kursgewinnen in einen wahrscheinlich wieder sehr volatilen Handelstag starten.
Anleihen
USA: Frühindikatoren (Februar), 16:00 Uhr
USA: Hausverkäufe (Februar), 16:00 Uhr
Einen Tag nachdem FED-Präsident Powell in der Pressekonferenz nach dem Meeting der US-Notenbank am Mittwoch darauf hingewiesen hatte, dass sich der Arbeitsmarkt hinsichtlich des Arbeitskräftemangels auf einem „ungesunden Niveau“ befindet, wurde diese Situation von der Zahl der Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe unterstrichen. Sie fiel um 15.000 auf 214.000 und lag damit unterhalb des Durchschnitts des Vor-Pandemiejahres 2019. Auch der US-Häusermarkt zeigt sich weiterhin in sehr guter Verfassung. Die Zahl der Baugenehmigungen und Hausfertigstellungen bewegen sich auf Höchstständen seit der Immobilienkrise im Jahr 2009. Die Bank von England (BoE) erhöhte wenig überraschend die Zinsen um 25 BP. Es fand sich im Entscheidungsgremium trotz der für das 2. Quartal erwarteten hohen Inflationszahlen von 8% kein Befürworter für einen Zinsschritt von 50 BP. Der Markt zeigte sich enttäuscht. Das britische Pfund verlor 0,5% gegenüber dem Euro und die 2-jährigen Staatsanleiherenditen fielen um 12 BP. Seitens der EZB wies Präsidentin Lagarde nochmal auf die Fähigkeit der Entscheidungsträger hin, auf den durch den Ukrainekrieg bedingten Inflationsanstieg flexibel zu reagieren. Die EZB steht wie viele Zentralbanken vor dem Dilemma, die Wirtschaft vor den Kriegsfolgen zu schützen und gleichzeitig die rekordhohen Inflationszahlen einzudämmen. Der Trend der letzten Tage zu abnehmenden Risikoaufschlägen von Anleihen setzte sich fort. Russland überwies anscheinend fällige Coupon-Zahlungen und drohende Anleiheausfälle konnten somit abgewendet werden. Die Renditen von Staatsanleihen von Euroraummitgliedern blieben gestern auch aufgrund fehlender Wendungen im Ukrainekrieg nahezu unverändert.
Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!