Aktien: Air Liquide, MTU Aero Engines, Ölpreis, Ukraine-Krise und Konjunkturdaten im Fokus - Nord LB
Der Inflationsdruck in China hat im Januar stärker als erwartet nachgelassen. Wie das Nationale Statistikamt bekanntgab, hat sich der Anstieg sowohl der Verbraucher- als auch der Erzeugerpreise verlangsamt, was u.a. auf einen Rückgang der Kohle- und Stahlpreise zurückgeführt wurde. Der Erzeugerpreisindex stieg im Januar um 9,1% (Dez.: +10,3%) gegenüber dem Vorjahr. Die Verbraucherpreise legten um 0,9% (Dez.: +1,5%) zu.
Die deutschen Einzelhandelsumsätze sind im Dezember nicht so stark gefallen wie zunächst gemeldet. Wie die Bundesbank mitteilte, sanken die Umsätze gegenüber dem Vormonat preisbereinigt nur um 4,6% (vorläufige Daten: -5,5%). Auf Jahressicht lagen die Umsätze revidiert um 0,7% höher.
Die Industrieproduktion in der Euro-Zone erhöhte sich im Dez. unerwartet deutlich. Wie Eurostat mitteilte, wuchs die Produktion (ohne Bauwirtschaft) gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 1,2%, im Vergleich zum Vorjahr stieg sie um 1,6% an.
Die aktuellen Angaben zur Entwicklung der Einzelhandelsumsätze in den USA haben vor allem vom Umfang her positiv überraschen können. Mit Blick auf die Headline-Zeitreihe kam es zu einem Anstieg um erfreuliche 3,8% M/M. Damit bleibt der US-Konsument eine tragende Säule des Aufschwungs der nordamerikanischen Wirtschaft. In diesem Umfeld wird die Notenbank in Washington ihre Geldpolitik anpassen müssen. Ab März ist mit Erhöhungen der Fed Funds Target Rate zu rechnen. Die heutigen Zahlen sind ein weiteres kleines Mosaiksteinchen, welches sich nun immer deutlicher zu einem sehr klaren Bild der ökonomischen Situation zusammenfügen lässt – das FOMC wird folglich bald handeln! Damit sind die aktuellen Entwicklungen bei den US-Einzelhandelsumsätzen zwar grundsätzlich stützend für den USDollar, der Devisenmarkt preist inzwischen allerdings bereits eine Menge an Aktivität bei der Fed ein!
Rentenmarkt
Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben sich nach den kräftigen Verlusten des Vortages etwas gefangen und freundlicher geschlossen. Anleger suchten offensichtlich wieder mehr Sicherheit, nachdem Nato-Generalsekretär Stoltenberg den russischen Aussagen zum Truppenabzug widersprach. US-Staatsanleihen haben am Berichtstag nur wenig verändert geschlossen und damit kaum auf das Fed-Protokoll reagiert.
Aktienmarkt
Vor der Bekanntgabe des Sitzungsprotokolls der Fed haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt Vorsicht walten lassen und die Indizes so teilweise ins Minus gedrückt. DAX -0,28%, MDAX +0,20%, TecDAX -0,70%. Die Indizes an der Wall Street haben nach der Veröffentlichung des Fed-Sitzungsprotokolls in engen Grenzen uneinheitlich geschlossen. Wenig überraschend hat die US-Notenbank mitgeteilt, dass es vor dem Hintergrund der hohen Inflation „bald angebracht sei, den Leitzins anzuheben“. Dow Jones -0,16%, S&P 500 +0,09%, Nasdaq Comp. -0,11%.
Unternehmen
Trotz einer eher enttäuschenden Umsatzentwicklung hat MTU Aero Engines 2021 mehr verdient als von Analysten prognostiziert. Bei Erlösen von 4,188 Mrd. EUR legte der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn (bereinigtes EBIT) im Vergleich zum Vorjahr um 13% auf 468 Mio. EUR zu. Der Überschuss sprang um 57% auf 231 Mio. EUR. Die Prognose für das Gesamtjahr bekräftigte der Triebwerksbauer: Das Umsatzziel beträgt unverändert 5,2 bis 5,4 Mrd. EUR, das bereinigte EBIT-Wachstum soll im mittleren Zwanzig-Prozent-Bereich liegen.
Air Liquide hat im abgelaufenen Jahr bei Erlösen von 23,34 Mrd. EUR (+14%) trotz stark gestiegener Energiepreise mehr verdient. Der Nettogewinn lag bei 2,57 Mrd. EUR (2,44) Mrd. EUR. In allen Bereichen zeigten die Geschäfte deutliche Verbesserungen, hieß es. 2022 will der Konzern seine operative Marge weiter steigern und ein Wachstum beim Nettogewinn erzielen.
Devisen
U.a. hat die deutlicher als erwartet gestiegene Industrieproduktion in der Euro-Zone dem Euro weiteren Auftrieb verliehen.
Öl
Die Ölpreise haben ihre Aufwärtsbewegung zur Wochenmitte wiederaufgenommen. Gestützt haben die weniger optimistischen Aussagen von Nato-Generalsekretär Stoltenberg zur UkraineKrise. Die gestiegenen Ölreserven in den USA konnten die positive Stimmung nicht eintrüben.
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