Aktien: DAX, Ukraine-Krise, Inflationssorgen und Konjunkturdaten im Fokus - Nord LB
Die Erzeugerpreise für Agrarprodukte in Deutschland sind 2021 deutlich angestiegen. Im Jahresschnitt erhöhten sich die Preise um 8,8% gegenüber dem Vorjahr, teilte das Stat. Bundesamt mit. Hintergrund war eine starke Nachfrage, insbesondere nach Getreide und Raps. Pflanzliche Erzeugnisse verteuerten sich dabei um insgesamt 18,3%, wobei Getreide um 29,3% zulegte, Handelsgewächse (u.a. Raps) stiegen um 32,8%. Tierische Erzeugnisse verteuerten sich nur um 2,8% und profitierten hierbei vom starken Rückgang der Preise für Schlachtschweine (-14,2%).
Der chinesische Automarkt ist erneut und damit den achten Monat in Folge geschrumpft. Er litt unter erneuten Corona-Ausbrüchen. Im Januar wurden 2,09 Mio. Pkw verkauft, was gegenüber dem Vorjahresmonat ein Minus von 4,4% darstellt. Der Automobil-Branchenverband rechnet damit, dass der weltgrößte Automarkt auch im Februar schwach bleiben wird. Hintergrund ist eine erwartete gedämpfte Verbrauchernachfrage.
In den USA muss heute wieder auf aktuelle Inflationsdaten geachtet werden. Es stehen Angaben zu den Januar-Produzentenpreisen zur Veröffentlichung an. Selbst wenn die Jahresrate zum Start von 2022 auf einem etwas niedrigeren Wert als noch im Dezember notieren sollte, dürfte der Anstieg im Jahresvergleich wohl dennoch weiterhin als unerfreulich kräftig zu bezeichnen sein. Zudem sollte auch das regionale Unternehmensvertrauen der Federal Reserve Bank of New York (Empire State Manufacturing Survey) im Auge behalten werden. Hier werden bereits Angaben zu den Entwicklungen im Februar gemacht. Inflation ist auch an dieser Stelle ein zentrales Thema. Beim Blick auf die Details sollte nämlich insbesondere auf die beiden Preiskomponenten fokussiert werden, welche gute Hinweise bezüglich der Preisüberwälzungsspielräume der befragten Unternehmen liefern.
Rentenmarkt
Die wachsenden Spannungen im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine haben den Markt für deutsche Staatsanleihen zum Wochenauftakt begünstigt. Trotz hoher Nervosität der Anleger haben die Kurse von US-Staatsanleihen am Montag leicht nachgegeben. Marktteilnehmer präsentierten sich bereits in der letzten Woche bei den als vermeintlich sicher geltenden Papieren vorsichtig. Die Rendite für die zehnjährigen Staatspapiere hatte in der vergangenen Woche mit 2,06% den höchsten Stand seit Mitte 2019 markiert. Aktuell ist sie auf 1,98% gefallen.
Aktienmarkt
Auch wenn sich an der Börse die Hoffnung durchsetzte, dass es im Ukraine-Konflikt statt einer von amerikanischer Seite ins Spiel gebrachten russischen Invasion zur Wochenmitte in letzter Minute doch noch zu diplomatischen Fortschritten kommt, warfen viele Anleger ihre Aktien in hohem Bogen aus den Depots. Grund: Am deutschen Aktienmarkt kam der Ausverkauf an der Wall Street vom Freitagabend mit Verzögerung an. Der DAX verlor zum Beispiel zeitweise über 500 Punkte. Weiterhin erwähnt werden muss, dass neben der Kriegsangst Inflations- und Zinssorgen die Börsen belasten. Auch die Berichtssaison lässt aufhorchen: In die überwiegend positiven Quartalszahlen mischen sich trotz vieler Überraschungen einige Zweifel bezüglich der zukünftigen Gewinndynamik vieler Unternehmen. Während die meisten Unternehmen ihre Erwartungen zum Ergebnis in Q4 zwar erreichen konnten, sind die Aussichten verhaltener. Die Unternehmen fragen sich, ob sie in Zukunft noch so einfach in der Lage sein werden, die gestiegenen Preise für Vorprodukte und Rohstoffe eins zu eins an ihre Kunden weiterzureichen.
DAX -2,02%, MDAX -2,01%, TecDAX -1,88%. Die anhaltenden Sorgen vor einer Eskalation der Ukraine-Krise und einem deutlicher als erwarteten US-Zinsanstieg haben die Wall Street auch zum Wochenauftakt in Schach gehalten. Der Dow-Jones-Index sackte z.B. im Verlauf bis auf rund 34.300 Stellen ab, legte aber bis zum Handelsende wieder auf 34.566,17 Punkte zu. Dow -0,50%, S&P 500 -0,38%, Nasdaq Comp. +/-0%.
Devisen
Die erhöhte Kriegsgefahr im Konflikt Russlands mit der Ukraine hat beim US-$ für steigende Notierungen gesorgt und im Gegenzug den Euro belastet.
Öl
Nach einem freundlichen Start sind die Ölpreise im Tagesverlauf abgebröckelt. Der Angriff auf die Marke von 100 US-$ je Barrel ist damit erst einmal abgewehrt, aber angesichts der politisch instabilen Lage und der Angebotsknappheit nicht vom Tisch.
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