Aktien auf Achterbahnfahrt - BÖAG Kolumne

Nach negativen Vorgaben zum Ausklang der Handelswoche zeigte der Montag, wie wechselhaft die Kursentwicklungen sein können: Der DAX versuchte zunächst seine Unabhängigkeit zu demonstrieren und startete eine Gegenbewegung, die mit Eröffnung der US-Märkte schnell kassiert wurde und den deutschen Leitindex um 4 Prozent sowie kurz unter die 15.000-Punkte-Marke fallen ließ. Am gleichen Tag zeigten die US-Börsen aber noch ein beeindruckendes Reversal. Beispielsweise lag der technologielastige Nasdaq bis zu 4,94 Prozent im Minus, um dann doch mit einem Plus von 0,49 zu schließen. Solche Intraday-Stimmungswenden sind außergewöhnlich, markieren aber nicht unbedingt den Boden einer Korrektur. So schlossen die Märkte am Dienstag wieder rot und eröffnen heute im grünen Bereich.
Zu den Corona- und Zinssorgen gesellen sich nun also noch geopolitische Risiken im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise. Unverändert im Fokus steht die Corona-bedingte Wachstumsschwäche der Weltwirtschaft bei deutlich gestiegener Inflation. Dieses als Stagflation bezeichnete Phänomen fürchten die Notenbanker, denn dringend notwendige Zinsschritte plus Liquiditätsabschöpfung könnten das Wachstum abwürgen und zusätzlich Staaten und Unternehmen bei der Refinanzierung in die Bredouille bringen. Jetzt rächt es sich, dass FED und EZB viel zu lange die geldpolitischen Zügel haben schleifen lassen und damit insbesondere der Politik einen Gefallen getan haben. Der geldpolitische Handlungsspielraum ohne Schadensrisiko für die Wirtschaft dürfte mittlerweile nahe Null liegen. Schauen wir mal, wie sie diese Quadratur des Kreises hinbekommen.
Ihr Martin Braun, Börse Hannover