Am Morgen: CTS Eventim, Dermapharm und Lanxess im Blickpunkt - Nord LB Kolumne
Die deutsche Wirtschaft ist nach dem Corona-Lockdown in Q2 wieder gewachsen. Das BIP stieg um 1,6% (Q1: -2,0%) zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt mitteilte und damit die Schätzung von Ende Juli (+1,5%) leicht nach oben revidierte. Private gaben 3,2% mehr aus, der Staatskonsum stieg um 1,8%. Der Außenhandel allerdings bremste die Wirtschaft, da die Exporte mit 0,5% schwächer zulegten als die Importe mit 2,1%.
Das deutsche Staatsdefizit lag vor allem wegen der Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie im 1. Halbjahr bei 4,7% des BIP. Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherung gaben bis Ende Juni zusammen 80,9 Mrd. EUR mehr aus als sie einnahmen. Es war das zweithöchste Defizit in einer ersten Jahreshälfte seit der deutschen Vereinigung. Die Ausgaben des Staates erhöhten sich um 6,9% auf 879,2 Mrd. EUR, während die Einnahmen nur um 3,1% auf 798,3 Mrd. EUR kletterten. Auch im Gesamtjahr dürfte der deutsche Staat wie schon 2020 tiefrote Zahlen schreiben, nachdem zuvor jahrelang ein Überschuss gelungen war.
Rentenmarkt
Nach einem Auf und Ab im Handelsverlauf sind deutsche Bundesanleihen kaum verändert aus dem Tag gegangen. US-Staatsanleihen haben leichte Verluste verzeichnet und dabei etwas unter der guten Aktienmarktstimmung gelitten.
Aktienmarkt
Am deutschen Aktienmarkt ging es auch am Dienstag bergauf. Dennoch blieben die Anleger vor dem Notenbanker-Treffen, das ab Donnerstag stattfindet, vorsichtig. Dort könnte Fed-Chef Powell eine Wende in der US-Geldpolitik ankündigen. Lanxess gewannen nach einer Übernahmeankündigung 2,3%. DAX +0,33%, MDAX +0,53%, TecDAX +0,40%. Die erste vollständige Zulassung des BioNTech/Pfizer-Impfstoffs durch die US-Behörden hat den Anlegern an der Wall Street Zuversicht gegeben, auch wenn sich die Gewinne in Grenzen hielten. Gesucht waren Airlines und Kreuzfahrt-Unternehmen. Dow Jones +0,09%, S&P-500 +0,15%, Nasdaq-Comp. +0,52%. Nikkei-225 aktuell kaum verändert bei 27.726 Punkten.
Unternehmen
Der Ticketvermarkter und Konzertveranstalter CTS Eventim erholt sich trotz einer deutlichen Steigerung in Q2 nur langsam von den Folgen der Corona-Beschränkungen. Der Umsatz sprang um 228% auf 45,7 Mio. EUR. Dabei gilt aber zu bedenken, dass das Vorjahresquartal stark von der Corona-Pandemie geprägt war. 2019 hatten die Erlöse in dem Zeitraum noch bei mehr als 400 Mio. EUR gelegen. Der Betriebsgewinn (EBITDA) erreichte 99,1 (Vorjahr: -16,2) Mio. EUR. Darin enthalten sind jedoch Staatshilfen in Höhe von 102 Mio. EUR. Konzernchef Schulenburg traut sich angesichts der anhaltenden Unsicherheit weiter keine Prognose für das Gesamtjahr zu.
Eine hohe Nachfrage nach Allergiemedikamenten und Produkten zur Stärkung des Immunsystems haben Umsatz und Ergebnis des Pharmaunternehmens Dermapharm im ersten Halbjahr positiv beeinflusst. Der Umsatz stieg um 13% auf 428 Mio. EUR, der operative Gewinn (bereinigtes EBITDA) verbesserte sich überproportional um 49% auf 137 Mio. EUR. Positiv ausgewirkt habe sich auch die Impfstoffproduktion in Kooperation mit BioNTech, hieß es weiter. Die Prognose für das Gesamtjahr mit einem Erlöswachstum von 24 bis 26% und einem Wachstum des EBITDA von 45 bis 50% wurde vom Vorstand bestätigt.
Der Spezialchemiekonzern Lanxess übernimmt für rund 1,3 Mrd. US-$ eine Geschäftseinheit des amerikanischen Duft- und Aromenkonzerns IFF. „2021 steht voll im Zeichen des Wachstums. Die Akquisition von IFF Microbial Control ist bereits der vierte Zukauf in diesem Jahr und der zweitgrößte von Lanxess überhaupt”, sagte Vorstandschef Zachert Mit IFF Microbial Control verstärkt Lanxess sein Spezialchemieportfolio in den Bereichen Desinfektion, Körperpflege und Materialschutz. Der Deal soll vorauss. in Q2/22 abgeschlossen werden, da er u.a. noch von den zuständigen Kartellbehörden genehmigt werden muss.
Devisen
Der Euro, der über weite Strecken des Handels im Minus gelegen hatte, konnte sich zum Schluss erholen und in etwa auf Vortagesniveau schließen.
Öl / Gold
Die Ölpreise knüpften an die Vortagesgewinne an und profitierten dabei weiter von der guten Aktienmarktstimmung. Der Goldpreis bewegte sich kaum und blieb über der Marke von 1.800 US-$ je Feinunze.