ifo Geschäftsklima: Die erste Stufe des Aufholprozesses ist gezündet! - Nord LB
Soeben hat das Münchner ifo-Institut aktuelle Ergebnisse seiner Umfrage unter rund 9.000 deutschen Unternehmen veröffentlicht. Im Berichtsmonat Mai hat sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft weiter aufgehellt. Der Anstieg des Geschäftsklimas für die gewerbliche Wirtschaft auf 99,2 Punkte fiel dabei recht deutlich über den Erwartungen aus. Somit steigt der wichtigste Indikator für die Stimmungslage in den deutschen Unternehmen auf das höchste Niveau seit Mitte 2019.
Eine erneute Verbesserung sehen die Unternehmen auch bei der aktuellen Geschäftssituation. Die ifo-Lagekomponente kletterte auf 95,7 Punkte. Damit war nach dem durch einige belastende Sonderfaktoren äußerst schlechten Start ins Jahr 2021 durchaus zu rechnen gewesen. Hierzu gehören die Belastungen durch den Lockdown, die schlechten Witterungsbedingungen – insbesondere für den Bausektor sowie branchenübergreifend durch die Rückkehr zu den normalen MWSt-Sätzen.
Dem leichten Optimismusdämpfer bei den auf die Entwicklung in sechs Monaten gerichteten ifo-Geschäftserwartungen im April folgte nun im Mai ein rasanter Sprung nach oben. Sie zogen auf 102,9 Punkte an. Dieses Niveau entspricht zwei Monatshochs aus dem Jahr 2017 und ist ansonsten der höchste Stand seit 2010! Mit Zuwächsen war zwar gerechnet worden, das Ausmaß ist aber schon überaus erfreulich. Damit folgen die heutigen Zahlen des ifo-Instituts weitgehend den Vorgaben der ZEW-Konjunkturumfrage.
Die Wiederaufnahme der steilen Anstiege seit Beginn dieses Jahres (mit Ausnahme des Monats März) macht durchaus Hoffnungen auf den weiteren Verlauf 2021. Tatsache ist, dass die berechtigten Aussichten auf sukzessive Rücknahmen des Lockdowns und die zurückgehenden Infektionszahlen zunehmend die deutsche Wirtschaft optimistischer stimmen. Die im März noch diskutierten Rahmenbedingungen von Restriktionen und Öffnungsschritten sind passé bzw. mittlerweile implementiert. Die Unsicherheiten nehmen entsprechend ab – ein Aufatmen wird spürbar! Kein Wunder – mittlerweile sind immerhin 40% der Bevölkerung geimpft.
Die Details bestätigen dieses Bild. Während sich das Geschäftsklima im verarbeitenden Gewerbe nur noch leicht verbesserte, kam es vor allem bei den Dienstleistungsunternehmen zu einem deutlichen Anstieg – dem höchsten Wert in diesem Jahr. Ähnliches gilt für den Handel. Öffnungen von Einzelhandel, Gaststätten und Hotels sorgen ganz klar für Umsatzzuwächse und besserer Stimmung nicht nur bei den Konsumenten, sondern auch bei den Unternehmen. Was nicht so schnell zu beheben sein dürfte sind Folgeprobleme der sprunghaften Nachfrage in Form von drohenden Engpässen bei wichtigen Vorprodukten, die den Aufschwung zumindest in der Industrie bremsen.
Für die deutsche Wirtschaft erwarten wir daher weiterhin ein BIP-Wachstum von etwa 3,5 Prozent im laufenden Jahr. Dem Quartalsminus ist vergangenen Quartal dürften Zuwächse im laufenden und kommenden Quartal von etwa 1,9% bzw. 3% folgen. Der Aufholprozess kommt in Gang!
Fazit: Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Mai deutlich aufgehellt. Der ifo-Geschäftsklimaindex verbesserte sich auf 99,2 Punkte und notiert so auf dem höchsten Niveau seit Mitte 2019. Sowohl die Lageeinschätzung als auch die Konjunkturerwartungen verbesserten sich. Mit Zuwächsen war zwar gerechnet worden, das Ausmaß der Aufhellungen ist aber schon erfreulich. Die Wiederaufnahme der steilen Anstiege seit Beginn dieses Jahres (mit Ausnahme des Monats März) macht durchaus Hoffnungen auf den weiteren Verlauf in 2021. Tatsache ist, dass die berechtigten Aussichten auf sukzessive Rücknahmen des Lockdowns und die zurückgehenden Infektionszahlen zunehmend die deutsche Wirtschaft optimistischer stimmen. Aufholprozesse sind bei Einzelhandel, Gaststätten und Hotels zu erwarten. Für Deutschland rechnen wir in 2021 mit einem BIP-Wachstum von 3,5%.