Eurozone: Stimmungsverbesserung im Dienstleistungssektor - VP Bank
Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in der Eurozone fällt im Mai marginal von 62.9 auf 62.8. Der Index für den Dienstleistungssektor steigt von 50.5 auf 55.1. Der aus beiden zusammengefasste vorläufige Composite-Index geht als Folge von 53.8 auf 56.9.
Die Materialknappheiten hinterlassen im verarbeitenden Gewerbe kaum Bremsspuren. Möglicherweise kommt da aber in den nächsten Monaten noch etwas nach: Wenn Vorprodukte wie Halbleiter, Plastik oder Holz nicht in ausreichendem Mass vorhanden sind, leidet die Produktion. Auch die durch den Mangel angestiegenen Preise treiben so manchem Unternehmer die Schweissperlen auf die Stirn.
Dass der Produktionsrückgang und höhere Einkaufskosten die Stimmung nicht stärker belasten, grenzt fast an ein Wunder. Die Freude der Unternehmer über die insgesamt gute Auftragssituation kann die Produktionsrückgänge zu einem grossen Teil wettmachen. Die Auftragsbücher haben sich über die vergangenen Monate hinweg merklich gefüllt, so dass für das laufende Jahr die Produktion in vielen Betrieben gesichert ist.
Die Stimmungsaufhellung im Dienstleistungssektor ist eine mit Ansage. Die stark fallenden Inzidenzwerte in Europa und die nun äusserst gut laufende Impfkampagne machen Lockerungen im Dienstleistungssektor möglich. In Südeuropa läuft die Tourismussaison an. In den kommenden Monaten dürfen sich die Wirte entlang der Mittelmeerküste über klingende Kassen freuen. Es steht ein guter Sommer bevor, der nicht nur Freiheit sondern auch steigende Umsätze mit sich bringt. Wenn sich die Stimmung im Dienstleistungssektor nicht jetzt verbessert, wann dann?
Noch ein Wort zum Materialmangel: Die Materialknappheit kann den Aufschwung sogar ein Stück weit glätten. Fährt der Dienstleistungssektor gegen Jahresende nach guten Geschäften im Sommer ein Stück zurück, könnten Produktionsaufholungen im verarbeitenden Gewerbe für eine willkommene Kompensation sorgen. Dies ist dann der Fall, wenn im vierten Quartal Material und Rohstoffe im notwendigen Umfang wieder verfügbar sind.