Endor: 200 Millionen Euro als Zielmarke
Die Aktie von Endor stand Mitte März 2020 bei 24 Euro, seitdem hat der Kurs einen kleinen Höllenritt auf derzeit rund 187 Euro geschafft. Der Ausgabepreis beim Börsengang im Sommer 2006 lag bei 9 Euro.
Wenn es nach Vorstandschef Thomas Jackermeier geht, dürfte sich diese Kursentwicklung gerne fortsetzen. Er hat im Januar für rund 7,7 Millionen Euro Aktien der Gesellschaft gekauft, finanziert mit einem Kredit. Seine Familie hält inzwischen rund 50 Prozent an Endor und ist gewillt, diesen Anteil weiter aufzustocken.
Auf der virtuellen Frühjahrskonferenz des Equity Forums macht Jackermeier deutlich, dass der Jahresauftakt 2021 gut ausgefallen ist. Das „verrückte Jahreswachstum“ von 2020 (Umsatz +132 Prozent) werde man 2021 zwar nicht fortsetzen können, aber auch im ersten Quartal zeige sich ein hervorragendes Wachstum. Für das zweite Halbjahr rechnet der CEO mit einem „coolen Jahresendgeschäft“, da dann eine neue Palette von Produkten komplett auf dem Markt sei. Das bisher erhaltene Feedback zu den neuen Produkten sei gigantisch, die Community überschlage sich, so Jackermeier, vor Freude.
Wenig überraschend ist der Vorstand auf der Konferenz daher sehr zuversichtlich, dass 2021 und vor allem 2022 gute Jahre für Endor werden. Im kommenden Jahr kann der Release von Gran Turismo 7 für das Unternehmen weitere Impulse bringen. Mit dem neuen Spiel dürften viele Konsumenten auch ihr Zubehör aufbessern.
Das Simracing bleibt für Endor das wichtigste Geschäft, hier laufen derzeit 80 Projekt, die man umsetzen will. Bei der Frage, ob auch Flugsimulationen für Endor interessant sein könnten, winkt Jackermeier ab. Der Markt ist schon recht gut besetzt.
Das Thema interaktives Hometraining findet er hingegen interessanter. Endor hat die Technologie, die Distribution und die Verbindungen zu Konsolenherstellern und könnte entsprechend aktiv werden. Zwar reizt Jackermeier dieser Bereich sehr, bis es darin aber losgehen könnte, werden sicherlich noch einige Jahre vergehen - wenn es denn tatsächlich auf die Tagesordnung kommt.
Etwas konkreter sind die Arbeiten anscheinend im Bereich Virtual Reality. Hier arbeitet Endor an der Grundlagenforschung, ein reales Produkt ist aber noch nicht in Sicht.
Das Unternehmen kommt inzwischen auf eine Marktkapitalisierung von rund 350 Millionen Euro, notiert aber noch immer im Freiverkehr. Dies soll sich ändern. Nächstes Ziel ist möglicherweise der m:access der Börse München, danach will man den geregelten Markt in Angriff nehmen. Bis dort ein Listing möglich ist, dürften aber sicher noch zwei Jahre vergehen, da man zunächst von HGB auf IFRS umstellen muss. Nachbessern will Endor ferner bei der Kommunikation nach außen, man hat sich die Dienste einer bekannten Agentur gesichert. Der Markt dürfte somit künftig mehr über die Entwicklungen bei Endor erfahren.
Bei der Prognose hält sich der Vorstand und Mehrheitsaktionär von Endor zurück. Klar ist, dass es 2021 einen Umsatz im dreistelligen Millionenbereich geben soll. Ein folgendes Wachstum von 10 Prozent bis 20 Prozent wäre nicht verwunderlich. Sollte Endor in neue Geschäftsbereiche eintreten oder die Palette weiter ausbauen, ist auch mehr drin. Intern, so Jackermeier, bereite man sich von den Strukturen her darauf vor, einen Umsatz von 200 Millionen Euro zu schaffen. Über den Zeitpunkt, wann diese Summe erreicht werden kann, schweigt er sich aber aus.