Am Morgen: Allianz, Commerzbank, Deutsche Wohnen und RWE im Fokus - Nord LB Kolumne
Die deutschen Verbraucherpreise haben sich auch nach endgültigen Zahlen im April um 2,0% ggü. dem Vorjahr erhöht.
Das britische BIP ist in Q1 um 1,5% zum Vorquartal zurückgegangen. Damit liegt die Wirtschaftsleistung noch um 8,7% unter dem Vorkrisenniveau von Ende 2019. Als Belastungen erwiesen sich der Corona-Lockdown und die Auswirkungen des Brexit.
Die Industrieproduktion in der Euro-Zone ist im März unerwartet schwach nur um 0,1% zum Vormonat gestiegen. Die Unternehmen hatten zuletzt zunehmend über Lieferengpässe bei wichtigen Vorprodukten (u.a. Chips) berichtet.
Die US-Konsumentenpreise stiegen im April um 0,8% M/M, so dass die Inflationsrate auf ein 12-Jahreshoch bei 4,2% anzog. Als Gründe sind statistische Basiseffekte, Lieferengpässe (technische Produkte), ein erstes Entladen von Konsumwünschen sowie erste Effekte von Lohnzuwächsen zu nennen. Die Inflationsrate liegt mittlerweile deutlich über dem Zielbereich der Federal Reserve, die aber über temporäre Inflation hinwegsehen dürfte. Im Mai sollte u. E. aber die Spitze der Inflation erreicht sein, mittelfristig sehen wir ein langsames Nachgeben.
Rentenmarkt
Während am Mittwoch deutsche Staatsanleihen angesichts der US-Verbraucherpreisdaten unter Druck gerieten, hat sich die Lage am Donnerstag entspannt. US-Staatsanleihen legten nach den deutlichen Kursverlusten des Vortages am Donnerstag etwas zu.
Aktienmarkt
Am Mittwoch unterstützten positiv aufgenommene Quartalsberichte den dt. Aktienmarkt. Dabei begrenzten Inflationssorgen die Aufwärtsbewegung. Die Inflationsangst sorgte am Donnerstag für einen schwachen Auftakt. Im Tagesverlauf jedoch hat sich das Blatt gewendet und die Indizes kletterten ins Plus. DAX +0,33%, MDAX +0,18%, TecDAX +0,68%. Nachdem am Mi. deutlich gestiegene Verbraucherpreise die Anleger am US-Aktienmarkt verschreckt haben, rückten am Do. die Schnäppchenjäger an und sorgten für anziehende Kurse. Dow Jones +1,29%, S&P-500 +1,22%, Nasdaq-Comp. +0,72%. Um 2,27% geht es akt. mit dem Nikkei-225 aufwärts (28.074).
Unternehmen
Die Allianz hat das op. Ergebnis zum Jahresauftakt um 45,8% auf 3,3 Mrd. EUR gesteigert und rechnet weiterhin mit einem Ergebnis für das Gesamtjahr zwischen 11 und 13 Mrd. EUR.
Bayer ist operativ gut ins Jahr gestartet, allerdings sorgten negative Währungseffekte für Rückgänge bei Umsatz und Ergebnis. Bei Erlösen von 12,328 Mrd. EUR (-4,0%; währungsbereinigt: +2,8%) sank der bereinigte Betriebsgewinn (EBITDA) um 6,2% auf 4,118 Mrd. EUR. Bayer bekräftigte die Jahresziele und prognostiziert währungsber. einen Umsatz von etwa 42 bis 43 Mrd. EUR und ein ber. Ergebnis von 11,2 bis 11,5 Mrd. EUR.
Die Deutsche Telekom blickt nach einem guten Quartal etwas zuversichtlicher auf das Gesamtjahr. Es werde nun mit einem bereinigten Betriebsergebnis ohne Leasingaufwendungen (EBITDA AL) von mehr als 37 (bisher: rund 37) Mrd. EUR gerechnet, teilte der Konzern mit. In Q1 legte die Kennzahl um 41,3% auf 9,2 Mrd. EUR zu. Die Erlöse sprangen um 32,3% (organisch: +7,1%) auf 26,4 Mrd. EUR, was zu einem Großteil auf die Übernahme von Sprint zurückzuführen war.
Die Immobiliengesellschaft Deutsche Wohnen ist mit einer Steigerung im operativen Geschäft (FFO I) von 8,8% auf 154,8 Mio. EUR gut ins Jahr gestartet. Für das Gesamtjahr rechnet der Konzern weiter mit einem stabilen FFO I von rd. 544 Mio. EUR.
RWE litt in Q1 unter hohen Belastungen aus der Kälte-Welle in Texas und einem verringerten Windaufkommen in Europa. Das bereinigte EBITDA schrumpfte auf 883 (1.324) Mio. EUR. RWE bestätigte die Prognose für 2021 (2,65 bis 3,05 Mrd. EUR).
Eine niedrigere Risikovorsorge und ein gleichzeitig florierendes Wertpapiergeschäft ermöglichten der Commerzbank in Q1 die Rückkehr in die schwarzen Zahlen. Während sich das operative Ergebnis auf 538 (-279) Mio. EUR verbesserte, stand unter dem Strich ein Gewinn von 133 (-291) Mio. EUR.
Devisen
Die deutlich gestiegene US-Inflation setzte den Euro zur Wochenmitte unter Druck. Am Donnerstag blieb er stabil.
Öl / Gold
Während am Mittwoch gesunkene Rohöllagerdaten die Ölpreise anziehen ließen, setzte die Wiederinbetriebnahme der gehackten US-Pipeline den Ölpreisen am Himmelfahrtstag zu. Gold kam per Saldo kaum vom Fleck.