JDC Group: Das Jahr der Elefanten
Der „Elefant im Raum” brauchte am Ende doch nicht lange auf seine Aufmerksamkeit warten. Kaum hatten die JDC Group Vorstände Sebastian Grabmaier (CEO) und Ralph Konrad (CFO) in der Telefonkonferenz bei Montega Connect ihre Präsentation zu den Quartalszahlen beendet, da fiel sie dann endlich, die Frage nach dem Vorankommen des wohl aktuell wichtigsten Projekts des Fintech-Unternehmens: Der Provinzial-Kooperation. Die Zusammenarbeit mit dem Versicherer aus der Sparkassen-Gruppe soll für die Scale-notierte JDC Group erhebliche Umsatz- und Gewinnsteigerungen bringen. Binnen fünf Jahren sollen immerhin eine Million Kunden die neue Plattform nutzen - so die Planungen.
Doch Geduld ist gefragt. Projekte mit der Sparkassen-Gruppe sind selten frei von Komplexität und „großer” Politik, und so sind zwischen der Ankündigung der Zusammenarbeit von JDC Group und Provinzial bereits drei Monate vergangen, ohne das groß sichtbares an Dingen passiert wäre. Dass die Provinzial-Frage so früh fiel, war also kein Wunder.
Kooperation zwischen JDC Group und Provinzial „on track”
Grabmaier und Konrad allerdings beruhigen: Die Gespräche über das geplante Joint Venture des Fintechs mit dem Versicherungs-Riesen seien komplex, aber „on track” und in wenigen Wochen könnte es hier News geben. Das „onboarding” soll im vierten Quartal 2021 beginnen, so der Zeitplan. In den Prognosen der Gesellschaft für das laufende Jahr sind aus dem Provinzial-Projekt ohnehin noch keine Umsätze und Erträge eingeplant. Auf Basis der bereits abgeschlossenen Kooperationen rechnet die JDC Group für 2021 mit Umsätzen zwischen 135 Millionen Euro und 142 Millionen Euro sowie einem EBITDA bei 7 Millionen Euro. Zum Vergleich: Aktuell wird das Unternehmen an der Börse mit rund 154 Millionen Euro bewertet.
Auf dem Pfad zum Ziel für 2021 scheint man sehr gut unterwegs zu sein. Schon das erste Quartal 2021 brachte einen Umsatz von fast 36 Millionen Euro ein - ein Plus von 14,4 Prozent zum Vorjahresquartal. Das EBITDA konnte um 29,2 Prozent auf 2,84 Millionen Euro gesteigert werden. Unter dem Strich hat die JDC Group ihren Quartalsgewinn von 0,7 Millionen Euro auf 1,22 Millionen Euro erhöht. Und durch den Ausbau der Kooperation mit der Mediolanum-Gruppe konnte man einen weiteren Deal mit einem weiteren „Elefanten” abschließen.
JDC Group plant mögliche Akquisitionen
Akquisitionen könnten den Wachstums-Speed des Unternehmens aus Wiesbaden weiter steigern. Finanziell sieht man sich hierzu bestens ausgestattet. Mit liquiden Mitteln, dem Eigenbestand an zurückgekauften JDC-Aktien und einem vorhandene Restplatzierungsvolumen der JDC-Anleihe kommt man auf rund 25 Millionen Euro an finanzieller Schlagkraft. Da dürfte sich die eine oder andere kleinere Übernahme stemmen lassen, wie die Vorstände des hessischen Unternehmens in der Montega-Investorenkonferenz durchblicken lassen.
Keine Frage: Es wird ein spannendes Jahr 2021 bei der JDC Group. Der Blick auf den Chart der JDC Aktie zeigt, dass aktuelle Kurse bei 12,20 Euro nicht weit entfernt vom Post-Corona-Top bei 13,10 Euro liegen, das erst vor wenigen Tagen erreicht wurde. Die Zone bei 12,90/13,10 Euro stellt einen massiveren charttechnischen Widerstand für den Aktienkurs der JDC Group dar, zusammen mit dem schon etwas älteren Allzeithoch: Dieses erreichte die JDC Aktie im XETRA-Handel Anfang 2018 bei 13,40 Euro, an der Frankfurter Präsenzbörse ging es sogar bis 14 Euro nach oben.