Verbraucherpreise ziehen wegen teureren Kraftstoffen deutlich an - Commerzbank
Im März stieg die Inflationsrate in Deutschland von 1,3% auf 1,7% J/J erneut deutlich an. Grund dafür sind höhere Preise für Kraftstoffe und Heizöl. Während diese im Verlauf des vergangenen Jahres einen spürbar dämpfenden Effekt auf die Verbraucherpreise hatten (Heizöl war 2020 zeitweise 30% günstiger als im Vorjahr), kehrt sich der Effekt jetzt um. Im März stiegen die Preise für Heizöl um 4% J/J und die von Kraftstoffen sogar um 10% J/J an. In den nächsten Monaten dürften die Energiepreise im Vorjahresvergleich noch weiter deutlich steigen. Hinzu kommt die vorübergehende Mehrwertsteuersenkung, die wegen der niedrigeren Vergleichsbasis im zweiten Halbjahr 2020 zu Buche schlägt. Beide Effekte zusammen dürften die Inflationsrate in der zweiten Jahreshälfte 2021 zeitweise auf 3% steigen lassen.
Anleihen
China: Einkaufsmanagerindizes (Mrz), 03:00 Uhr
Deutschland: Arbeitsmarktbericht (Mrz), 09:55 Uhr
Euroraum: Inflationsrate (Mrz), 11:00 Uhr
USA: ADP-Beschäftigungsänderung (Mrz), 14:15 Uhr
Der Renditeanstieg bei Staatsanleihen nahm gestern wieder an Fahrt auf. Die Rendite 10-jähriger US-Treasuries erreichte mit 1,77% ein neues Jahreshoch. In Deutschland stieg die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen auf minus 0,26%. Der Euro gab gestern weiter ggü. dem US-Dollar nach, er sank auf 1,17 US-Dollar, den tiefsten Stand seit Anfang November 2020. Während im Euroraum die Infektionszahlen in vielen Ländern wieder kräftig anstiegen und die Impfungen nur schleppend verlaufen, hat sich den USA das Impftempo weiter erhöht. In den USA wird ein Infrastrukturprogramm in Höhe von 2,25 Bio. US-Dollar und ein weiteres Paket in Höhe von 1,75 Bio. US-Dollar geplant, dass teilweise über Steuern aber auch mit neuen Anleihen finanziert werden soll. Auch in Deutschland müssen wegen der Coronapandemie mehr Anleihen als geplant emittiert werden. Die Bundesfinanzagentur gab gestern bekannt, dass sie im 2. Quartal die Anleiheemissionen um 2,5 Mrd. Euro auf 59,5 Mrd. Euro erhöht. Im Euroraum hellte sich die Wirtschaftsstimmung auf und stieg überraschend kräftig von 93,4 auf 101,0 Punkte. Sie liegt damit wieder über dem langjährigen Durchschnitt. In Deutschland stieg die Inflationsrate im März, den dritten Monat in Folge, von 1,3% auf 1,7% J/J an. Ausschlaggebend waren höhere Benzinund Heizölpreise, die zum ersten Mal seit mehr als einem Jahr wieder die Inflationsrate nach oben trieben (siehe dazu auch „Im Blickpunkt“). In den USA stieg das US-Verbrauchervertrauen im März von 90,4 auf 109,7 Punkte kräftiger als erwartet an. In China legte der Einkaufsmanagerindex für das nicht-verarbeitende Gewerbe von 51,4 auf 56,3 Punkte überraschend stark zu.
Aktien
Europa: Varta, H&M
USA: Walgreens Boots Alliancel
Im Handelsverlauf konnten sich die europäischen Aktienmärkte sukzessive hocharbeiten und DAX wie EuroStoxx50 schlossen auf Allzeithochs. Im DAX fiel mit dem Plus von 1,3% sogar ein neuer „Tausender“. Der Stoxx 600 liegt nun exakt an den Hochs vom Februar 2020, was angesichts der im Index erfolgenden Dividendenabschläge und des hohen UK-Anteils besonders bemerkenswert ist. Nach Tagen mit Kursimpulsen eher bei defensiven Segmenten waren es die Zykliker, die antrieben. Beste Sektoren waren der zyklische Konsum (+1,6) und die vom Vortagesschock einer Hedgefondspleite erholten Finanzwerte (+1,9%). Im Minus lagen lediglich Gesundheit (-0,5%) und Versorger (-1,1%). Im DAX fuhren die Automobilwerte an die Spitze. Ob VW Vz. (+4,7%) von den Umfirmierungsplänen in USA in „Voltswagen“ profitierte kann angesichts der Bedeutung von Namen gerade im Fahrzeugsektor nicht ausgeschlossen werden. Auch bei BMW (+3,7%), Daimler (+3%) und Porsche Vz. (+3,9%) klafft zu den US-Werte eine Bewertungslücke. Am DAX-Ende lag FMC (-1,3%), im MDAX gab Uniper 2,7% ab. Die US-Märkte bewegten sich nur wenig. Inflationssorgen rückten mit den erneut steigenden Renditen ins Bewusstsein. Der Dow Jones und der S&P 500 gaben je 0,3% ab. Die Nasdaq (0,1%) trat auf der Stelle. Finanzwerte (+0,7%) erholten sich von den Turbulenzen des Vortags, auch der zyklische Konsum stieg um 0,8%. Am Ende lagen Verbrauchsgüter (-1,1%) und IT (-1%). Im Dow war Goldman Sachs (+1,9%) bester Wert, Amgen (-2%) lag am Ende. Tesla (+4%) fiel an der Nasdaq auf. In Asien liegen die Märkte heute tiefer. In Japan sind die Verluste mit 1,2% deutlicher, Korea hält sich besser. Diese Vorgaben sprechen in Europa für eine Konsolidierung.