Deutsche Industrie: Einkaufsmanagerindex lässt einen Produktionsboom erwarten - Commerzbank
Die gestern gemeldeten Einkaufmanagerindizes überraschten zumeist positiv. Der Index für die Industrie im Euroraum ließ die Erwartungen weit hinter sich und sprang von 57,9 auf 62,4 Punkte. Angesichts u.a. fehlender Chips in der Automobilproduktion hatte die Mehrheit der Volkswirte mit einem leichten Rückgang gerechnet. Der deutsche Index erreichte sogar 66,6 Punkte. Auch der deutsche Dienstleistungsbereich überraschte positiv. Der Index stieg erstmals seit September auf über 50 Punkte. Vermutlich hatten viele befragte Betriebe auf weitere Lockerungen gehofft – dann dürfte kommenden Monat ein Rückschlag kommen angesichts der erneuten Einschränkungen.
Anleihen
Deutschland: GfK Verbrauchervertr. (Apr), 08:00 Uhr
Euroraum: Geldmenge M3 (Feb), 10:00 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe, 13:30 Uhr
USA: BIP-Wachstum (Q4 3. Schätzung), 13:30 Uhr
Obwohl alle Einkaufsmanagerindizes für den Euroraum im März alle Erwartungen übertroffen haben (siehe dazu „Im Blickpunkt“), setzten die Bundesanleihen ihre Kursgewinne gestern zunächst fort. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen fiel im frühen Handel zwischenzeitlich auf minus 0,37%. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe stieg im Euroraum im März um 4,6 auf 62,4 Punkte und der Index für Dienstleitungen um 3,1 auf 48,8 Punkte. Die Geschäfte in der Industrie laufen aufgrund der lebhaften globalen Nachfrage sehr gut. Im Dienstleistungssektor scheint die Hoffnung auf eine Lockerung die Stimmung nach oben getrieben zu haben. In den USA stiegen die Einkaufsmanagerindizes von Markit im März etwas weniger als erwartet (Industrie von 58,6 auf 59,0 Punkte und Dienstleistungen von 59,8 auf 60,0 Punkte). Die Auftragseingänge langlebiger Güter gingen im Februar um 1,1% M/M überraschend zurück, nachdem sie im Januar noch um 3,5% M/M kräftig zulegten. Offenbar belastete auch hier der heftige Wintereinbruch in den USA im Februar. Hinzu kamen wohl Unterbrechungen der Lieferketten. In den USA erreichten die Aufträge für Gebrauchsgüter die Vorkrisenniveaus schon zum Ende 2020. Jetzt ging die Dynamik der Erholung deutlich zurück. In den USA sanken die Renditen im frühen Handel auf unter 1,60% für 10-jährige US-Treasuries, zogen im Tagesverlauf jedoch wieder an. Der Euro sackte gestern auf fast 1,18 US-Dollar ab. Der Wachstumsvorsprung der USA zum Euroraum dürfte sich zunächst vergrößern. Zum einen wirken die umfangreichen fiskalischen Maßnahmen in den USA stimulierend, zum anderen verzögert sich die wirtschaftliche Erholung im Euroraum durch Lockdowns.
Aktien
Aroundtown: Jahreszahlen
Deutsche Wohnen: Jahreszahlen
United Internet: detaillierte Jahreszahlen
An den europäischen Aktienbörsen sorgten gestern die wieder steigenden Pandemiesorgen für eine geringere Risikobereitschaft. Bereits zum Wochenstart waren defensive Titel stärker in den Fokus gerückt. So erhielt auch der Dax 30 keinen Rückenwind mehr vom exportorientierten Automobilsektor. Nach den starken Kursanstiegen der Vorwoche bremsten nun Titel wie VW Vz. (-3,3%), Daimler (-1,3%) und Continental (-1,9%) die Entwicklung des deutschen Leitindex. Dagegen erholten sich im MDax die Aktien des Reiseverkehrs (Deutsche Lufthansa: +2,8%, Fraport: +2,4%) von den zum Wochenstart erlittenen Verlusten. Markante Bewegungen gab es nach Zahlenvorlagen in der zweiten Reihe. So rutschten die Aktien von Encavis (-6,8%) an die letzte Stelle im MDax. Bei LPKF (-4,7%) am Ende des SDax monierten Anleger den Ausblick. Auf Branchenebene erholten sich im Euroraum vor allem Grundstoffe (+1,7%) und Banken (+1,1%). Der IT-Sektor (+1,3%) legte getrieben durch die positiv aufgenommenen Investitionspläne von Intel ebenfalls zu. Vor allem Automobile (-1,5%) tendierten hingegen schwächer. An der Wall Street rückten zur Eröffnung trotz schwächer als erwartet ausgefallener Konjunkturzahlen wieder die zyklischen Branchen in den Fokus. Im weiteren Handelsverlauf gaben allerdings alle Indizes ihre frühen Gewinne wieder ab. Der Nasdaq 100 landete so tief im Minus. Mit der Erholung der Ölpreise legten insbesondere Energietitel (+2,5%) wieder zu. Die Aktien von Intel (-2,3%) konnten trotz eines starken Starts nicht von den eigenen Plänen profitieren. Dagegen rückten kleinere Chip-Produzenten wie Applied Materials mit Kursgewinnen in den Fokus. Die asiatischen Börsen tendieren heute Morgen uneinheitlich. Während der Nikkei zulegt, entwickeln sich die chinesischen Börsen etwas schwächer.