MSCI Brasilien-Index weist im Januar 2021 eine Underperformance aus - Commerzbank Kolumne
Die Volatilität an der brasilianischen Börse bleibt weiterhin sehr hoch. Nachdem der MSCI Brasilien-Index im Dezember 2020 um 13,2% gestiegen war, kam es im Januar 2021 zu Gewinnmitnahmen. Der MSCI Brasilien-Index verlor 7,9% und wies damit eine deutliche Underperfomance gegenüber dem MSCI EM-Index auf, der im Berichtsmonat um 3% stieg. Die schlechtere Entwicklung resultiert auch aus der Schwäche des Real, der im Januar 2021 um 5% gegenüber dem USD abwertete. Hinzu kam eine nach wie vor fragile Lage in Bezug auf die Corona-Pandemie sowie auf eine teilweise nur schleppend anlaufend Impftätigkeit, die die Stimmung zeitweise trübte. Brasilien zählt leider zu den Hotspots der Covid-19-Pandemie. Inzwischen sind fast 220.000 Brasilianer durch das Virus verstorben. Die damit verbundenen verschärften Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus wirken sich negativ auf das Wachstum und vor allem auf die Staatsverschuldung (rd. 100% des BIP) aus. Dennoch schrumpfte das BIP in H2 2020 weniger stark als befürchtet, was vor allem an den überraschend starken Exporten lag. Einige Teile der Welt – allen voran das Zugpferd China – sind schon seit einigen Monaten wieder im Wachstumsmodus mit entsprechend hoher (Rohstoff-) Nachfrage. Brasiliens Ausfuhren nach China machen inzwischen rund ein Drittel an den Gesamtexporten aus (2016: 35,1 Mrd. USD; 2020: 68 Mrd. USD). Besonders gefragt waren vor allem Eisenerz sowie Sojabohnen. Im Jahr 2021 erwarten wir eine Fortsetzung der globalen konjunkturellen Erholung. Eine verstärkte weltweite Impftätigkeit im ersten Halbjahr 2021 dürfte zu einer Normalisierung des wirtschaftlichen und sozialen Lebens führen mit entsprechend positiven Auswirkungen auf die Weltkonjunktur und die Unternehmensgewinne. Hiervon sollten zyklische Sektoren (Energie, Rohstoffe etc.) überproportional profitieren. Steigende Rohstoffpreise sollten v.a. rohstoffreicheren Ländern wie Brasilien Rückenwind verleihen. Neutral.
Anleihen
USA: Baubeginn/-genehmigungen (Jan), 14:30 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe, 14:30 Uhr
Euroraum: Verbrauchervertrauen (Feb) 16:00 Uhr
Der Renditeanstieg bei Bundesanleihen hat zuletzt noch einmal an Dynamik gewonnen. Gestern Nachmittag setzte eine Erholung ein. Erstmals seit März 2020 erhielten die Investoren bei der Auktion einer 30-jährigen Bundesanleihe wieder eine positive Rendite von 0,1%. Am Sekundärmarkt überstieg die Rendite 30-jähriger Bundesanleihen bereits am 5. Februar die 0%-Marke nachhaltig. Gestern stieg sie auf 0,18%, der höchste Stand seit Juni 2020. In den USA war der Renditeanstieg deutlich stärker als bei Bundesanleihen. Die Rendite 10-jähriger US-Treasuries stieg seit August 2020 um 80 Basispunkte an, die 10-jähriger Bundesanleihen dagegen nur um 30 Bp. In den USA rechnet man mit einer rascheren Erholung der Wirtschaft als im Euroraum, da man dort gute Fortschritte bei der Corona-Impfung erzielt. 35 Mio. Amerikaner sind bereits geimpft. Aufgrund eines geplanten sehr großen Konjunkturprogramms und der sehr expansiven Geldpolitik sind die Inflationserwartungen kräftig angestiegen. Gestern wurden aus den USA wieder überraschend gute Konjunkturdaten gemeldet. So stiegen die Einzelhandelsumsätze im Januar um 5,3% M/M (7,4% J/J) an. Ein wichtiger Treiber des Einzelhandels waren die Anfang des Jahres an jeden Amerikaner verschickten Stimulusschecks in Höhe von 600 US-Dollar. Der Private Konsum wird 2021 der Motor des Wachstums in den USA sein. Die US-Industrieproduktion legte im Januar um 0,9% M/M zu, auch stärker als erwartet. Der Euro gab gestern erneut ggü. dem US-Dollar um über einen halben Cent nach und sank unter 1,2050 US-Dollar. Kurzfristig zählt für den Devisenmarkt, dass es in den USA konjunkturell deutlich besser läuft als im Euroraum. Im FedProtokoll wurde jedoch betont, dass die Wirtschaft noch weit von den Zielen der US-Notenbank entfernt sei.
Aktien
Daimler, Jahreszahlen
Hochtief, Jahreszahlen
MTU Aero Engines, Jahreszahlen
Airbus Group, Orange, Repsol, Jahreszahlen
Barclays, Credit Suisse, Nestlé, Jahreszahlen
Walmart, Ergebnis Q4
Die zurückhaltendere Stimmung an den europäischen Aktienbörsen dauerte auch zur Wochenmitte weiter an. Selbst deutlich über den Erwartungen liegende US-Konjunkturdaten konnten keine positiven Impulse setzen. Neben dem aktuellen Renditeanstieg belasteten auch enttäuschende Unternehmensnachrichten. So wies die Aktie von Beiersdorf (-5,9%) die mit Abstand schlechteste Performance im Dax 30 auf. Der Klebstoffspezialist hatte im abgelaufenen Geschäftsjahr in seiner Kosmetiksparte und mit einer insgesamt gesunkenen operativen Marge enttäuscht. Im EUROSTOXX 50 rutschten die Titel von Kering (-7,2%) an das Ende der Performanceliste, nachdem der Luxusgüterkonzern für das letzte Quartal einen deutlichen Umsatzrückgang veröffentlicht hatte. Ahold Delhaize (-3,3%) enttäuschte mit einem vorsichtigen Ausblick. Auf Branchenebene stachen nur die Energiewerte (+0,6%) positiv hervor, während neben dem Einzelhandelssektor (-4,7%) vor allem die Finanzdienstleister (-1,6%) unter Druck gerieten. An der Wall Street konnte der Dow Jones nach einem schwachen Start eine neue Bestmarke erobern. Hier standen vor allem die Beteiligungsumschichtungen von Berkshire Hathaway im Fokus: Neuaufnahme Verizon (+5,2%) und Chevron (+3,0%), Abbau von Apple (-1,8%). Unter den Branchen des unveränderten S&P 500 gab es zwei wesentliche Bewegungen. Einerseits setzte sich der Aufwärtstrend bei Öl & Gas (+1,5%) weiter fort, andererseits verzeichneten IT-Titel (-1,0%) deutlichere Abgaben. Die asiatischen Börsen geben heute Morgen in der Breite nach. Die europäischen Märkte werden etwas fester erwartet.