Grenke: Übertriebener Absturz – Aktie erholt sich
Ernst-Moritz Lipp, der Aufsichtsratschef von Grenke, hat sich gestern mit einem öffentlichen Brief an die Aktionäre gewandt. Dabei gibt er weitere Informationen zum Rücktritt von Vorstand Mark Kindermann.
Anlass für den Abschied von Kindermann waren demnach Kritikpunkte der BaFin an Prozessen der internen Revision und der Compliance im Rahmen einer laufenden Prüfung durch Mazars. Diese Kritik hat laut Lipp aber keine unmittelbare Auswirkungen auf die Bilanz oder die GuV.
Es ging vielmehr unter anderem um die Qualität von Arbeitspapieren und darum, dass die Innenrevision keine eigenen Untersuchungen der Viceroy-Vorwürfe gestartet hat. Auch werden prozessuale Schwächen bei der Dokumentation und mangelnde Nachvollziehbarkeit von Aktualisierungen beim Compliance-Handbuch aufgeführt. Als Konsequenz wollte die BaFin Untersuchungen einleiten, ob Kindermann seinen Posten aufgeben muss. Der Manager kam dem mit seinem Rücktritt zuvor.
Bei Grenke will man die Bereiche Compliance und interne Revision nach diesen Erfahrungen personell verstärken.
Nach dem Abgang von Kindermann hat die Grenke-Aktie mehr als 30 Prozent nachgegeben. Die Analysten von Pareto Securities bewerten dieses Minus nach den ihnen vorliegenden Informationen als übertrieben. Man bleibt jedoch gegenüber der Gesellschaft insgesamt zurückhaltend.
Die Analysten bestätigen die Halteempfehlung für die Aktien von Grenke. Das Kursziel sehen sie bei 36,00 Euro.
Die Aktie von Grenke gewinnen heute 15,7 Prozent auf 33,14 Euro.