Am Morgen: Fresenius Medical Care, BP und Wacker Chemie im Fokus - Nord LB Kolumne

Die deutschen Autobauer und ihre Zulieferer beurteilen nach einer Ifo-Umfrage die aktuelle Lage im Januar mit -7,5 Punkten nur geringfügig besser als im Dezember, wo der Wert bei -8,5 lag. Die Erwartungen an die künftigen Geschäfte verbesserten sich dagegen leicht auf plus 11,6 (Dez.: +11,2) Punkte. „Die Autobauer sind vorsichtig optimistisch, dass die Nachfrage nach dem Lockdown wieder anziehen wird. Auch dafür werden gegenwärtig die Lager wieder gefüllt”, sagte Ifo-Experte Wohlrabe.
Italiens Wirtschaft ist in Q4/2020 wegen des Corona-Lockdowns gegenüber dem Vorquartal um 2,0% geschrumpft. Im Gesamtjahr 2020 brach das BIP damit um 8,8% ein.
Der konjunkturelle Aufholprozess in der Eurozone wurde im Herbst durch die 2. Infektionswelle unterbrochen. Das reale Bruttoinlandsprodukt schrumpfte in Q4 aber nur moderat um 0,7% zum Vorquartal. Für das Gesamtjahr 2020 ergibt sich dennoch ein historischer Einbruch der Wirtschaftsleistung. um 6,8%. Trotz des schwierigen Winters stehen die Zeichen für 2021 auf Fortsetzung der Erholung. Neben besseren Witterungsbedingungen ist der entscheidende Faktor ein (zügiger) Erfolg der Impfkampagnen. Bis zum Überwinden der Pandemie bleibt eine Stabilisierung durch Geld- und Fiskalpolitik aber noch notwendig.
Rentenmarkt
Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben am Dienstag unter einer positiven Aktienmarktentwicklung gelitten. Die als sicher geltenden US-Staatsanleihen waren weniger gefragt. Kräftige Erholungsgewinne an der Wall Street stellten eine Belastung dar.
Aktienmarkt
Am deutschen Aktienmarkt ist es erneut kräftig nach oben gegangen. Rückenwind kam vom amerikanischen Aktienmarkt. DAX +1,56%%, MDAX +1,90%%, TecDAX +1,97%. Regelrechtes Entsetzen bei den Anlegern setzte Fresenius Medical Care zu. Der Titel brach am Dax-Ende um 10,31% ein. Marktteilnehmer sprachen von einem „schockierenden Ausblick” mit Blick auf das Gewinnziel. Gesucht waren dagegen Aktien der Autobauer und ihrer Zulieferer, so stieg z.B. VW um 3,77%.
Die Wall Street legte in der Hoffnung auf erfreuliche Bilanzen, von z.B. Amazon (+1,1%) und Alphabet (+1,3%), sowie umfangreiche Staatshilfen kräftig zu. Dow Jones +1,6%, S&P-500 +1,4%, Nasdaq Comp. +1,6%. Amazon gab den Rückzug von Firmengründer Jeff Bezos bekannt, der in den Aufsichtsrat wechselt. Der Nikkei 225 steht bei 28.646,50 Punkten.
Unternehmen
Fresenius Medical Care (FMC) stellt sich auf einen Gewinneinbruch wegen der Corona-Krise ein. Das Management sagte für 2021 einen Rückgang des Konzernergebnisses um bis zu 25% voraus. FMC verzeichnete aufgrund der Covid-19-Pandemie eine erhöhte Sterblichkeit unter Patientinnen und Patienten. Bereits im Laufe des Jahres 2020 hatte das Unternehmen über die Folgen von Covid-19 mit teils schweren Krankheitsverläufen bei Dialysepatienten berichtet. Diese Entwicklung hat sich im November und Dezember 2020 insbesondere in Nordamerika und der EMEA-Region nach Firmenangaben signifikant beschleunigt. FMC hat umfassende Maßnahmen ergriffen, um Patienten zu schützen, was zu signifikant höheren Kosten führen wird.
Wacker Chemie hat 2020 bei einem um 5% verringerten Umsatz ein operatives Ergebnis von 665 Mio. EUR (-15% ggü. Vorjahr) erzielt. Ohne einen Sonderertrag 2019 hätte es fast auf Vorjahresniveau gelegen, hieß es. Unter dem Strich blieb ein Plus von 200 Mio. EUR, nachdem Abschreibungen ein Jahr zuvor zu einem Verlust von 630 Mio. EUR geführt hatten.
Die schwächere Energienachfrage in der Corona-Krise haben den Gewinn von BP in Q4/2020 auf 115 Mio. US-$ von 2,6 Mrd. US-$ im Jahr zuvor gedrückt. Im Gesamtjahr verzeichnete BP wegen Abschreibungen auf Öl- und Gaswerte einen Verlust von 5,7 Mrd. US-$.
Devisen
Nach einem freundlichen Beginn ist der Euro im Handelsverlauf gefallen, was u.a. mit der Schrumpfung des BIP in der Euro-Zone in Q4 begründet wurde.
Öl / Gold
Die Ölpreise profitierten erneut von der positiven Stimmung an den Aktienmärkten. Dennoch bleiben die Risiken für Rückschläge Corona-bedingt am Ölmarkt hoch. Das erneute Scheitern an der Widerstandsmarke von 1.870 US-$ hat den Goldpreis zurückfallen lassen.