Ifo Geschäftsklima: Der Lockdown drückt auf die Stimmung - Nord LB
Das ifo-Institut in München hat vor wenigen Minuten die aktuellen Ergebnisse zu seiner Befragung der Unternehmen in Deutschland veröffentlicht, an der ungefähr 9000 Betriebe teilnehmen. Der sehr wichtige Stimmungsindikator für die deutsche Volkswirtschaft präsentiert sich zum Start des Jahres 2021 unfreundlicher als noch im Dezember 2020. Damit war grundsätzlich zu rechnen gewesen. In Zahlen gesprochen zeigte sich im Berichtsmonat Januar eine Abschwächung der Headline-Zeitreihe auf nun 90,1 Punkte. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Januar also doch noch etwas stärker abgeschwächt, als die überwiegende Mehrzahl der interessierten Beobachter erwartet hatte.
Dabei ist die Erwartungskomponente am aktuellen Rand von nach oben revidierten 93,0 auf nun 91,1 Zähler gefallen. Die Lagebeurteilung verschlechterte sich im Januar auf lediglich 89,2 Punkte. An dieser Stelle zeigen sich sehr klar die Belastungen der deutschen Ökonomie durch die aktuellen Maßnahmen im Kampf gegen das neue Coronavirus. Der erneute Lockdown scheint derzeit in der Tat ganz offenkundig vor allem die Stimmung im Handel und bei den Dienstleistungsunternehmen zu dämpfen.
Die Geschäftserwartungen haben sich zum Start des neuen Jahres zwar ebenfalls abgeschwächt, die entsprechende Zeitreihe notiert aber noch immer recht klar oberhalb der Lagebeurteilung. Somit kann also auch weiterhin festgehalten werden, dass die befragten Firmen auf eine Besserung der Lage in den kommenden sechs Monaten setzen. Diese Tatsache lässt sich zweifelsohne damit erklären, dass die deutsche Wirtschaft an den Erfolg der Impfkampagne glaubt. Folglich besteht bei den Unternehmen auch weiterhin die Hoffnung auf ein nachhaltiges Anziehen der ökonomischen Aktivität im Laufe des Jahres 2021.
Allerdings muss schon festgehalten werden, dass die aktuellen Angaben zum ifo-Geschäftsklimaindex einen weiteren Beleg dafür liefern, dass die deutsche Konjunktur im I. Quartal 2021 wieder vor großen Herausforderungen steht. Diese Entwicklung passt zwar in das grundsätzliche Bild, welches die Finanzmärkte momentan von der konjunkturellen Lage in Deutschland haben, dennoch ist der Euro nach der Veröffentlichung der jüngsten Zahlen zum ifo-Geschäftsklimaindex unter gewissen Druck geraten. Die Marke von 1,2150 USD pro EUR rückte damit wieder in den Fokus. Das FX-Segment ist folglich in bestimmten Ausmaß negativ von den Daten überrascht worden. Auch dem DAX haben die Angaben nach einem zunächst positiven Start in die neue Handelswoche keine zusätzlichen Impulse liefern können. Die von vielen Marktteilnehmern zügig erhoffte Bewegung in Richtung der psychologisch wichtigen Marke von 14.000 Punkten dürfte nach den neuen Daten des ifo-Institutes nun wohl eher etwas schwieriger werden.
Fazit: Die aktuellen Daten zum ifo-Geschäftsklima zeigen eine weniger freundliche Stimmung in der deutschen Wirtschaft an. Der erneute Lockdown ist sicherlich ein belastender Faktor. In jedem Fall passen die aktuellen Zahlen aus München zur Einschätzung, dass das I. Quartal nicht einfach werden wird. Die Unternehmen in Deutschland setzen aber offenkundig auch weiterhin auf den Erfolg der Impfkampagne.