Siemens bringt seine Energiesparte Siemens Energy an die Börse - Commerzbank Kolumne

Siemens will sich zukünftig auf weniger Aktivitäten als bisher fokussieren. Das soll die Steuerung des Mischkonzerns erleichtern und den Konglomeratsabschlag in der Bewertung vermindern. Eine der historischen Wurzeln von Siemens, das Geschäft mit der Stromerzeugung und -Übertragung und Ausstattungen für die Öl- und Gasindustrie gehören nicht mehr zu diesen definierten Zukunftsgeschäftsfeldern. Einen wesentlichen Teil der Umsätze und auch der Erträge machen Dienstleistungen für bestehende Anlagen aus. Dazu wurde der Siemens-Anteil an der börsennotierten Siemens Gamesa in die Siemens Energy eingebracht. Die Tochter gehört zu den Marktführern der globalen Windkraftherstellern. Jeder Siemens-Aktionär wird je zwei Siemens-Aktien eine Siemens Energy-Aktie erhalten. Der erste Handelstag soll der 28.09.2020 sein.
Siemens Energy ist ausgerichtet auf Kunden aus der Stromwirtschaft und der Öl- und Gasindustrie. Das Geschäft mit neuen Ausrüstungen unterliegt Konjunkturrisiken. Die weltweite Diskussion um die Verminderung des CO2-Ausstosses bringt dazu strukturellen Druck auf den Strommix, der die Wachstumschancen einschränkt. Vor allem Kohle spielt bei Neuanlagen eine geringere Rolle. Kleine Gasturbinen werden allerdings als Notfallkapazitäten für den nicht immer verfügbaren Strom aus erneuerbaren Energien gebraucht. Investitionen in das Stromnetz gewinnen zukünftig durch eine stärker schwankende Stromerzeugung aus regenerativen Energien mit gleichzeitig langen Transportwegen an Bedeutung. Das zugehörige Dienstleistungsgeschäft ist dagegen konjunkturstabiler und gleichzeitig wesentlich margenstärker. Zur Steigerung der unbefriedigenden Rentabilität hat der Vorstand ein weitgreifendes Kostenprogramm eingeleitet. Eine komplette Zielerreichung hat der Markt noch nicht in seine Konsensschätzungen eingepreist.
Anleihen
Großbritannien: Verbraucherpreise (Aug), 08:00 Uhr
USA: Einzelhandelsumsätze (Aug), 14:30 Uhr
USA: NAHB Stimmungsindex (Sept), 16:00 Uhr
USA: Zinsentscheid der Fed, 20:00 Uhr
Die Erholung der deutschen Wirtschaft dürfte sich Umfragen zufolge weiter dynamisch fortsetzen. So stiegen die Konjunkturerwartungen der deutschen Finanzexperten (ZEW-Index) im September um 5,9 Punkte auf 77,4 Punkte und somit auf den höchsten Wert seit Mai 2000. Die Marktteilnehmer rechneten mit einem Rückgang auf 69,5 Punkte. Auch die Beurteilung der aktuellen Konjunkturlage hat sich verbessert und zwar um 15,1 auf minus 66,2 Punkte. ZEW-Präsident Wambach sagte dazu, dass die ins Stocken geratenen BrexitVerhandlungen und die steigenden Corona-Infektionszahlen die positive Stimmung nicht bremsen konnten. Allerdings weise der nach wie vor schlechte Ausblick für den Bankensektor auf Befürchtungen einer steigenden Zahl von Kreditausfällen im nächsten halben Jahr hin. Nach Meldung der Daten stiegen die Renditen zwischenzeitlich leicht an. Der Euro testete zweimal die Marke von 1,1900 US-Dollar, gab dann aber auf 1,1840 US-Dollar ab. In den USA stiegen die Importpreise im August stärker als erwartet um 0,9% M/M an. Damit lagen sie immer noch 1,4% J/J unter dem Vorjahresniveau. Der starke Rückgang der US-Importpreise beruht auf der Dollarstärke im Frühjahr, die aufgrund der Coronakrise kräftig zunahm. Die Abschwächung des US-Dollar seit Ende Mai dürfte die Einfuhren in die USA wieder verteuern. Die US-Industrieproduktion stieg im August mit +0,4%M/M im September zwar schwächer als erwartet, allerdings wurden die Werte im Vormonat nach oben revidiert. Die Erholung im verarbeitenden Gewerbe hält weiter an. Auf der heutigen Fed-Sitzung wird keine geldpolitische Änderung erwartet. Wegen der neuen Strategie könnte allerdings das Kommuniqué etwas geändert werden.
Aktien
Inditex: Halbjahresergebnis
Merck KGaA: Kapitalmarkttag
Nachdem die europäischen Aktienmärkte am Montag den guten Start in die Börsenwoche nicht durchgehalten hatten und letztendlich auf der Stelle traten, hatten am Dienstag die frühen Gewinne bis zum Handelsschluss Bestand. Dank weltweit überraschend guter Konjunkturdaten waren die Kurse am Morgen gestiegen. Über den Rest des Tages hielten sich die Anleger im Vorfeld der mit Spannung erwarteten Sitzung der US-Notenbank dann wieder deutlich zurück. Im deutschen Leitindex Dax 30 stachen die Aktien von Bayer (+2,7%) positiv hervor. Nachdem der Konzern in der Vorwoche berichtet hatte, dass man im US-Rechtsstreit um Krebsrisiken durch den Unkrautvernichter Roundup auf einen Kompromiss zusteuere, wurde dies nun durch einen Bericht einer Nachrichtenagentur unterstützt. Schwächste Einzeltitel waren hingegen die Anteilscheine der Deutschen Bank (-2,4%). Unter den Branchen im Euroraum konnten vor allem Reise & Freizeit (+2,0%) und der Handel (+1,7%) zulegen. Einzig Banken (-1,5%) verzeichneten deutlichere Kursabschläge. Die Wall Street konnte zum Handelsauftakt noch an die gute Stimmung zum Wochenstart anknüpfen, die vor allem von Übernahmen und der Hoffnung auf einen bald verfügbaren Corona-Impfstoff angetrieben worden war. Erneut standen die in der Vorwoche noch stark gefallenen IT-Titel im Fokus. Der Leitindex Dow Jones Industrials konnte allerdings letztendlich nur unverändert schließen. Belastend wirkten insbesondere die Kursabschläge bei Caterpillar (-3,2%). Der Baumaschinenhersteller hatte enttäuschende Umsatzzahlen vorgelegt. Im S&P 500 standen die Aktien der Citigroup (-6,9%) im Fokus, nachdem der Bankkonzern angekündigt hatte, den planmäßigen Abbau von Arbeitsplätzen wieder aufzunehmen. Die asiatischen Börsen entwickeln sich heute Morgen zwar uneinheitlich, aber ohne starke Kursausschläge.