Platinmarkt im Angebotsdefizit - Commerzbank Kolumne
Die Coronakrise sorgt am Platinmarkt für ein Angebotsdefizit. Zwar ist die Nachfrage deutlich rückläufig - nach Schätzung des World Platinum Investment Council (WPIC) um 11% J/J - aber das Angebot soll sogar um 14% J/J fallen. Allein die Produktionseinschränkungen sowie der Ausfall einer Verarbeitungsanlage in Südafrika sorgen für einen Produktionsrückgang um rund 900 Tsd. Feinunzen (11% des letztjährigen Gesamtangebots). Auf der Nachfrageseite stimuliert der relativ niedrige Platinpreis den Absatz von Barren und Münzen (+113% J/J erwartet). Auch ETFs weisen robuste Zuflüsse auf. Nach einem Angebotsdefizit am Platinmarkt von 125 Tsd. Feinunzen im Jahr 2019 soll sich dieses 2020 laut WPIC auf 336 Tsd. Feinunzen ausweiten.
Anleihen
Kanada: Zinsentscheid der BoC, 16:00 Uhr
Die Stimmung an den Kapitalmärkten hat sich gestern deutlich eingetrübt. Drohende Rückschläge bei der Konjunkturerholung durch steigende Corona-Infektionszahlen, Sorge um eine erneute Zuspitzung des Handelskonflikts sorgten den USA und China sowie schwierige Brexit-Verhandlungen für eine nervöse Stimmung an den Märkten und einer stärkeren Nachfrage nach erstklassigen festverzinslichen Papieren. Die Renditen von Bundesanleihen gingen merklich zurück. Am Nachmittag fiel die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen erneut unter die Marke von minus 0,50%. Gleichzeitig haben sich die Spreads der Staatsanleihen der Euro-Peripherie etwas ausgeweitet. Der Euro sank unter die Marke von 1,18 US-Dollar und der Ölpreis gab gestern merklich nach. Gestern sollten die Brexit-Gespräche in London fortgesetzt werden. Der britische Chef-Unterhändler David Frost forderte mehr Realismus von der EU in Bezug auf den Status als unabhängiger Staat. Boris Johnson will wesentliche Änderungen des bereits gültigen Brexit-Abkommens. Zudem ist gestern der britische Chefjustiziar Jonathan Jones zurückgetreten. Heute will die Regierung mehrere Gesetze vorschlagen, die eine Überarbeitung von Teilen des bereits mit der EU geschlossenen Austrittsabkommens ermöglichen. Die britische Regierung bestätigte in diesem Zusammenhang, internationales Recht in begrenztem Ausmaß zu brechen. Das britische Pfund wertet sich gestern und heute Morgen deutlich ggü. Euro und US-Dollar ab. Aussagen von US-Präsident Donald Trump haben gestern die Sorge vor einer Zuspitzung des Handelskonflikts zwischen den USA und China aufkommen lassen. So will Trump die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den USA und China weiter eindämmen. An den Märkten wird das als politische Agenda für eine mögliche Amtszeit des US-Präsidenten interpretiert.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Die europäischen Aktienmärkte tendierten am gestrigen Handelstag sehr schwach. Die relevanten europäischen Leitindizes fielen in der Spitze um bis zu 1,8% (Italien, Spanien), obwohl sie sich von ihren Tagestiefständen etwas erholten. Der Dax büßte in diesem Umfeld 1% ein und sackte erneut unter die Marke von 13.000 Punkten ab. Damit ist er wieder auf das Niveau vom 8. Juni 2020 (ca. 12.900) zurückgefallen. Somit befindet sich der Dax seit nunmehr drei Monaten in einer Seitwärtspendelbewegung. Ein signifikanter Ausbruch über die Marke von 13.000 Punkten und somit ein Angriff auf das Allzeithoch bei 13.795 Punkten (17. Februar 2020) erscheint momentan schwierig. Nach der kräftigen Rally seit Mitte März 2020 fehlen hierfür die Impulse, zumal nun auch saisonal eine eher herausfordernde Zeit für die Aktienmärkte beginnt. Zudem stehen im November 2020 die US-Wahlen an. Hinzu kommen die vertrackten Brexit-Verhandlungen und die weiter bestehenden Ungewissheiten in Bezug auf die Covid-19-Pandemie, wo wir in einigen Ländern jüngst wieder deutlich steigende Neuinfektionszahlen sehen. Für Kursdruck in Europa sorgten u.a. die schwache Eröffnung der Wallstreet und der anhaltende Druck auf IT-Aktien. Die Aktie von Tesla büßte rd. 21% ein, nachdem die Aktie nicht in den S&P 500-Index aufgenommen worden ist. Zu den wenigen DaxGewinnern zählte die Aktie von Volkswagen (+0,9%), die u.a. von einer Votenheraufstufung profitierte. Auf europäischer Sektorenebene notierte lediglich der Autobereich leicht im Plus (+0,4%). Die größten Verluste wiesen Öl- & Gaswerte (-3,7%) auf. Die US-Börsen tendierten schwach. Der Dow Jones-Index verlor 2,3%. Auf Sektorenebene standen v.a. IT-Werte unter Druck (-4,6%); sie setzten ihre jüngste Talfahrt fort. Selbst Versorgertitel büßten als Tagesgewinner im Schnitt noch 0,6% ein. Die Aktienmärkte in Asien tendierten zur Wochenmitte ebenfalls schwächer.