Am Morgen: Lufthansa, Swiss Re, Tesla im Fokus - Nord LB Kolumne

Japans Wirtschaft muss infolge der Corona-Krise einen Rekordeinbruch hinnehmen. Das Bruttoinlandsprodukt ist in Q2 dieses Jahres stärker als erwartet gesunken. Von April bis Juni schrumpfte die vor Deutschland drittgrößte Volkswirtschaft der Welt auf Jahresbasis um 28,1%. Der vorläufige Wert lag bei 27,8%. Für den Rekordrückgang sorgte vor allem ein sinkender Konsum. Die neuen Daten werden einer der Schlüsselfaktoren sein, die die Bank of Japan (BOJ) bei ihrer Zinsüberprüfung kommende Woche zugrunde legen wird. Es wird allerdings allgemein erwartet, dass die Geldpolitik unverändert bleibt.
Die deutschen Exporte sind im Juli den dritten Monat in Folge gewachsen. Die Ausfuhren legten um 4,7% zum Vormonat zu. Ökonomen hatten allerdings mit einem Plus von 5,0% gerechnet. Von Januar bis Juli sanken die Ausfuhren trotz der Aufholjagd der vergangenen Monate um 13,1% auf 679 Mrd. EUR.
Die von der Corona-Krise gebeutelten deutschen Maschinenbauer erwarten nach einem Produktionseinbruch in diesem Jahr eine leichte Erholung 2021 (Produktionswachstum 2%). Im laufenden Jahr werde der Wert wohl um 17% schrumpfen. Den exportorientierten Herstellern macht neben der Corona-Krise dem Verband zufolge auch der zunehmende Protektionismus im internationalen Handel zu schaffen. Hinzu komme ein industrieller Wandel, der sich insbesondere in der wichtigen Kundenbranche Automobilindustrie niederschlage.
Rentenmarkt
Nach einem schwächeren Montag sind gestern die Kurse deutscher Staatsanleihen kräftig gestiegen. Laut Marktteilnehmern sorgte eine allgemein trübe Stimmung an den Finanzmärkten für das Interesse an den festverzinslichen Papieren. Der Bund Future stieg von 173,71 Punkten auf 174,25 Punkte. Auch bei den US-Staatsanleihen waren steigende Kurse zu beobachten. Dabei legten Papiere mit längeren Laufzeiten besonders zu. Richtungsweisende zehnjährige Papiere stiegen um 11/32 Punkte auf 99 14/32 Punkte. Händler verwiesen auch hier auf eine allgemein trübe Stimmung an den Börsen.
Aktienmarkt
Wie gewonnen so zerronnen: Das war das Motto des deutschen Aktienmarktes. Die anfänglich freundliche Stimmung drehte ins negative Terrain, nachdem Kaufimpulse fehlten. Zudem drückten die Brexit-Verhandlungen sowie hohe Kursverluste an der USTechnologiebörse auf die Stimmung. DAX -1,01%, MDAX -1,29%, TecDAX -1,64%. Unter den Einzelwerten im Dax standen vor allem Technologiewerte unter Druck. SAP sank z.B. um 2,5%. Der Wall Street setzte ein erneuter Ausverkauf bei Technologiewerten kräftig zu. Dow -2,77%; S&P 500 -2,78%; Nasdaq. -4,11%. Tesla brach um 21% ein, nachdem S&P Dow Jones dem Elektroauto-Bauer die allgemein erwartete Aufnahme in den S&P 500 verwehrt hatte. Der Index-Anbieter gab Firmen mit einem deutlich geringeren Börsenwert, aber häufigeren Quartalsgewinnen den Vorzug. Der Börsenwert von Tesla fiel damit um rund 80 Mrd. USD. Das ist mehr als die Marktkapitalisierung von Ford und General Motors zusammen. Nikkei 225 erneut aktuell leichter bei 23.036,01 Punkten.
Unternehmen
Der Rückversicherer Swiss Re rechnet mit einem anhaltenden Anstieg der Prämien für Versicherungsschutz. Der Schweizer Konzern verwies auf die tiefen Zinsen, die die Profitabilität der Branche drückten, sowie die zunehmenden Schadensvolumen. So sei es etwa im bisherigen Jahresverlauf im Atlantik zu einer rekordhohen Zahl von tropischen Stürmen gekommen. Schon vor der Coronavirus-Krise seien die meisten wichtigen Märkte nicht profitabel gewesen. Entsprechend seien in allen Geschäftsbereichen Preiserhöhungen notwendig.
Die Lufthansa könnte ihre Flotte nach einem Zeitungsbericht wegen der nur langsamen Erholung von der Corona-Pandemie um erheblich mehr als 100 Flugzeuge verkleinern.
Devisen
Der USD war nach den jüngsten Aussagen des US-Präsidenten Trump als weltweite Reservewährung gefragt. Dieser machte erneut eine wirtschaftliche Entkopplung der USA von China zum Thema. In diesem Umfeld gab der EUR nach.
Öl / Gold
Der Druck auf die Ölpreise hält weiter an. Der Grund: Am Ölmarkt sind die Sorgen vor neuen Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China wieder stärker in den Fokus gerückt. Gold gab trotz der Unsicherheiten an den Finanzmärkten nach.