Lufthansa & Co: Nur langsame Erholung in der Luftfahrt - Commerzbank Kolumne

Die Luftfahrt ist geprägt von massiven Buchungseinbrüchen und Kapazitätsschnitten aufgrund der Corona-Pandemie. Das löst unweigerlich schwere Liquiditätsund Ertragsprobleme aus. Viele Fluglinien haben Staatshilfen in Anspruch genommen. Immer wieder werden neue Reisewarnungen ausgesprochen. Die Rückkehr zur Normalität dürfte viel länger daueren als anfangs angenommen. Die Dynamik der Erholung nahm zuletzt während des Sommers deutlich ab. Wir rechnen damit, dass wir das Vorkrisen-Niveau erst wieder 2022/23 erreichen. Auf mittlere Sicht werden die Menschen aber wieder fliegen wie früher.
Anleihen
China: Caixin-Index, Dienstleistungen (Aug), 3:45 Uhr
Euroraum: Einkaufsmanager, Dienstl. (Aug), 10:00 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosengeld (29.08.), 14:30 Uhr
USA: Handelsbilanz (Jul), 14:30 Uhr
USA: ISM, Dienstleistungen (Aug), 16:00 Uhr
Trotz der Mehrwertsteuersenkung seien die Einzelhandelsumsätze in Deutschland im Juli nicht gestiegen sondern sogar um 0,9% zum Vormonat zurückgegangen – so war es gestern zu lesen. Die Steuersenkung hätte ihr Ziel verfehlt. Um die Wirkung der Steuersenkung zu beurteilen, müsste man aber wissen, wie die Einzelhandelsumsätze im Juli ohne Senkung ausgefallen wären. Im Mai und Juni gab es nach Wochen des Lockdowns einen großen Nachholbedarf im Einzelhandel – die Umsätze stiegen im Mai um 13,2%. Dieses Niveau konnte im Juni beinahe gehalten werden. Wahrscheinlich wären sie im Juli wieder klar zurückgefallen. Wir wissen es nicht, denn es kam ja die Mehrwertsteuersenkung. Der ADP-Bericht zeigt für den US-Arbeitsmarkt einen mageren Zuwachs von nur 428 Tsd. Stellen im August. Angesichts von weiterhin gut 14 Mio. Arbeitslosen ist der Zuwachs erneut schwach. Eine V-förmige Erholung würde verlangen, dass die im Frühjahr Entlassenen zeitnah wieder eingestellt werden. Wenn das nicht passiert, dann besteht die Gefahr, dass die Jobs dauerhaft verloren gehen. Beim aktuellen Stellenwachstum würde es mehr als ein Jahr dauern bis die Arbeitslosigkeit auf ein erträgliches Niveau zurückgekehrt. Es bleibt allerdings die Hoffnung, dass die amtlichen Daten – wie bereits im Vormonat – deutlich besser ausfallen werden. Die wöchentlichen Daten zu den Erstanträgen aber auch andere Indikatoren hatten auf einen gut doppelt so hohen Stellenzuwachs hingedeutet. Die schwachen Daten sorgten für Kursgewinne an den Rentenmärkten. Positiv fiel heute Morgen der chinesische Einkaufsmanagerindex (Dienstleistungen) aus, der mit 54 Punkten ein beschleunigtes Wachstum anzeigt.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Der Rückenwind der US-Börsen konzentrierte sich gestern vor allem auf Europa. Die Indizes machten sich mit der Technologieeuphorie auf in Richtung ihrer Jahreshöchststände, schlossen aber unter den Tageshochs. Der DAX kletterte um immerhin 2,1%, der EuroStoxx50 um 1.8%. Versorger, zyklischer Konsum, Telekommunikation und Gesundheit lieferten sich ein Rennen um den Spitzenplatz mit Zuwächsen um jeweils über 2%. Dagegen blieben Energieund Finanzwerte praktisch stehen. Starperformer im DAX war Deutsche Telekom (+5,2%) nach einer angelsächsischen Analystenempfehlung. Adidas legte nach der überraschenden Stoxx 50-Aufnahme 4,8% zu. Lediglich Deutsche Bank schloss im Minus. Im EuroStoxx 50 sammelten sich 5 südeuropäische Banken am Ende der Performanceskala und im negativen Bereich. Positiv stachen Kering (+5,3%) hervor. Einen gewissen Dämpfer bildete der Einblick von ADP in den amerikanischen Arbeitsmarkt. So friktionslos ist es mit dem Aufschwung nun doch nicht. Allerdings berappelten sich die amerikanischen Aktienmärkte nach leichterer Eröffnung und stiegen weiter an. Dow Jones und S&P500 legten um je 1,6% zu, die Nasdaq kam um 1% voran. Aus Branchensicht fiel Energie mit leichtem Minus aus dem Rahmen. Dagegen legten Versorger (+3%) und Grundstoffe (+2,4%) deutlich zu. IT hing mit +0,9% etwas zurück. Hier gab es bei einigen Highflyern der letzten Tage Gewinnmitnahmen. Zoom gab 7,4%, Tesla 5,8% und Apple - als schwächster Wert im Dow Jones 2% - nach. Den größten Zuwachs im Dow Jones verbuchten dagegen Coca Cola (+4,2%) und Dow (+4,1%). Aus Asien ist die Tagestendenz uneinheitlich. Korea und Japan legen zu, die chinesischen Märkte melden leichte Verluste. Für Europa steht eine etwas höhere Eröffnung an.