Licht am Ende eines langen Tunnels - DWS Kolumne
Nachdem bereits das Statistische Bundesamt für den Monat Juli einen saisonbereinigten Anstieg der Beschäftigung um 53.000 gegenüber dem Vormonat vermelden konnte, setzte heute die Bundesagentur für Arbeit die positiven Meldungen fort: So konnte der Anstieg der Arbeitslosigkeit gestoppt werden, sie sank saisonbereinigt sogar um 9.000. Insgesamt ist der deutsche Arbeitsmarkt damit recht glimpflich durch die Krise gekommen. So liegt die Beschäftigung im Juli nur rund 621.000 oder minus 1,4 Prozent im Vorjahresvergleich zurück. Die Zahl der Arbeitslosen stieg im August um 636.000 gegenüber dem Vorjahr an. Damit verharrte die saisonbereinigte Arbeitslosenquote bei 6,4 Prozent - nach 5 Prozent im August 2019.
Ein Teil des Erfolges ist natürlich auf die Kurzarbeit zurückzuführen. Nach Berechnungen der Bundesagentur für Arbeit befand sich im Juni jeder sechste Arbeitnehmer in Kurzarbeit – immerhin schon rund 600.000 weniger als im April. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Arbeitslosen nur um knapp 300.000 gestiegen. Die meisten Kurzarbeiter konnten ihre reguläre Tätigkeit wieder aufnehmen. Es ist also keineswegs der Fall, dass es sich dabei lediglich um verzögerte Arbeitslosigkeit handelt, wie manche Kritiker behaupten. Ein weiteres gutes Zeichen ist, dass die Neuanträge für Kurzarbeitergeld im August auf 170 Tausend gefallen sind – von über 8 Millionen im April. Man kann also langsam Licht am Ende eines langen Tunnels sehen. Bis das Tunnelende tatsächlich erreicht ist, wird es ob 5,4 Millionen Kurzarbeitern im Juni noch eine ganze Weile dauern.
Autor: Martin Moryson, Chefvolkswirt Europa