Lufthansa: Steigende Insolvenzgefahr
Seit heute notieren die Aktien der Lufthansa im MDAX. Den Platz im DAX musste die deutsche Fluggesellschaft räumen, diesen hat die Deutsche Wohnen eingenommen. Der Abstieg aus der ersten Börsenliga ist aber eher ein kleineres Problem für die LH. Das Rettungspaket über 9 Milliarden Euro ist aktuell nicht gesichert.
Eine außerordentliche Hauptversammlung muss dem Plan zustimmen. Dort haben sich aber nur 38 Prozent des Kapitals angemeldet. Daher ist eine Zweidrittelmehrheit der anwesenden Stimmen notwendig, um das Paket durchzuwinken. Bei einer höheren Präsenz wäre es nur eine Mehrheit von 50 Prozent gewesen. Diese höhere Schwelle macht dem Management der Lufthansa Sorge.
Der Großinvestor Thiele, der rund 15 Prozent an der Lufthansa hält, hat sich kritisch zum Rettungspakt geäußert. Er hat in der aktuellen Konstellation rund 40 Prozent aller Stimmen auf der außerordentlichen Hauptversammlung. Stimmt er gegen den Pakt, werden die Probleme der Lufthansa größer. Lufthansa hat schon entsprechende Vorkehrungen getroffen, um ein mögliches Grounding zu verhindern.
Aus Sicht der Analysten der DZ Bank steigen in dieser Konstellation die Risiken auf eine Insolvenz in Eigenverwaltung bei der Lufthansa. Das könnte schwerwiegende Folgen für die Investoren haben. Letztlich kann dann auch ein Totalverlust nicht ausgeschlossen werden.
Die Analysten bestätigen ihre Verkaufsempfehlung für die Papiere der Lufthansa. Das Kursziel liegt weiter bei 6,50 Euro.
Heute soll es ein Krisengespräch von Thiele mit CEO Spohr geben. Daraus könnte ein Kompromiss entstehen.