Lufthansa sieht sich in Insolvenzgefahr: Das Coronakrise-Rettungspaket wackelt
Die Lufthansa befürchtet, dass das jüngst mit dem Bund ausgehandelte Rettungspaket auf der Hauptversammlung abgelehnt werden könnte. Teil der vereinbarten Maßnahmen ist eine Kapitalerhöhung, mit der es zu einer 20-prozentigen Beteiligung des Wirtschaftsstabilisierungsfonds der Bundesrepublik Deutschland an der Deutschen Lufthansa AG kommen würde. Diese Kapitalerhöhung muss aber von der Hauptversammlung abgesegnet werden - und das Management des DAX-Konzern sieht nun die hierfür notwendige Mehrheit in Gefahr.
„Der Vorstand geht aktuell davon aus, dass die Präsenz bei der außerordentlichen Hauptversammlung am 25. Juni unter 50% liegen wird. Er hält es angesichts der jüngsten öffentlichen Äußerungen des größten Einzelaktionärs, Heinz-Hermann Thiele, für möglich, dass das Stabilisierungspaket die in diesem Fall erforderliche Zweidrittelmehrheit der abgegebenen Stimmen verfehlen könnte”, meldet Lufthansa-Konzern am Mittwoch. Ein solches Scheitern hätte Folgen: „Dies würde bedeuten, dass die Deutsche Lufthansa AG möglicherweise zeitnah zur Hauptversammlung ein insolvenzrechtliches Schutzschirmverfahren beantragen müsste, wenn es dann nicht unverzüglich zu einer anderen Lösung kommt”, so das Unternehmen weiter.
Zuletzt hatte der Investor Heinz-Hermann Thiele seine Beteiligung an der Lufthansa deutlich ausgebaut und ist derzeit größter Einzelaktionär mit einem Anteil von über 15 Prozent. In einem Interview mit der F.A.Z. (hinter der Bezahlschranke!) das mit dem Staat ausgehandelte Rettungspaket hart. Seiner Meinung nach seien nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft worden, sagt Thiele. „Der Lufthansa-Chef sollte ein Gespür dafür entwickeln, was die Großaktionäre denken”, so der Lufthansa-Investor und fordert bessere Informationen ein: „Es fehlt die Transparenz, weil Herr Spohr die mit dem Bund behandelten Alternativen nicht benannt hat. Die muss der Vorstand auf den Tisch legen.”
Die Lufthansa Aktie, die heute Morgen noch bis auf 11,035 Euro geklettert war, notiert aktuell nur noch bei 10,67 Euro (+2,5 Prozent).