Starker Einbruch bei Baubeginnen und -genehmigungen in den USA - Commerzbank Kolumne
In den USA fielen die Hausbaubeginne im April um 30,2% M/M auf 891.000 (annualisiert), den niedrigsten Stand seit Februar 2015. Seit der Finanzkrise 2008/2009 sind die Baugenehmigungen und Baubeginne stetig angestiegen. Vor der Coronakrise profitierten sie wieder von gesunkenen Hypothekenzinsen; 2019 hatte die US-Notenbank ihren Leitzins dreimal gesenkt. Die Bauinvestitionen trugen wieder mehr zum US-Wirtschaftswachstum bei und die Immobilienpreise stiegen wieder deutlich an. Die Coronakrise dämpfte jedoch die Bautätigkeit kräftig. In den nächsten Monaten dürfte sie wieder zunehmen, es wird jedoch dauern, bis die Niveaus vor der Krise wieder erreicht sein werden.
Anleihen
Großbritannien: Verbraucherpreise (Apr), 08:00 Uhr
USA: Protokoll der letzten Fed-Sitzung, 20:00 Uhr
Der deutsch-französische Plan für einen CoronaWiederaufbau-Fonds in Höhe von 500 Mrd. Euro beflügelten gestern die Euro-Staatsanleihemärkte und den Euro-Kurs. Der Euro wertete sich ggü dem US-Dollar weiter auf und überstieg die Marke von 1,0950 US-Dollar. Während die Renditen von Bundesanleihen wegen der zurückgehenden Risikoaversion der Investoren anstiegen, gingen die Renditespreads der Staatsanleihen des gesamten Euroraums ggü. Bundeanleihen zurück, am stärksten die von Zypern und Griechenland, deren Spreads bei 10-jährigen Papieren zeitweise um 20 Bp. nachgaben. Nach den bisherigen Plänen soll der Fonds ein Volumen von 500 Mrd. Euro aufweisen und durch eine Erhöhung des EU-Mittelfristhaushalts (2021 bis 2027) und einer Mittelaufnahme der EU am Kapitalmarkt finanziert werden. Die Meinungen darüber gehen allerdings innerhalb der EU weit auseinander. Vor allem ist noch nicht geklärt, ob die Mittel als Zuschüsse oder als Kredite vergeben werden sollen. Insbesondere die Aussicht auf eine allmähliche Normalisierung und wieder Anlaufen der Wirtschaft gibt den Kapitalmärkten mehr Zuversicht. Dies zeigte sich gestern beim ZEW-Index, der über Erwarten gut zulegen konnte. So stieg der Index für die Konjunkturerwartungen für die nächsten 6 Monate in Deutschland im Mai von 28,2 auf 51,0 Punkte an, den höchsten Wert seit April 2015. Im März lag er noch bei minus 49,5 Punkte. Da das ZEW nicht Unternehmen sondern Finanzexperten befragt, schlagen sich die lockere Geld- und Fiskalpolitik stärker nieder, als bei anderen Frühindikatoren. Nach Meldung der US-Daten trübte sich die Stimmung wieder leicht ein. So fielen die Hausbaubeginne in den USA im April um 30,2% M/M und die Baugenehmigungen um 20,8% M/M (siehe dazu „Im Blickpunkt“).
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Nach der fulminanten Kursrally zum Wochenstart zeigten die europäischen Aktienmärkte am Dienstag zunächst weitere Steigerungstendenzen. Doch die Hochstände im frühen Handel konnten nicht über den Tag gerettet werden, die Märkte legten eine Atempause ein. Der Dax kämpfte mit dem oberen Rand der Seitwärtsspanne bei 11.000 Punkten und lag bei Handelsschluss bei 11.077 Punkten (+0,2%). Der EuroStoxx50 gab leicht nach (-0,3%). Im übrigen Europa musste Spanien -2,3% abgeben, gefolgt von Italien mit -1,8%. Die Schweizer Börse schloss nahezu unverändert (+0,2%). Große geld- oder fiskalpolitische Impulse fehlten, ebenso wie neue Hoffnungsträger aus der Pharmazie. Im Dax schob sich Infineon (+2,6%) an die Spitze, gefolgt von Allianz (+2,1%). Schlusslichter bildeten Beiersdorf (-2,5%) sowie Deutsche Telekom (-2,2%). Im MDax (+ 0,5%) hatte Scout24 mit +6,1 % die Nase vorn, während Hellofresh mit -3,9% die rote Laterne hielt. Spitzenreiter im EuroStoxx50 war Amadeus IT (+5,3%), dagegen verlor Telefonica beachtlich (-9,3%). Im marktbreiten Stoxx Europe 600-Index (-0,5%) waren fast alle Branchen im roten Bereich, Telekommunikationstitel (-2,2%) befanden sich am unteren Ende der Skala. Auch die US-Börsen mussten die Vortagesrally verdauen. Der technologiestarke Nasdaq 100 rutschte nur leicht ins Minus (-0,4%). Der Dow Jones und S&P 500 verloren dagegen mehr (-1,6% bzw. -1,1%). Im marktbreiten S&P 500 bewegten sich sämtliche Branchen im roten Bereich, am meisten verloren Finanzwerte (-2,1%) und Energietitel (-2,8%). In Asien verlief die Marktentwicklung etwas unterschiedlich. Während der Nikkei 225 um 0,8% auf 20.595 Punkten zulegen konnte, notieren Chinas Festlandaktien (CSI 300-Index) um 0,3% leichter. Heute dürften die Aktien in Europa etwas leichter eröffnen. (21. Mai: Börsenfeiertag in der Schweiz und Skandinavien).