Commerzbank: „Wir haben ein gesundes Kreditbuch”
Knapp eine halbe Milliarde Euro an Ergebnisbelastungen hat die Corona-Pandemie bei der Commerzbank im ersten Quartal 2020 verursacht. Der MDAX-notierte Bank-Konzern schließt den Jahresauftakt daher mit einem operativen Verlust von 277 Millionen Euro ab.
Im Vorjahresquartal hatte die Commerzbank noch 246 Millionen Euro operativ verdient. Bereinigt um die Corona-Folgen wäre der Gewinnrückgang allerdings deutlich kleiner ausgefallen. Die Erträge seien wegen temporärer Bewertungseffekte von 2,16 Milliarden Euro auf 1,85 Milliarden Euro gefallen, meldet das Unternehmen am Mittwoch. Beim Risikoergebnis hat sich das Minus als Folge der Pandemie von 78 Millionen Euro auf 326 Millionen Euro vergrößert. Kostensenkungen der Bank konnten dies nur zum Teil kompensieren: Die Commerzbank meldet einen Rückgang der operativen Kosten von 1,57 Milliarden Euro auf 1,50 Milliarden Euro für das erste Quartal 2020, die gesamten Verwaltungskosten sanken von 1,83 Milliarden Euro auf 1,80 Milliarden Euro. Unter dem Strich bleibt ein Quartalsverlust von 295 Millionen Euro nach einem Gewinn von 122 Millionen Euro zuvor.
Mit einer harten Kernkapitalquote von 13,2 Prozent sieht sich der Konzern komfortabel ausgestattet und bezeichnet diese als eine gute Basis für die Bewältigung der Krise. Man habe Fortschritte gemacht, so die Commerzbank trotz des abgesagten Verkaufs der polnischen mBank: „Die Komplettübernahme der comdirect befindet sich auf der Zielgeraden, nachdem der verschmelzungsrechtliche Squeeze-out bei der comdirect-Hauptversammlung beschlossen wurde. Zudem schloss die Commerzbank mit der erfolgreichen Übertragung der letzten Handelsbücher und Systeme an die Société Générale den Verkauf des Geschäftsbereichs Equity Markets & Commodities (EMC) vor wenigen Tagen wirtschaftlich ab.”
Kostenbasis soll trotz IT-Investitionen auf dem Niveau des Geschäftsjahres 2019 verbleiben
„Dank der sehr weitreichenden Maßnahmen der Bundesregierung rechnen wir damit, dass deutsche Unternehmen, die einen Großteil unseres Geschäfts ausmachen, vergleichsweise gut durch die Krise kommen werden”, sagte Bettina Orlopp, Finanzvorständin der Commerzbank. „Wir haben ein gesundes Kreditbuch und der Anteil gefährdeter Kredite liegt seit Jahren unter dem deutschen und europäischen Durchschnitt”, so die Managerin. Man könne so weitere Auswirkungen der Pandemie abfedern. Darüber hinaus wolle die Commerzbank ihr Kostenmanagement intensivieren, so Orlopp.
Der Ausblick der Bank ist weiter von den Unsicherheiten in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie geprägt. Werde die Wirtschaft nach einem rund zweimonatigen Lockdown Schritt für Schritt wieder hochgefahren und gebe es keinen zweiten Lockdown, könne man - um Sondereffekte bereinigt - weitgehend stabile Erträge im Kundengeschäft erzielen, kündigt die Commerzbank an. Im Risikoergebnis solle es Belastungen zwischen 1,0 Milliarden Euro und 1,4 Milliarden Euro geben. „Angesichts der Reduktion der regulatorischen Mindestkapitalanforderungen um 55 Basispunkte passt die Bank ihr Ziel für die harte Kernkapitalquote von mindestens 12,75 Prozent auf mindestens 12,5 Prozent zum Jahresende an”, so die Commerzbank. Angesichts der aktuellen Quote von 13,2 Prozent bieten sich so Spielräume für die eigenen Aktivitäten. Trotz IT-Investitionen in Höhe von 200 Millionen Euro solle die Kostenbasis auf dem Niveau des Geschäftsjahres 2019 verbleiben.