Renditevorteil der USA ggü. Deutschland wegen Coronakrise kräftig gesunken - Commerzbank Kolumne
Der Renditevorteil 10-jähriger US-Treasuries ggü. 10-jährigen Bundesanleihen ist kräftig gesunken. Grund dafür waren die drei Zinssenkungen der Fed im vergangenen Jahr um je 25 Bp. und die zwei großen Zinslockerungen in diesem Jahr um insgesamt 150 Bp. zur Abmilderung der Folgen des Coronavirus. Während die US-Notenbank ihren Leitzins seit Mitte 2019 damit um insgesamt 225 Bp. auf 0,25% senkte, ermäßigte die EZB ihren Einlagenzins lediglich um 10 Bp. auf minus 0,50%. Der rückläufige Renditevorteil der USA schadete dem US-Dollar bisher nicht, da in einer Krise die Dollarnachfrage meist sehr hoch ist. Der Euro könnte sich im Jahresverlauf aber nach der Schwäche wieder erholen.
Anleihen
Frankreich: Verbraucherpreise (März), 8:45 Uhr
USA: Einzelhandelsumsätze (März), 14:30 Uhr
USA: Empire State Index (April), 14:30 Uhr
USA: Industrieproduktion (März), 15:15 Uhr
Nach den Kursgewinnen in der Karwoche – am Aktienmarkt aber auch beispielsweise bei den High-Yield-Anleihen – legten die Märkte gestern eine Atempause ein. Die Frage, wie es nach den Osterferien in Deutschland und anderswo mit den Quarantänemaßnahmen weitergeht, wird derzeit intensiv diskutiert. Heute wird die Bundeskanzlerin zusammen mit den Länderchefs über Lockerungen nach den Osterferien entscheiden. Nachdem einige Gouverneure vorgeprescht waren, kündigte US-Präsident Trump an, er werde in ein oder zwei Tagen einen Plan zum Neustart der Wirtschaft vorlegen. Er „autorisiere“ die Gouverneure diesen umzusetzen. Einige Staaten seien in guter Verfassung und könnten seinen Plan vor Ende April umsetzen. In China war der Rückgang der Exporte im März geringer ausgefallen, als von Analysten erwartet. Nach der deutlichen Kontraktion im Januar und Februar zeigen die Märzdaten eine Erholung. Im Vergleich zum Vorjahr lagen die Exporte 6,6% hinten (Januar/Februar -17,2%). In vielen Fabriken wurde die Produktion wieder aufgenommen. Der Swing im Monatsvergleich ist deutlich stärker gewesen: Es lässt sich abschätzen, dass die Exporte im Februar um über 50% einbrachen und sich im März um 40% erholten. Mit einer schnellen Normalisierung ist jedoch nicht zu rechnen. Im April dürften die in sich zusammenfallende Nachfrage z.B. im Euroraum einer vorgesetzten Erholung entgegengewirkt haben. Zunehmend werden nun auch Daten aus dem März gemeldet, die zeigen, wie tief die realwirtschaftlichen Folgen der Pandemie sind – heute liefern u.a. die US-Industrieproduktion und die Einzelhandelsumsätze hierzu Einblicke.
Aktien
ASML, Q1
Bank of America, Citigroup, Goldman Sachs, Q1
Die Osterpause hatte die Hoffnungen auf eine baldige Öffnung und Lockerung der rigiden Wirtschaftsbeschränkungen weiter geschürt. So taten es die Märkte in Europa den freundlichen asiatischen Börsen nach und legten um ca. 1% zu. Lange vernebelte eine Computerpanne im Xetra-System der Deutschen Börse den Blick auf den deutschen Aktienmarkt. Der DAX verzeichnete letztlich ein Plus von 1,3%. Der Euro Stoxx 50 kam um 0,9% voran. Beste Branche im Stoxx 600 war Gesundheit (+1,8%) gefolgt von Technologie (+1,2%). Klarer Verlierer Energietitel (-2,2%) durch den Rückgang des Ölpreises nach dem enttäuschenden Kompromiss zur Förderkürzung der Opec+-Länder. Auch Finanzwerte (-1,2%) gaben gegen den Trend ab. Beste Werte im DAX waren Wirecard (+8%) und Infineon (+3,7%). MTU (-6%) lag am DAX-Ende. Die angeschobene Diskussion um eine Strategie zur Wiederingangsetzung der Wirtschaft führte auch die Erholung an der Wall Street fort. Der Dow Jones legte um 2,4% zu, der S&P500 stieg mit 3,1% etwas stärker. An der Nasdaq lagen die Gewinne mit 4% noch höher. Vorbörslich hatten die ersten Quartalszahlen mit Ergebniseinbrüchen der Großbanken J.P. Morgan (-2,7%) und Wells Fargo(-4%) kurz für Unsicherheit gesorgt. Beide hoben dabei insbesondere die Risikovorsorge für die Zukunft kräftig an. Johnson & Johnson (+4,5%) kassierte zwar die Prognose, berichtete aber besser als erwartet und erhöhte die Quartalsdividende. Bester Dow-Wert war Raytheon (+5,3%), aber auch Walgreens (+5,1%), Apple (+5%) und Microsoft (+4,8%) standen kaum nach. Neben den Finanzwerten gab es einmal mehr bei Boeing (-3,8%) Verluste. Die asiatischen Aktienmärkte notieren heute um das Vortagsniveau, was sich auch für Europa andeutet.