ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe enttäuscht - Commerzbank Kolumne
Der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe ist im November leicht von 48,3 auf 48,1 Punkte gesunken. Erwartet worden war allerdings ein Anstieg, den die regionalen Frühindikatoren signalisiert hatten. Grund dafür war ein Rückgang bei den Unterkomponenten Auftragseingang und Beschäftigung. Teilweise kompensiert werden konnte die Abnahme jedoch durch eine kräftige Erholung bei den Zulieferungen und der Produktion. Insgesamt weist der Index auf eine weitere Abschwächung der US-Produktion hin. Aufgrund des Endes des GM-Streiks im Oktober ist im November mit einer Erholung des verarbeitenden Gewerbes zu rechnen. Das Umfeld spricht jedoch zunächst für eine weitere Schwäche in diesem Sektor.
Anleihen
Australien: Zinsankündigung Zentralbank, 4:30 Uhr
USA: PKW-Absatz (November), 23:00 Uhr
Zum Wochenauftakt erhielten Rentenpapiere einen deutlichen Dämpfer. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen erhöhte sich gegenüber dem Vortag von minus 0,36% auf minus 0,27% im Tageshoch. Treiber waren zum einen positive Konjunkturdaten aus China: So übertrafen die Einkaufsmanagerindizes des Dienstleistungsgewerbes und des verarbeitenden Gewerbes im November die Erwartungen und die jeweiligen Vormonatswerte. Das verarbeitende Gewerbe lag dabei zum ersten Mal seit April wieder leicht im Wachstumsbereich. Auch der private Dienstleister Caixin, der den Einkaufsmanager Index für kleine und mittlere Betriebe errechnet, meldete besser als prognostizierte Daten für das Verarbeitende Gewerbe. Ebenfalls zu niedrigeren Rentenkursen trugen die finalen Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe im Euroraum bei: Die deutschen und französischen Daten wurden nach oben korrigiert. Außerdem kamen die Erstdaten aus Spanien besser als erwartet. Die Rentenmärkte profitierten auch dann nicht, als US-Präsident Trump „zwitscherte“, Importzölle auf Aluminium und Stahl aus Brasilien und Argentinien wieder zu reaktivieren. Erst am Nachmittag mit dem enttäuschenden ISM-Index des verarbeitenden Gewerbes in den USA für November, kam es zu einer leichten Gegenbewegung. Der Euro legte gegenüber dem US-Dollar von 1,102 auf 1,108 US-Dollar je Euro zu (+0,50%). Der erste Termin der neuen EZB-Chefin Lagarde vor dem Europäischen Parlament brachte noch keine Erkenntnisse zur zukünftigen Ausrichtung der Geldpolitik. Lagarde übte sich im besten Diplomatensprech: „Die Überprüfung der EZB-Strategie wird von zwei Grundsätzen gesteuert: Einer gründlichen Analyse und einer unvoreingenommenen Meinung.“
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Die meist höheren bis festen Aktienmärkte in Asien hatten gestern in Europa noch für einen zuversichtlichen Start gesorgt. Auch die leicht verbesserten Einkaufsmanagerindizes in Europa stützten. Die Twitter-Nachricht von Präsident Trump zu neuen Zöllen auf Stahl und Aluminium aus Argentinien und Brasilien kippte die Märkte dann in die Minuszone. Bis Handelsende summierten sich die Verluste auf je 2,1% im Dax bzw. EuroStoxx 50, eine seit Anfang Oktober nicht mehr gesehene Dimension. Besonders schwach waren europaweit die Versorger (-2,7%), aber auch bei IT (-2,5%) und Telekom (-2,5%) gab es deutliche Abgaben. RWE (-5,4%) galten als Hauptleidtragender einer möglicherweise veränderten Kohleausstiegspolitik nach dem sich anbahnenden Wechsel im SPD-Vorsitz. Im Dax zeigte einzig HeidelbergCement (+0,1%) ein Plus, im EuroStoxx50 lagen alle Titel im Minus. Auch in den USA starteten die Märkte nach dem dort zumeist langen Wochenende mit einem Minus. Die Twitterattacke des Präsidenten erinnerte wieder an den Geist des Frühjahrs mit unberechenbaren Drohungen und Sanktionen, das Trumpsche „Liebesfest“ von Anfang Oktober scheint weit weg. Hinzu kam auch noch der enttäuschende ISM-Index. Die großen Indizes verloren um 1%. Schwächste Branchen waren Immobilien (-1,8%) und Industrie (-1,6%). Der schwächste Wert im Dow Jones war entsprechend Boeing (-3%). Klassische defensive Segmente und Werte konnten sich besser halten. Coca Cola (+0,7%) führten nach Analystenempfehlung im Dow die wenigen Gewinner an. Nachbörslich kündigte Trump per Twitter eine Strafsteuer auf französische Luxusprodukte an. Man kann hoffen, dass der Festchampagner schon am langen Wochenende besorgt wurde. In Asien sind die Märkte durch die neue Wendung wenig beeindruckt und meist unverändert, ähnlich ist die Tendenz in Europa, doch dürfte das Thema Zölle als Belastung bleiben.