Sentix: Umfrage unter Investoren hellt sich überraschend stark auf - Commerzbank Kolumne
Der Sentix-Index für die konjunkturellen Erwartungen stieg im November von minus 16,8 auf minus 4,5 Punkte überraschend kräftig. Die Umfrage wird unter mehr als 1.000 Investoren durchgeführt. Offenbar wird keine Rezession im Euroraum erwartet. Es ist der höchste Wert seit Juni. Sentix führt die Stimmungsaufhellung auf mehrere Faktoren zurück. Verwiesen wird vor allem auf die lockere Geldpolitik sowie die Erwartung steigernder Staatsausgaben. Selbst die deutsche Konjunktur, die bislang stark von der Schwäche des verarbeitenden Gewerbes betroffen war, zeigt eine starke Erholung bei Lage und Erwartungswerten. Auf globaler Ebene scheint die Ursache in der Verbesserung in Asien ohne Japan zu liegen.
Anleihen
China: Einkaufsmanagerind., Dienstl. (Okt.), 2:45 Uhr
Bank von Australien: Zinsentscheidung, 04:30 Uhr
GB: Einkaufsmanagerindex, Dienstl. (Okt.), 10:30 Uhr
USA: Handelsbilanz (Sep.), 14:30 Uhr
USA: ISM-Index, Dienstleistungen (Okt.), 16:00 Uhr
Die sich abzeichnende Handelsvereinbarung zwischen China und den USA sorgte gestern für Optimismus an den Märkten. Nach Äußerungen von Insidern wird allgemein erwartet, dass die USA in dem vorläufigen Abkommen die 15-prozentigen Zölle auf chinesische Waren im Wert von etwa 125 Milliarden Dollar zurücknehmen. Schwache Einkaufsmanagerindizes aus den Euroländern bremsten gestern den Optimismus der Marktteilnehmer nicht. US-Staatsanleihen und Bundesanleihen waren wenig gefragt. Der spanische Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe liegt zwar weiter über dem entsprechenden Index für den gesamten Euroraum und fiel erst im Juni unter 50 Punkte – doch jetzt findet der Indikator für die spanische Industrie nach unten keinen Halt und fiel auf 46,8 Punkte. Der italienische Einkaufsmanagerindex rutsche bereits vor einem Jahr unter die 50er Linie und tendiert seither seitwärts. Für den Euroraum bedeuten die Umfrageergebnisse unter den Einkaufsmanagern eine anhaltende Kontraktion der Produktion im verarbeitenden Gewerbe. Die Auftragseingänge für Industriegüter in den USA fielen ähnlich schwach aus wie die bereits in der Vorwoche veröffentlichten und weniger Waren umfassenden Bestellungen für langlebige Güter. Der Rückgang zum Vormonat betrug 0,6%. Auch hier gilt, dass der Streik bei GM einen negativen Einfluss gehabt haben dürfte, denn ohne den Fahrzeugbau traten die Bestellungen wie im August praktisch auf der Stelle. Der chinesische Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungsbereich fiel von 51,3 auf 51,1 Punkte. Damit signalisiert der Index eine leichte Expansion der Produktion.
Aktien
Deutschland: Vonovia, alstria office, Evonik, Hugo Boss, Pfeiffer Vacuum, Schaeffler, SGL Carbon
Sonstiges Europa: Adecco, Endesa, Intesa Sanpaolo
Die Aktienmärkte zeigten sich von den Nachrichten des Wochenendes zum Handelsstreit regelrecht begeistert. Neben den kolportierten Fortschritten zwischen den USA und China befeuerte die Aussicht auf eine Vermeidung von Strafzöllen im Automobilbereich die Automobile und – Zulieferer. Hinzu kam die Bodenbildung und leichte Besserung der Konjunkturdaten, die eine drehbuchartige Wende als mögliche Fortsetzung bietet. Entsprechend stieg der DAX auf ein neues Jahreshoch und schloss 1,4% höher. Beste DAX-Werte waren Continental (+3,9%), Deutsche Bank (+3,7%) sowie Wirecard (+3,5%), die vom Aktienrückkaufprogramm und Kommunikationsinitiative profitierten. Vor allem zyklische Titel legten spürbar zu, während klassische Defensive wie Versor-ger, Dt. Börse und Merck leicht abgaben. Im MDAX war Siemens Healthineers (+9,5%) nach Zahlen sehr gefragt. Beim Euro Stoxx 50 belief sich das Plus auf 1,1%. Hier gewannen im festen Bankenindex (+2,1%) die spanischen Banken fast 3%. Auch Energie und Grundstoffe legten fast 2% zu. Optimismus für ein nahes Handelsabkommen trieb in den USA die Märkte auf neue Rekordhochs. Die Zuwächse lagen bei 0,4% in Dow Jones und S&P 500, an der Nasdaq mit 0,6% noch etwas höher. Markttreiber waren Energie (+3,2%) und Industrie (+1,2%), während defensive Bereiche wie Versorger (-1,3%), Immobilien (-1,1%) und Verbrauchsgüter (-0,9%) abgaben. Chevron (+4,6%) war stärkster Dow-Wert. P&G fielen um 3,9%, McDonald’s gab nach Trennung vom Firmenchef um 2,7% nach. In Asien tendieren die Märkte heute freundlich bis fest. Der Nikkei legte 1,8% zu, in China liegt das Plus um 0,5%. So spricht viel für erneut zulegende Kurse in Europa.