Daimler, VW & Co: Industriepolitik „Made in China„ bremst Autobauer aus - Commerzbank Kolumne
China ist zweifellos der wichtigste Markt für Autobauer wie BMW, Daimler und VW - hier wurde und wird derzeit der Großteil der operativen Marge eingefahren. Doch dies ist keine Einbahnstraße und der Wettbewerb nimmt an Härte zu. Viele chinesische Hersteller haben bei der Produkt-Qualität, den Sicherheitsstandards, dem Design etc. deutlich zugelegt. Noch wirkt bei diesen Punkten die Strahlkraft der etablierten Marken, doch sie erodiert. Hilfreich für die chinesische Hersteller ist zudem die massive Unterstützung durch den Staat in Form von gezielten Investitionen, maßgeschneiderten Regulierungen und der Zusammenführung diverser Sektoren (Mobilfunkbetreiber, Netzausrüster, Softwarefirmen, Autobauer usw.), Behörden und universitärer Forschung zur Umsetzung der Ziele wie im Regierungsprogramm „Made in China“ definiert. Bei den Themen Software, Vernetzung, Datenverarbeitung etc. zeigen manche lokalen Autobauer den bekannten Herstellern daher schon längst die Rücklichter, weil sie mit der entsprechenden Industrie bestens vernetzt sind. Trotz der Lockerung beim ursprünglichen Joint-Venture-Zwang nehmen darüber hinaus die regulatorischen Hindernisse für die ausländischen Autoproduzenten zu statt ab. Zwei Beispiele: 1) Bei der Elektromobilität sind diese de facto gezwungen, das Herzstück des Fahrzeugs von chinesischen Batterieherstellern zu kaufen. 2) Beim Autonomen Fahren sind hochaufgelöste Karten unumgänglich. Um solche Karten zu erstellen, benötigen die Anbieter jedoch eine Lizenz. Diese wurde lediglich an chinesische Firmen erteilt. Zudem geht es hier um mehr als „nur“ Batterien und digitale Karten. Die Chinesen bauen ganze Cluster um diese Kernprodukte, die künftig für einen Großteil der Wertschöpfung eines Fahrzeugs stehen dürften, herum. Dadurch wird der „Burggraben“ um diese Technologien vertieft/verbreitert und somit wächst die Gefahr, dass die ausländischen Autobauer auf Dauer vor Ort technologisch ausgebremst werden.
Anleihen
Frankreich: Bruttoinlandsprodukt (3. Quart.), 7:30 Uhr
USA: ADP-Beschäftigungsänderung (Okt), 13:15 Uhr
USA: Bruttoinlandsprodukt (4. Quartal), 13:30 Uhr
Deutschland: Verbraucherpreise (Okt), 14:00 Uhr
Kanada: Zinsentscheidung Zentralbank, 15:00 Uhr
USA: Fed-Zinsentscheidung, 19:00 Uhr
Am Rentenmarkt gab es nach zwei Tagen mit Kursverlusten bei Bundesanleihen am Dienstag eine kleine Gegenbewegung. Zum leichten Kursgewinn trug unter anderem die etwas eingetrübte Stimmung der US-Verbraucher bei. Der vom Forschungsinstitut Conference Board herausgegebene Index sank von 126,3 auf 125,9 Punkten im Oktober. Sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen gingen gegenüber dem Vormonat leicht zurück. Die Analyse der Stimmung unter den US-Verbrauchern ist deswegen so bedeutsam, weil rund 70% des Bruttoinlandsprodukts vom Privatkonsum abhängen. Nach dem gestrigen eher datenarmen Tag erwarten uns heute gleich mehrere wichtige Termine. In Deutschland dürften die Verbraucherpreise im Oktober weiter nur moderat um 1,1% gegenüber dem Vorjahr zulegen (September +1,2% J/J). In den USA wird sich das verlangsamte Wirtschaftswachstum fortsetzen. Nach +3,1% im ersten und +2,0% im zweiten Quartal erwarten Volkswirte für das dritte Vierteljahr nur noch ein Plus im BIP von 1,6% (Werte annualisiert). Dieser immer langsamer fahrende Konjunkturzug sowie die an-haltende Unsicherheit im Handelsstreit sollte dann am Abend die US-Notenbank Fed dazu bewegen, ein drittes Mal in Folge den Leitzins zu senken und zwar auf die neue Spanne von 1,50% bis 1,75%. Die weitere Anpassung der Geldpolitik lässt sich in den Augen der Fed trotz einer nahezu vollbeschäftigten Wirtschaft auch damit rechtfertigen, dass die Inflation unverändert niedrig ist und die Inflationserwartungen zuletzt sogar gefallen sind.
Aktien
Bayer, Deutsche Bank, Ergebnis Q3
VW, Neunmonatszahlen
Airbus, CS, GlaxoSmithKline, Ergebnis Q3
Santander, Standard Chartered, Total, Ergebnis Q3
Klöckner, Krones, Qiagen, Ergebnis Q3
Apple, Facebook, General Electric, Ergebnis Q3
Kleine Verschnaufpause an den europäischen Aktienbörsen. Nachdem der deutsche Leitindex Dax 30 in den letzten drei Wochen knapp 900 Punkte zugelegt hatte, ließen es die Anleger im gestrigen Handel etwas ruhiger angehen. Am Vortag hatte der US-Präsident noch mit positiven Aussagen zum Verlauf der Handelsgespräche mit China für Auftrieb gesorgt, nun fehlten vorerst die Impulse für weitere Kursavancen. Auf Einzelwertebene standen die Aktien von Fresenius (+4,6%) und deren Tochter FMC (+4,7%) im Fokus. Nachdem im Vorfeld der Veröffentlichung der Quartalsberichte ein Analysehaus noch daran gezweifelt hatte, dass FMC seine Jahresziele erreichen wird und so für Kursdruck gesorgt hatte, konnten jetzt beide Unternehmen die Erwartungen übertreffen und bestätigten ihre Jahresziele. Ans Ende des Kurstableaus rutschten hingegen die zuletzt sehr starken Titel der Deutschen Börse (-2,4%). Diese hatte zwar von den Kursturbulenzen profitiert und ein starkes Wachstum präsentiert, Anleger störten sich aber an der Kostenentwicklung. Im gesamten Euroraum konnten auf Branchenebene neben Gesundheit (+0,4%) vor allem Bautitel (+1,0%) stärker zulegen. Dagegen gerieten Grundstoffe (-1,9%) und Telekommunikation (-2,0%) unter Druck. Auch an der Wall Street waren Gesundheitstitel gefragt. So lagen die Aktien von Pfizer (2,5%) und Merck (+3,5%) nach starken Zahlen und angehobenen Ausblicken an der Spitze des Dow Jones. Am Ende des Auswahlindex rangierten dagegen die Titel von Apple (-2,3%). Der iPhone-Gigant wird seine Zahlen am Mittwoch vorlegen. Die asiatischen Börsen liefern heute Morgen ein durchwachsenes Bild.