E.On, RWE & Co: Energie-Monitoring 2019 betont Versorgungssicherheit - Commerzbank Kolumne
Bundesnetzagentur und Bundeskartellamt veröffentlichen jährlich einen Bericht über die Ergebnisse des Monitoring in den Bereichen Elektrizität und Gas. Danach ist die Versorgungssicherheit entgegen der Meinung von RWE bspw. gewährleistet, wenngleich Deutschland bis 2022 aus der Atomkraft und bis 2038 aus der Kohleverstromung aussteigen wird. Gleichzeitig wird immer mehr Ökoenergie einspeist. Dennoch kann die Stromnachfrage perspektivisch bis 2030 nahezu jederzeit gedeckt werden.
Dies ist jedoch keine Selbstverständlichkeit. Die Einbettung des deutschen in den europäischen Strommarkt trägt bei Schwankungen auf der Erzeugungs- und Verbrauchsseite dazu bei, einen Ausgleich zu schaffen. Die Energiewende stellt Deutschland vor große Herausforderungen: Der Anstieg der Erneuerbaren Energien bedeutet, dass v.a. Strom aus Windenergie aus dem Norden in die Verbrauchszentren im Süden transportiert werden muss. Zudem muss die Versorgung auch gesichert sein, wenn Windkraft und Solaranlagen witterungsbedingt wenig Strom liefern („Dunkelflaute“). Deshalb sind ergänzend Gaskraftwerke und Speicher von Nöten. Nach Angaben der Bundesnetzagentur werden bis 2022 aber nur 2 GW Gas-und Steinkohlkraftwerke neu gebaut. Zugleich planen Kraftwerksbetreiber wie z.B. RWE und Uniper die Stilllegung konventioneller Kraftwerke (Leistung von 14 GW, davon 10 GW Atomkraft). Nach Vorschlägen der Kohlekommission wird bis 2030 die Kohlekapazität auf dann 20 GW halbiert.
Mittelfristig werden neue Stromverbraucher wie Wärmepumpen, Elektroautos oder Oberleitungsbusse hinzukommen, zeitgleich wird aber Strom durch mehr Energieeffizienz eingespart. Da ist es von Vorteil, dass das Stromsystem in Europa im vergangenen Jahr deutliche Überkapazitäten – Größenordnung 80 bis 90 GW – aufweist. Mittels sogenannter Interkonnektoren (grenzüberschreitende Stromleitungen) können andere Länder ein mögliches Defizit in Deutschland ausgleichen.
Anleihen
Euroraum: Veröffentlichung EZB-Protokoll, 13:30 Uhr
USA: Verbraucherpreise (Juni), 14:30 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe, 14:30 Uhr
Die Bundesanleihen tendierten gestern deutlich schwächer. Besser als erwartete Produktionsdaten aus Frankreich und Italien trübten die Stimmung ein. Zudem stießen die neuen 10- und 30-jährigen Bundesanleihen bei der Auktion auf dem niedrigen Renditeniveau auf geringere Nachfrage. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen stieg zwischenzeitlich um 6 Bp. auf minus 0,28%, den höchsten Stand seit 2 Wochen. Die Renditen der anderen Laufzeiten stiegen ebenfalls an. Am Nachmittag gab Fed-Chef Jerome Powell bei der Anhörung vor dem US-Kongress ein deutliches Signal für eine baldige Leitzinssenkung. So betonte Powell, dass sich die US-Wirtschaft zwar im ersten Halbjahr 2019 zufriedenstellend entwickelt habe, die Inflationsraten aber unter dem 2%-Ziel der Fed lägen und sich der Ausblick für die US-Wirtschaft eingetrübt habe. Die Fed geht zwar weiterhin von einem soliden Wachstum aus, allerdings habe die Unsicherheit aufgrund der ungelösten Probleme der Politik bei den Handelskonflikten zugenommen. Schon in der letzten Offen-marktausschusssitzung im Juni haben laut Powell viele Fed-Notenbanker gute Gründe für eine lockerere Geldpolitik gesehen, was sich auch bei der Veröffentlichung des Fed-Protokolls am Abend bestätigte. Eine Zinssenkung auf der nächsten Sitzung Ende Juli ist damit wahrscheinlich geworden. Die Frage bleibt, ob um 25 oder 50 Basispunkte. gesenkt wird. Wir gehen von einem kleinen Zinsschritt aus, da er als Vorsichtsmaßnahme vor einer befürchteten Wachstumsabschwächung zu sehen ist. Einen Rücktritt angesichts des politischen Drucks hat Powell kategorisch ausgeschlossen. Die Renditen von US-Treasuries gingen nach einem anfänglichen leichten Anstieg zurück. Der Euro erholte sich und erreichte heute Vormittag 1,1280 US-Dollar.
Aktien
DNB ASA, Ergebnis Q2
Südzucker, Ergebnis Q1
Deutsche Lufthansa, Verkehrszahlen 06/2019
Nach drei schwächeren Tagen konnte auch Fed-Präsident Powell den europäischen Aktienbörsen nur kurzzeitig zu Kurssteigerungen verhelfen. Nachdem der Dax 30 bis zum Nachmittag schwächer tendiert hatte, sorgte die vorab erfolgte Veröffentlichung des Manuskripts der Testimony-Rede mit dem erhofften Hinweis auf eine Zinssenkung zwar zuerst für einen Kurssprung, aber nicht lange für Entspannung. Relativ schnell fiel der deutsche Leitindex wieder in negatives Terrain zurück. Besonders schwach präsentierte sich das Automobilsegment mit den Aktien von Daimler (-1,6%) am Ende der Kursliste. Dagegen erholten sich die Titel von FMC (+1,7%) partiell von den Vortagesabschlägen. Infineon (+1,4%) profitierte von positiven Nachrichten aus dem Halbleitersektor. Unter den Branchen des EUROSTOXX konnten neben Energiewerten (+0,8%), die von steigenden Rohölpreisen profitier-ten, lediglich Banken (+0,7%) nennenswert zulegen. Schwächer tendierten hingegen die in diesem Jahr bisher sehr starken Nahrungsmittel (-1,2%). Etwas positiver kamen die Aussagen von Jerome Powell an der Wall Street an. Hier erreichten die drei großen Leitindizes kurz nach Handelseröffnung neue Höchststände, allerdings gaben sie im weiteren Verlauf einen Teil der Gewinne wieder ab. An der Spitze des Dow Jones Industrial standen vor allem die Ölwerte Chevron (+1,7%) und Exxon (+1,4%). Im marktbreiten S&P 500 legte neben Energie (+1,4%) vor allem der Kommunikationssektor (+1,3%) zu, dagegen tendierten Finanzen (-0,5%) weiter etwas schwächer. Die Aktie von T-Mobile US (+4,6%) profitierte von der Aufnahme in den S&P 500. Die asiatischen Börsen folgen heute Morgen überwiegend den positiven Vor-gaben aus den USA. Auch Europa wird etwas fester eröffnen.